Rezension/Kritik - Online seit 14.12.2014. Dieser Artikel wurde 5555 mal aufgerufen.

Duell im Felsental

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Autor: Adam Kałuża
Illustration: Jarek Nocoń
Verlag: Pegasus Spiele
Rezension: Hardy Jackson
Spieler: 2
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2013
Bewertung: 4,7 4,7 H@LL9000
4,4 4,4 Leser
Ranking: Platz 1799
Duell im Felsental
Auszeichnungen:2012, Golden Geek Bestes 2-Spieler Spiel Nominierung

Spielziel

Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei diesem Spiel um ein Duell. Ein Spieler übernimmt den Drachen, der andere drei kleine Zwerge. Die Zwerge versuchen, den Drachen zu erlegen, der Drache wiederum, die Zwerge zu töten oder ihnen zumindest lebend zu entkommen.

Ablauf

Auf dem Spielplan, der aus 19 im Sechseck angeordneten Hexagon-Feldern besteht, nimmt der Drache zunächst in der Mitte Platz, die drei Zwerge verteilen sich auf die Randfelder. Gesteuert werden die Figuren mit Karten. Jeder Spieler hat dabei ein eigenes spezielles Deck und zieht zu Beginn vier Karten vom verdeckten Stapel.

Wer am Zug ist, hat genau zwei Aktionen, die er beliebig aus folgenden Optionen zusammenstellen kann:

  • 1 Karte abwerfen
  • 1 Karte ausspielen
  • 2 Karten nachziehen

Dabei muss ein Handkartenlimit von sechs Karten eingehalten werden, überzählige Karten müssen sofort abgeworfen werden. Die Karten haben im Wesentlichen drei Arten von Funktionen: Bewegung, Angriff und Abwehr. Viele Karten verfügen dabei über zwei verschiedene Nutzungsarten zwischen denen man auswählen kann.

Benachbarte Figuren können mit einer Angriffskarte attackiert werden. Der Angegriffene darf, wenn er kann, sofort eine Verteidigungskarte spielen. Der Angriff ist dann erfolgreich abgewehrt. Kann oder will er das nicht, muss er Schadensmarker nehmen. Ab einer bestimmten Anzahl von Schadensmarkern, die bei jeder Figur unterschiedlich ist, stirbt diese und wird vom Spielbrett genommen. Ist dies der Drache, hat der Zwergenspieler gewonnen. Der Drachenspieler hingegen gewinnt nicht nur beim Tod aller Zwerge, sondern auch, wenn er, nachdem die Zwerge alle Karten verbraucht haben, noch am Leben ist.

Fazit

Der Spielplan und die Karten sind eher klein, aber funktional und grafisch ansprechend gestaltet. Die Spielfiguren sind nicht nur einfache Meeple, sondern Miniaturen, wobei der Drache recht groß und in Rot daherkommt, die Zwerge klein und in Hellgrau, wodurch sie nicht ganz leicht voneinander zu unterscheiden sind. Hier bietet es sich an, diese selbst anzumalen oder zumindest farblich zu markieren. Die Schachtel enthält viel Luft und hätte sicherlich auch etwas kleiner ausfallen können.

Die Regeln sind nicht sehr umfangreich und leicht zu lernen, da sie auch thematisch anschaulich sind. Hier liegt sicherlich eine Stärke des Spieles: Das Ganze ist thematisch sehr stimmig umgesetzt und keine abstrakte Punktesammelei. Hier kommt wirklich Duell-Atmosphäre auf.

Die strategischen Möglichkeiten scheinen auf den ersten Blick sehr begrenzt und der Spielverlauf nicht besonders abwechslungsreich: laufen, angreifen, abwehren, Karten nachziehen usw. Das Spiel ist hier fast minimalistisch gehalten. Es gibt zwar die Sonderfähigkeiten der Zwerge und die Angriffs- und Laufkarten in leichten Variationen, aber auf Ereigniskarten, Zaubersprüche, Terrain-Unterschiede, zusätzliche Sonderkarten für beide Seiten sowie variablen Spielaufbau wurde verzichtet. Dies hätte den Wiederspielreiz noch erhöht.

Die Kartensätze der Parteien sind sehr unterschiedlich. Der Drache zum Beispiel besitzt Flugkarten, mit denen er sich auf ein beliebiges Feld bewegen kann. Die Zwerge können sich im besten Fall zwei Felder bewegen. Der Drache verfügt außerdem über die stärkeren Angriffskarten (Stärke Eins bis Drei). Die Zwerge haben hauptsächlich Stärke Eins beim Angriff und nur wenige Zweier-Attacken. Anderseits sind die Zwerge gut mit Schilden ausgerüstet, sie haben sehr viele Abwehrkarten. In der Addition besitzen sie auch mehr Lebenspunkte. Außerdem hat jeder Zwerg ein Sonderfunktion: Der Fallensteller kann den Drachen vorübergehend bewegungsunfähig machen, der Krieger kann einmalig eine zusätzlich Aktion erwirken, und der Armbrustschütze kann mit Pfeilkarten auch aus der Distanz angreifen. Letzteres vermag der Drache allerdings auch mittels seines Feueratems. Haben die Zwerge dem Drachen die ersten vier Schadenspunkte zugefügt, können sie ab diesem Zeitpunkt auf gewisse Körperteile des Drachen zielen und ihn so nach und nach seiner Fähigkeiten (fliegen, laufen, Feueratem) berauben.

Das Kartenglück spielt sicherlich eine Rolle. Wer zur richtigen Zeit die benötigten Karten zieht, ist im Vorteil. Dennoch hat das Spiel mehr Tiefe als man zunächst denkt. Die richtige Strategie zu finden, ist gar nicht so einfach. Anfänger machen z. B. oft den Fehler, sich als Drache auf einen offenen Schlagabtausch einzulassen, bei dem die Zwerge meist die Oberhand behalten. Eine gewiefter Stratege wird gegen jemanden, der aus dem Bauch heraus spielt, fast immer gewinnen.

Wichtig ist, die Kartenhand sowie Angriffe und Rückzüge geschickt zu managen und auch zu schauen, wie viele (Hand-)Karten der Gegner noch hat. Sich mit wenigen Hand- und insbesondere Verteidigungskarten in einen Angriff zu stürzen, kann fatal sein. Bei geübten Spielern wird das Duell psychologisch: Anhand des Verhaltens des anderen Spielers kann man oft Rückschlüsse auf dessen Kartenhand ziehen und so eventuelle Schwachpunkte ausnutzen.

Mit recht einfachen Mitteln und ohne überflüssigen Ballast ist dem Autor hier ein Spiel gelungen, das thematisch stimmig ist, sich flüssig-flott spielt und jede Menge Spannung erzeugt. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass beide Seiten sich wirklich deutlich unterschiedlich spielen, sodass hier ein echte, spürbare Asynchronität gegeben ist. Ob beide Seiten tatsächlich gleich gute Siegchancen haben, darüber lässt sich diskutieren. Mein Eindruck ist, dass bei Partien unter erfahrenen Spielern die Zwerge die etwas besseren Karten haben. Am besten spielt man daher gleich Hin-und Rückspiel (siehe Variante unten), so ist es auf jeden Fall fair.

Rezension Hardy Jackson

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Nach dem Ende einer Partie bietet es sich an, gleich eine Revanche mit vertauschten Rollen zu spielen.

Beim Online-Spiel auf yucata.de wird es so gehandhabt, dass nach Hin- und Rückspiel, falls jeder Spieler einen Durchgang gewonnen hat, derjenige, der insgesamt dem Gegner mehr Schadenspunkte zugefügt hat, zum Gesamtsieger erklärt wird.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Duell im Felsental: 4,7 4,7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.10.14 von Hardy Jackson - Einfaches, aber nicht zu unterschätzendes Zwei-Personen-Duell mit stimmigem Thema, flüssigem Ablauf und guter Spannung. Die Asynchronität der Rollen ist gut umgesetzt, auch wenn auf Dauer die Zwerge wohl einen leichten Vorteil haben. Der Wiederspielreiz leidet ein wenig unter dem immer gleichen Startaufbau. Dennoch Aufrund der Vorzüge noch knapp die fünf Punkte.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.12.14 von Stephan Rothschuh
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.12.14 von Rene Puttin - Schönes Spiel, aber obwohl ich normalerweise sehr gerne Fantasy-Spiele spiele, ist der Funke so richtig nicht übergesprungen bei mir.

Leserbewertungen

Leserwertung Duell im Felsental: 4,4 4.4, 7 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.12.14 von Pau - Schönes 2er, das mir in der Kategorie schnelles seichteres Spiel gut gefällt. Den Glücksanteil habe ich als recht groß wahrgenommen ohne das mich das bisher gestört hat. Hat sogar meiner Frau gefallen, die sonst keine stark konfrontativen Spiele mag. Liegt vermutlich daran, dass das Spiel durch das Kartenglück recht locker wirkt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.12.14 von Jörn - Eins der Spiele, das mich voll überzeugt!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.12.14 von thorsten - Ich habe das Spiel aufgrund vieler guter Kritken im Netz für meinen Sohn gekauft. Muss aber ganz ehrlich sagen das ich nicht richtig weiss was ich davon halten soll. Spielmaterial ist wirklich top, Spielidee super. Aber, irgendwas fehlt. Nach diversen Runden, etlichen Charakterwechseln (Drache/Zwerge) stellt sich schnell Langeweile ein. Wiederspielreiz/Langzeitspass bleibt auf der Strecke. Es ist einfach immer das gleiche, und aufgrund der Tatsache das es kaum Einflussmöglichkeiten (aufgrund Kartenglück) gibt, wird sich das auch nicht ändern.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.12.14 von ravn - Direkte Konfrontation, klare Zielsetzung, einfacher Zugang, atmosphärisch präsentiert, aber leider mit arg wenig Varianz. Der Aufbau ist immer gleich, die Möglichkeiten doch eher begrenzt. Für ein paar Partien durchaus ok, aber danach liess bei mir der Langzeitspielspass erheblich nach. Anfangs deshalb eine 4, danach eine 3 bei Spielreiz.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.04.15 von Ludothekar - Sehr schön gestaltetes Spiel mit asymmetrischen Rollen und Fähigkeiten. Regeln nicht ganz intuitiv, aber schnell erlernt. Meiner Meinung nach gut ausbalanciert, aber natürlich stark vom Kartenglück abhängig. Durchaus gewisse Taktische Elemente ( vorsondieren, ob der Gegner noch Schilde/Schuppen zur Abwehr hat, bevor man vollends angreift etc). Alter ab 8 Jahren wird wohl stimmen (jüngere Kinder können die taktischen Elemente noch nicht nutzen und sind dann frustriert). Mir macht es Spass.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.04.16 von Bandit
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.12.22 von MaJaTi53 - Das Spiel wird unterschätzt, der (Karten-)Glücksanteil überbewertet. Die aggressive Komponente durch die ständigen Attacken beiderseits halten die Spannung aufrecht. Auch Schadenfreude kommt nicht zu kurz, wenn man den Gegner gerade mal wieder mit Volltreffern dezimiert hat.

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