Rezension/Kritik - Online seit 15.07.2007. Dieser Artikel wurde 7973 mal aufgerufen.
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Blindes Huhn oder goldenes Korn? Was versucht mir der liebe Mitspieler in seiner Versteigerung unterzujubeln?
Die "Währung" im Spiel um die blinden Hühner besteht aus Küken in 5 Farben. Reihum führen die Spieler Versteigerungen durch. Je drei Karten sind im Angebot zu finden: Zum einen kommen besagte Küken unter den Hammer, zum anderen blinde Hühner und goldene Körner. Der Clou bei den Bietrunden: Nur der Auktionator kennt alle drei Karten. Eine oder zwei darf er verdecken. Jeder gibt genau ein Gebot ab - den Trend muss jedoch der Auktionator selbst setzen, indem er die Runde eröffnet.
Bezahlt wird mit Kükenkarten: Zu Beginn erhält jeder bereits einige davon als Anfangsausrüstung, später kommen die ersteigerten Junghühner hinzu und erweitern das zur Verfügung stehende "Kapital". Kommt ein Mitspieler zum Zug, bezahlt er an den Auktionator. Wird dieser nicht überboten, geht seine Bezahlung reihum an die Mitspieler, die sich je eine Karte auswählen dürfen. Ersteigerte blinde Hühner und goldene Körner werden im Gegensatz zu den Kükenkarten verdeckt abgelegt.
Wenn die unten im Angebotsstapel eingemischte Spielende-Karte aufgedeckt wurde, kommt es zur Abrechnung:
Natürlich gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Kommen wir ohne lange Präliminarien über Regel und Aufmachung (kurz: Regel ist gut verständlich, Grafik funktional) zum Korn, pardon Kern, dieses Spiels: Der Versteigerungsmechanimus. Bis zu 23 Versteigerungen wird es im Laufe der Partie geben. Die kleine Ungenauigkeit "bis zu" kommt vom Einmischen der Spielende-Karte.
Jedes Mal heißt es für den Auktionator abwägen: Ist das Gebot so interessant, dass es gut in die eigene Auslage passt? Oder ist mehr Profit zu holen, wenn das Angebot über den Tisch geht? Gesteuert werden kann dies zum einen durch die Entscheidung, welche Karten offen und welche verdeckt angeboten werden. Bei zwei offenen Karten ist das Risiko für den Käufer gut abwägbar, bei nur einer offenen Karte wird die Frage nach dem möglichen Bluff gestellt: Sollen den Mitspielern schlechte Karten untergejubelt werden? Oder versucht der Auktionator billig selbst an hohe Kükenkarten, goldene Körner oder fehlende blinde Hühner zu kommen? Hier bietet sich einiger Spielraum für Bluffs.
Die ersten Versteigerungen können sich noch recht stark an den offen liegenden Kartenwerten orientieren. Später kommen die Überlegungen hinzu, in welchen Farben man die Mehrheiten bilden kann. Nur drei Farben kommen in die Endwertung für die Kartenwerte, so dass sich hieraus auch unterschiedliche Präferenzen ergeben. Zu Beginn ein blindes Huhn einzusammeln ist nicht wirklich tragisch - schliesslich gibt es gleich viele goldene Körner, um paarweise auf 5 Punkte aufzuwerten.
Ein gewisser Spannungsbogen über die Partie hinweg ist dadurch gewährleistet: Die Höhe der Gebote nimmt zu. Glück hat also der Auktionator, der mit seinem Gebot die Begehrlichkeiten der Mitspieler anheizen und somit eine hohe Bezahlung durch Küken erzielen kann - oder der es schafft, ein Gebot mickrig aussehen zu lassen, um es selbst einzukassieren und somit billig seine eigene Auslage aufzuwerten. Letzteres klappt leider meist nicht - bei zu billigem Startgebot wird fast immer ein Mitspieler neugierig und überbietet den Auktionator ...
Das "goldene Korn" in diesem Spiel ist der innovative und pfiffige Versteigerungsmechanismus, der Raum für Bluff lässt und zum Risiko verleitet. Aber auch "blindes Huhn" muss man hier leider bescheinigen, denn letztendlich ist der Versteigerungsmechanismus doch zu gleichförmig. Und wenn man wieder nur drei kleine Kükenkarten gezogen hat, bringt aller Bluff nichts ein - das Glück spielt eben auch mit.
Rezension Kathrin Nos
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Blindes Huhn: 3,3, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.07.07 von Kathrin Nos - Einen Tick zu viele Versteigerungen - auch wenn dies vom Mechanismus her wegen der Mehrheits- und Farbwertungen sicherlich ausgewogen ist. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.03.07 von Carsten Pinnow |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.03.07 von Uta Weinkauf |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.07.07 von Peter Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.01.08 von Roland Winner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.06.08 von Silke Hüsges |
Leserwertung Blindes Huhn: 4.0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.07.07 von Marco Stutzke |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.07.07 von Detlef Vanis - Wenn man sich genug über die lustigen Karten amüsiert hat, bleibt halt nur ein durchschnittliches Spiel über. |