Rezension/Kritik - Online seit 21.02.2016. Dieser Artikel wurde 6078 mal aufgerufen.

El Capitan

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Autor: Charlotte Fillonneau
Verlag: Gigamic
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 2 - 6
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 6 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 1997
El Capitan

Spielziel

Wer träumt nicht davon, als Piratenkapitän über die sieben Weltmeere zu schippern, seine treue Crew an der Seite und auf Schatz- und Abenteuerjagd zu gehen? Wenn man mal Skorbut, mangelhafte hygienische Örtlichkeiten und umherfliegende Pistolen- und Kanonenkugeln abzieht, wäre das sicherlich sehr nett. Oder man entscheidet sich gleich zu einer Partie El Capitan. Da fliegen nur Hände ... und zwar in die Tischmitte.

Ablauf

Bei dieser Merkspiel-Variante haben alle Kapitänsanwärter die gleichen 12 Karten vor sich liegen, welche allesamt seeräuberische Motive zeigen. Eine Sanduhr lang hat man nun Zeit, sich die Lage der Bilder in seiner Auslage zu merken. Ist die Sanduhr abgelaufen, drehen alle ihre 12 Motive um. Dann wird der Stapel mit den Kapitänskarten gemischt (diese zeigen ebenfalls die 12 Motive) und es geht los.

Von dem Stapel wird die oberste Karte aufgedeckt und jetzt müssen sich alle überlegen, wo genau dieses Motiv in der eigenen Auslage liegt. Weiß (oder ahnt oder hofft) man es, stellt man sein Piratenschiff auf die Position und legt seine Hand schnell auf die Karte in der Mitte ... oder auf eine andere Hand, falls jemand schneller war.

Haben alle Piraten eine ihrer Hände in der Mitte zu einem Händestapel versammelt, wird geschaut, wer Erster war. Der bekommt den Kapitänschip, und sollte er die Lage des gesuchten Motives richtig getippt haben, winken drei Goldstücke. Der Zweite bekommt noch zwei Gold und alle anderen ein Gold für einen richtigen Tipp. Bis auf den, dessen Hand als letztes auf dem Händestapel gelandet ist. Der bekommt nix, selbst, wenn sein Tipp richtig war.

Sollte man falsch liegen, gibt man eine Münze ab. Und wird eine der drei Sonderkarten aufgedeckt, kommt noch ein wenig Seegang ins Spiel: Beim Fernrohr darf sich jeder eine Karte aus seiner Auslage angucken. Bei der Piratenflagge darf der Startspieler zwei Plättchen in der Auslage eines Mitspielers vertauschen und beim Sturm müssen alle ihre Auslage neu mischen und haben wieder eine Sanduhr lang Zeit, sich die neue Position ihrer Plättchen zu merken.

Das geht solange, bis die Kapitänskarten alle sind. Wer jetzt das meiste Gold hat, darf die anderen mit vielen AAARRRR's zum Putzen der Kombüse verdonnern.

Fazit

Das Thema "Piraten" ist im Kinderspielbereich ja nicht tot zu kriegen. Und warum auch? Es funktioniert ja und bringt die Kinder automatisch an den Tisch. Die wilde See, alles voller Gefahren, Abenteuer ... welches Kind kann da widerstehen?

Natürlich muss ein Spiel diese Thematik auch rüberbringen - und hier haben die Kinder Glück, denn El Capitan schafft das.

Die Ausstattung ist super: Es gibt Piratenschiffe, eine Schatzkitze, Goldmünzen und auch sonst ist alles thematisch eingebunden. Dazu kommt aber noch der sehr einfach gehaltene Spielablauf. Keine großen Regeln, kein Schnick-Schnack. Karte aufdecken, Karten raten, Hand in die Mitte, fertig.

Da sehen die Kinder automatisch selbst, wer Erster und Letzter geworden ist (obwohl es natürlich zu den üblichen Zankereien kommen kann ... oder Mogelversuchen, aber hier haben das die Kinder bis jetzt immer schön selbst regeln können). Dieses "Hände in die Mitte" gibt ein schönes Action-Element, ohne dabei etwas schnell greifen zu müssen. Das kann bei Kinderspielen auch gerne mal in die Hose gehen.

Auch wirklich schön geregelt bei El Capitan ist die Spieldauer. Da es immer eine bestimmte Anzahl von Karten zum Suchen gibt und es um Schnelligkeit geht, ist eine Runde spannend und schnell gespielt und lädt gerne auch mal zu einer Revanche ein.

Auch immer gut: Varianten anbieten. Für jüngere Spieler nimmt man einfach ein paar Motive aus dem Spiel und reduziert die Auswahl. Ältere Kinder können sich extra Gold verdienen, wenn sie wissen, ob ein Motiv auf einer Karte schon mal gesucht wurde. Das schafft Abwechslung für die kleinen Merkmonster und bringt El Capitan öfter auf den Spieletisch.

Natürlich gibt es auch etwas zu meckern. Was also an El Capitan nicht so gefällt:

  • Die Regeln: Das ist ein generelles Problem bei Gigamic-Spielen von diesem Format. Die Regeln sind sehr, sehr, sehr klein geschrieben. Gott sei Dank sind es nur zwei Seiten (und nicht vier, wie bei anderen Kinderspielen), aber es ist dennoch für manche eine Herausforderung, sich durch die kleine Schrift zu arbeiten.
  • Das Alter der Kinder: Bei anderen Merkspielen haben die Kinder meistens Zeit genug, sich zu überlegen, welche Plättchen sie aufdecken müssen. Hier allerdings müssen sie nicht nur schnell die Karte finden, sondern auch schnell in die Mitte schlagen. Da kann es in Kindergruppen, die vom Alter weit auseinandergehen, sehr ungerecht zugehen. Denn ältere Kinder hängen die Jüngeren dann oft gnadenlos ab.

Das war's aber auch schon mit der Meckerei. Mit El Capitan liegt ein rundes, spannendes und sehr gut ausgestattetes Kinderspiel vor, das vor allen Dingen preislich für das, was geboten wird, in einem guten Rahmen liegt.

Also: Zückt die Säbel und auf ins Gefecht!!!

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung El Capitan: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.02.16 von Christoph Schlewinski - Schöne Merk-Variante mit toller Stimmung und guter Ausstattung.

Leserbewertungen

Leserwertung El Capitan: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.05.16 von Oliver Müller - Sehr schöne Rezension von Herrn Schlewinski, der ich voll und ganz beipflichten kann. Schönes Spiel mit sehr ansprechendem Material. Aber man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass durch den Zeitdruck-Faktor bei jüngeren Mitspielern Frustration aufkommen kann. Also entweder nach Hausregeln (ohne zeit) spielen, oder auf in etwa gleiches Alter achten. Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Spiel!

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