Rezension/Kritik - Online seit 16.10.2014. Dieser Artikel wurde 6300 mal aufgerufen.

Die Baumeister

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Autor: Frédéric Henry
Verlag: Bombyx
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2014
Bewertung: 3,4 3,4 H@LL9000
3,4 3,4 Leser
Ranking: Platz 6082
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Die Baumeister

Spielziel

Angenommen, du willst ein Gebäude bauen, sagen wir mal ein kleines Landhaus. Was brauchst du wohl dazu? Nein, nicht die Telefonnummer der nächsten Fertighausfirma! Ich meine so im Mittelalter. Na ja, du wirst ausreichend Steine für das Fundament benötigen, dazu genug Holz für Gerüste und das Gebälk sowie Ziegel für Wände und das Dach. Und natürlich sind noch Arbeitskräfte mit dem notwendigen Fachwissen vonnöten. Praktischerweise bringt im Spiel Die Baumeister jeder einzelne Arbeiter neben seinen handwerklichen Fähigkeiten auch gleich ein paar Baustoffe mit ...

Ablauf

Die zu errichtenden Bauwerke kommen allesamt auf großen quadratischen Karten daher. Neben einer Bezeichnung und einer Abbildung im Rohzustand - sozusagen der Bauplan - listet eine Leiste am rechten Rand alles auf, was für das entsprechende Gebäude gebraucht wird. Im Falle unseres eingangs erwähnten Landhauses sind dies beispielsweise 1 x Stein, 2 x Holz, 1 x Wissen und 1 x Ziegel. Links oben ist dann vermerkt, wie viel Geld das fertiggestellte Gebäude einbringt (unser Landhaus zum Beispiel 10 Münzen) und wie viele Siegpunkte es schließlich wert ist. Unser Landhaus bringt uns gerade mal zwei Siegpunkte. Zu Beginn werden vom gemischten Stapel fünf Gebäude in einer offenen Reihe ausgelegt, das sind die Bauaufträge.

Auch die Arbeiter finden wir auf Karten, diese allerdings in normalen Spielkarten-Format. Die Arbeiter unterscheiden sich grundsätzlich voneinander, wie viele Baustoffe sie beisteuern, wobei ich der Einfachheit halber "Wissen" ebenfalls zu den Baustoffen rechne. So bringt ein einfacher Lehrling gerade mal zwei Baustoffe mit, ein Handlanger drei, ein Geselle bereits vier und ein ausgelernter Meister stolze fünf. Am linken Kartenrand sind Anzahl und Art der Baustoffe genau angegeben. Rechts oben stehen die Lohnkosten, die entrichtet werden müssen, wenn der Arbeitter einem Gebäude zugeteilt wird. Sie stimmen mit der Anzahl der mitgebrachten Baustoffe überein, je nach Berufserfahrung entspricht das also zwei bis fünf Münzen. Nachdem jeder Spieler einen beliebigen Lehrling und sein Startkapital von 10 Münzen erhalten hat, wird auch mit den Arbeitern eine offene Auslage von fünf Karten gebildet, eine Art Arbeitsmarkt.

Wer an der Reihe ist, führt drei Aktionen aus. Dabei stehen vier verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. So kann man ein Gebäude beginnen, indem man eine der Gebäudekarten der Auslage nimmt und vor sich ablegt. Der freigewordene Platz wird sofort wieder aufgefüllt. Man darf beliebig viele Gebäude zur gleichen Zeit bauen und diese Aktion auch öfters in seinem Spielzug wählen.

Die zweite Aktioinsmöglichkeit besteht darin, einen Arbeiter anzuwerben. Auch hierbei wird eine der Karten aus der Auslage genommen und deren Platz vom Stapel aufgefüllt. Man kann so viele Arbeiter beschäftigen wie man will, und alle auf diese Weise angeheuerten Arbeiter stehen einem in Folge ausschließlich zur Verfügung.

Als dritte Aktionsmöglichkeit kann man sich Münzen nehmen. Für eine Aktion erhält man eine Münze, für zwei Aktionen drei Münzen. Verwendet man gleich alle drei Aktionen, bekommt man sogar sechs Münzen.

Die wichtigste Aktion ist jedoch, einen Arbeiter zur Arbeit zu schicken. Erst hierbei sind dann die aufgedruckten Lohnkosten zu entrichten. Ein Arbeiter wird rechts an jenes Gebäude angelegt, das er helfen soll zu erbauen.

Ein Gebäude ist fertiggestellt, wenn alle benötigten Baustoffe durch die daran arbeitenden Personen herbeigeschafft wurden. Dann erhält man die angegebene Anzahl Münzen, nimmt seine Arbeiter wieder zurück und dreht die Gebäudekarte um. Ab diesem Zeitpunkt zählt es die entsprechenden Siegpunkte. Sobald ein Spieler mit seinen Gebäuden mindestens 17 Siegpunkte erreicht, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Am Ende bekommt man noch für je zehn verbliebene Münzen einen Siegpunkt. Der Spieler mit den insgesamt meisten Siegpunkten erweist sich schlussendlich als der erfolgreichste Baumeister.

Fazit

Auf der Rückseite der Blechdose stehen die Schlagworte "Arbeiter einsetzen", "Optimierung" und "Management". Dem kann ich 100-prozentig zustimmen, denn Die Baumeister gehört eindeutig in die Kategorie der Optimierungsspiele. Die Gebäude und Arbeiter, die man sich nimmt, wollen möglichst optimal aufeinander abgestimmt sein, denn jedes Mehr an unnötigen Baustoffen erfordert mehr Münzen, und jeder zusätzliche Arbeiter, denn man für die Vollendung eines Gebäudes benötigt, verbraucht eine oder sogar mehrere Aktionen.

Üblicherweise "kostet" jeder Arbeiter, den man einem Gebäude zuteilt, eine Aktion. Will man aber mehr Arbeiter im selben Spielzug derselben Baustelle zuweisen, entstehen Extrakosten. So verbraucht ein zweiter Arbeiter eine zusätzliche Aktion, ein dritter Arbeiter sogar zwei zusätzliche Aktionen. In diesem Zusammenhang erweisen sich daher Meister als praktischer, da man mit ihnen sogar beim Bau der größeren Gebäude (Kirche, Aquädukt, Burg, etc.) weniger Arbeiter beschäftigen muss.

Wer gut aufgepasst hat, wird sich nun fragen, wie dies überhaupt funktionieren kann, drei Arbeiter im selben Zug zum selben Gebäude zu schicken. Schließlich würde man dafür ja sechs Aktionen brauchen, während man bloß drei Aktionen zur Verfügung hat. Die Antwort liegt darin, dass man sich Aktionen zukaufen kann. Jede zusätzliche Aktion kostet dann fünf Münzen. Zu Beginn, wenn das Geld noch knapp ist, werden eher selten Zusatzaktionen erworben, im späteren Spielverlauf passiert dies jedoch häufig, weshalb das Spiel mit Fortdauer an Dynamik gewinnt.

Ein geringer Glücksfaktor ist sicher vorhanden, ob sich einem vermehrt passende Karten anbieten oder nicht. So kann es für einen Spieler ideal laufen und für einen anderen mangels richtiger Karten eher zäh. Aber im Großen und Ganzen hat jeder Spieler sein Schicksal selbst in der Hand.

Unter den Gebäudekarten gibt es Maschinen. Das sind besondere Gebäude, welche noch erwähnenswert sind. Eine Maschine bringt keine Münzeinnahmen bei Fertigstellung, dafür verstärkt sie in Folge die eigene Arbeitermannschaft und kann wie ein Arbeiter einem in Bau befindlichen Gebäude zugewiesen werden, und dies sogar kostenlos. Als Beispiel möchte ich hier einen "Kran" anführen, der drei Steine ersetzt und zwei Siegpunkte einbringt.

Noch ein paar Bemerkungen zum Spielmaterial. Hier sind es gleich mehrere nette Details, die mir sehr gut gefallen. Obwohl es "nur" ein Kartenspiel ist, wurde es in einer stabilen Blechdose untergebracht. Die Münzen sind nicht irgendwelche dünnen Pappcounter, sondern Plastikmünzen in Gold und Silber. Besonders gelungen finde ich aber die Karten selbst mit ihren wunderschönen Illustrationen. Grafikerin Sabrina Miramon hat allen Arbeitern ein individuelles Aussehen verpasst, und bei den Gebäuden beeindrucken die unterschiedlichen Vorder- und Rückseiten mit den Häusern in Planung und im fertigen Zustand. Am besten finde ich aber die beiden Rohstoffleisten. Wenn man die Arbeiter rechts an die Gebäudekarten anlegt, sieht man auf einen Blick, wie viele und welche Baustoffe noch fehlen. Ein Musterbeispiel an Funktionalität.

Attraktives Spielmaterial, ein interessantes Spiel, das den Spielern trotz kurzer Spieldauer (maximal eine halbe Stunde) viel taktische Entscheidungsfreiheit lässt, und das alles zu einem Ladenpreis von deutlich unter 15 Euro: Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als dem Spiel eine klare Empfehlung auszusprechen. Und sollte es tatsächlich mal eine Erweiterung oder eine Fortsetzung in einer anderen Epoche geben - der Untertitel "Mittelalter" lässt einen solchen Schluss zu -, werde ich sicher einer der ersten Interessenten sein und mich gerne wieder als Projektmanager und Personalvermittler versuchen ...

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Die Baumeister: 3,4 3,4, 7 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.08.14 von Franky Bayer - Schönes Optimierungsspiel, bei dem die gleichermaßen schöne und funktionelle Grafik überzeugt. Spielerisch eher ein flott gespieltes Leichtgewicht. Gute 4.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.08.14 von Michael Andersch - Der Mechanismus ist auf das absolut notwendige Maß herunter reduziert, sogar noch weiter als bei Splendor (an welches es mich ein wenig erinnert). Übrig bleibt ein sehr einfaches Spiel, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es nahezu keinen Glücksanteil hat (da alle Informationen offen liegen und der optimale Zug nahezu ausrechenbar ist, wenn auch etwas Überlegung erfordert), oder ob der Glücksanteil immens hoch ist (weil es aufgrund der Ausrechenbarkeit nur darauf ankommt, welche Gebäude und Personen man in seinem Zug vorfindet). Zumindest nach dem ersten Drittel des Spiels tendiere ich zu letzterem. Das Spiel plätschert dann auch ohne große Spannungshöhepunkte dahin, man rechnet hier und vergleicht da, und Interaktion findet auch nahezu gar nicht statt. Das Spiel funktioniert bestens, ist aber leider total langweilig. Auch wenn es ein "kleines" Spiel ist - da gibt es besseres...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.08.14 von Horst Sawroch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.10.14 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.11.14 von Jochen Traub - Super auch zu zweit Spielbar.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.06.16 von Mahmut Dural - Am Anfang nett, nach zwei, drei Partien sehr repetetiv. Das heißt nach zwei Partien hat man alles gesehen. Somit das nächste mal ohne mich, passt hier. Also 2 Punkte.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.06.16 von Frank Lehmann

Leserbewertungen

Leserwertung Die Baumeister: 3,4 3.4, 9 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.08.14 von nora - Wir haben es zu viert gespielt. Es funktioniert und man kann schon überelgen, ob man zuerst Leute oder Bauten aus der Auslage holt. Wenn man Glück hat, liegt die passende Karte da, wenn die Bauten nicht zu den eigenen Leuten passen - Pech gehabt. Ansonsten ist es ein reines Solitär. Jeder bastelt so vor sich hin. Wir fanden es langweilig.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.08.14 von Ernst-Jürgen Ridder - Ein "kleines" Spiel, das auch familientauglich ist, kein Schwergewicht. Nicht abendfüllend, sondern recht schnell gespielt. Kein strategisch/taktisches Hochreck, aber nachdenken und optimieren kann man schon. Genau das Richtige, wenn meine Frau mal wieder keine Lust auf ein Schwergewicht hat, sondern nur etwas Kurzes, Schnelles spielen will. Warum gewinnt bislang immer sie, nicht ich? Weil auch bei diesem Spiel ein Optimierfreak gegenüber einem Bauchspieler im Vorteil ist. Wir finden es ganz ok (6.5 bei BGG).
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.08.14 von Wolfram Dübler-Zaeske - Also in unseren Spielrunden kam Die Baumeister immer gut an, in jeglicher Besetzung. Gerade die Reduzierung auf das Wesentliche hat, neben der guten Gestaltung, sehr gut gefallen. Und das obwohl ansonsten eher Schwergewichte auf den Tisch kommen. Die Baumeister kann man gern mal zwischendurch spielen, es ist sehr gut für unterwegs, auf Reisen geeignet. Insgesamt ein gutes Spiel in kleiner Schachtel, das seine Berechtigung hat, und zum erneuten Spielen einlädt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.08.14 von Hans Huehnchen - Geradliniges Kartenspiel ohne viel Schnickschnack, aber mit hartem Optimierungszwang. In einer klasse mit Splendor - gewisse Ähnlichkeiten sind vorhanden - aber die Baumeister gefallen mir eindeutig besser.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.08.14 von Gabi Goldschmidt - Die Grafiken und die Dose gefallen mir ausgesprochen gut. Es erinnert mich auch an "Splendor", was aber einen höheren Wiederspielreiz für mich hat, da es einfach flüssiger läuft.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.06.16 von Gülsüm Dural - Tolle Aufmachung, aber spielerisch kein Wiederspielreiz.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.08.16 von Martin - Relativ seichtes Optimierungsspiel, das aber doch immer wieder Spaß macht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.02.18 von Tim - Sehr hübsche Grafik, aber etwas lahm.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.06.18 von felixs - Auf dem Papier ist "Die Baumeister" ein gutes Spiel. In der Praxis finde ich es ein bißchen langweilig. Hinzu kommt, dass die Karten zwar hübsch gestaltet sind, die Symbole (für die Baumaterialien) aber leider kaum zu erkennen sind. Den Überblick über genau jene braucht man aber während des Spiels dringend. Dadurch wird es auch etwas anstrengend.

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