Rezension/Kritik - Online seit 12.06.2010. Dieser Artikel wurde 7030 mal aufgerufen.
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Bohnedikt ist eine Erweiterung zum Kartenspiel Bohnanza. Hier erlässt der Papst Edikte, die das Handeln der Bohnen beeinflussen. Außerdem werden Bohnen nicht mehr nur auf Feldern angebaut, sondern auch geopfert und auf den Gottesacker gelegt.
Mit dieser Erweiterung spielt sich das Spiel im Wesentlichen wie gewohnt, wird aber um zwei interessante Elemente erweitert: Edikte und Opfer. Die 16 Ediktkarten werden in den normalen Kartenstapel eingemischt, die 12 Opferkarten bilden einen eigenen Stapel. Außerdem starten die Spieler nicht mit zwei normalen Bohnenfeldern, sondern mit zwei besonderen Feldern: dem Bischhof und dem Gottesacker (dargestellt durch Karten).
Auf diesen Feldern können nach den normalen Bohanza-Regeln Bohnen angebaut werden, aber auch noch mehr: Wenn Ediktkarten aus der Hand gespielt oder durch Handel erworben werden, können sie auf dem Bischhof (und nur auf dem Bischhof) angebaut werden. Sie werden einfach auf die angebaute Sorte (falls vorhanden) auf dem Bischhof gelegt und gelten beim Ernten als zusätzliche Bohne dieser Sorte. Liegt allerdings ein Edikt obenauf, wenn geerntet wird, bekommt der Spieler keine Taler, denn die Edikte zeigen kein Bohnometer. So könnte man zum Beispiel "Brechbohne/Edikt/Edikt/Brechbohne/Brechbohne" als 5 Brechbohnen ernten und entsprechend Taler bekommen. Erntet man hingegen ein Feld mit "Brechbohne/Brechbohne/Brechbohne/Edikt", bekommt man keinen Taler, obwohl drei Brechbohnen normalerweise 1 Taler brächten.
Werden Edikte in der Handelsphase vom Stapel aufgedeckt (und nur dann), hat ihr aufgedruckter Text direkte Auswirkungen auf diese Handelsphase. Es gibt vorteilhafte und unvorteilhafte Edikte, z. B. "Du darfst in diesem Zug aufgedeckte Bohnen in beliebiger Reihenfolge nach hinten auf die Hand nehmen.“ oder "Du darfst in diesem Zug nicht mit den 2 vordersten Bohnen auf deiner Hand handeln.“
Die zweite neue Kartensorte sind die Opferkarten. Am Anfang bekommt jeder Spieler zusätzlich zu seinem Startblatt an Bohnen eine Opferkarte auf die Hand. Auf einer Opferkarte sind immer zwei verschiedene Bohnensorten abgebildet.
Zu einem beliebigen Zeitpunkt, auch wenn er gerade nicht am Zug ist, kann ein Spieler ein Opfer darbringen, indem er jeweils eine dieser Bohnen direkt auf seinen Gottesacker legt. Diese beiden Bohnen können aus der Hand des Spielers kommen, gerade aufgedeckt oder erhandelt worden sein, völlig egal. Ebenfalls egal ist, welche Bohnensorte(n) gerade auf seinem Gottesacker liegen. Die beiden Bohnen des Opfers können einfach in beliebiger Reihenfolge daraufgelegt werden. Wenn gerade nicht geopfert wird, kann auf dem Gottesacker einfach die zuoberst liegende Bohnensorte weiter gesammelt werden. So könnte man z. B. als Erstes eine Blaue Bohne auf den Gottesacker legen, später dann eine Feuerbohne und eine Sojabohne von einem Opfer darauflegen und ab da weiter Sojabohnen sammeln. Es können beliebig viele Opfer auf einem Gottesacker gemacht werden. Und wenn man ein Opfer dargebracht hat, zieht man einfach eine neue Opferkarte vom Opferkarten-Stapel und versucht nun, diese beiden Bohnen zusammenzukriegen.
Wie im Grundspiel kann man ein (normales) drittes Bohnenfeld kaufen. Das Spiel ist auch bei Bohnedikt vorbei, wenn der Nachziehstapel zum dritten Mal aufgebraucht ist, und gewonnen hat auch immer noch der Spieler mit den meisten Bohnentalern.
Bohnedikt ist eine gelungene kleine Erweiterung, die ein paar frische Aspekte ins Spiel bringt. So kann es durch die Opferkarten passieren, dass eigentlich wertlose Bohnen plötzlich sehr gefragt sind. Denn außer der Reihe opfern zu können, ist schon sehr begrüßenswert.
Die Edikte kommen leider nicht so oft zum Tragen, weil sie öfter auf die Hand genommen werden, als während der Handelsphase aufgedeckt. Die Auswirkungen der Edikte sind nicht revolutionär, bringen aber durch kleine Änderungen Abwechslung in die Handelsphase. Edikte auf der Hand sind auch nicht uninteressant, denn sie sind gewissermaßen Jokerbohnen, kann man sie doch einem beliebigen Spieler als genau die Sorte anbieten, die er gerade auf seinem Bischhof anbaut.
Insgesamt bleibt das Bohnanza-Spielgefühl erhalten, was ich sehr gut finde. Bei einigen anderen Erweiterungen waren die Änderungen zum Teil so einschneidend, dass streckenweise ein "anderes Spiel" daraus wurde.
Es bleibt nun zu hoffen, dass Amigo die Erweiterung ebenfalls so gut findet wie ich und sie einem breiteren Publikum zugänglich macht. Denn Bohnedikt ist als limitierte Auflage bei Lookout Games erschienen, weshalb es davon auch nur 2500 Exemplare gibt.
Rezension Stephan Rothschuh
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Bohnedikt: 4,7, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.04.10 von Stephan Rothschuh |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.12.09 von Rainer Harke |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.06.10 von Tobias Brouwer |
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