Spielziel

Von Scholle zu Scholle hüpfen die Pinguine und sammeln dabei Fische ein. Der satteste Pinguin mit den meisten Fischen gewinnt das Spiel.

Ablauf

Bei Packeis am Pol handelt es sich um eine Neuauflage des beim Bambus Spieleverlag erschienenen Pingvinas, das bereits hier bei H@LL9000 rezensiert wurde. Da die Regeln unverändert übernommen wurden, hier nur eine kurze Zusammenfassung des Spielablaufs: Die sechseckigen Eisschollen zeigen 1 bis 3 Fische und werden als Spielfeld gleichmässig ausgelegt. Die Spieler setzen für den Start ihre Pinguine auf einer Scholle mit 1 Fisch ein. Reihum darf jeder Spieler nun immer 1 Pinguin in eine mögliche Richtung beliebig weit bewegen und die soeben verlassene Scholle mit den darauf befindlichen Fischen einkassieren. Die so entstehenden Löcher dürfen ebensowenig übersprungen werden wie andere Pinguine. Sobald kein Pinguin mehr bewegt werden kann, endet das Spiel mit dem Sieg des besten Fischsammlers.

Fazit

Die limitierte Erstauflage des Spiels (Pingvinas, erschienen im Bambus Spieleverlag) war schon kurz nach ihrem Erscheinen auf der Essener Spiel '03 vergriffen. Zwei Jahre mussten die Spieler warten, bis die in Zusammenarbeit mit Günter Cornett ausgereifte Spielidee von Alvydas Jakeliunas auf der Spiel '05 bei Phalanx Games erschien und somit allgemein verfügbar ist.

An Spielmechanismus und -regel wurde nichts verändert. Hierzu bestand auch kein Anlass - Pingvinas spielte sich in thematisch passender Aufmachung schon rund und flüssig, und das trifft gleichermassen auf Packeis am Pol zu. Das Material hingegen wurde verändert: Statt der weissen Holzfelder mit aufgeklebten Fischsymbolen werden nun bedruckte Pappschollen verwendet. Die weiterhin aus Holz gefertigten Pinguine sind nicht mehr ein- sondern beidseitig bedruckt, und sie sind nicht mehr weiss auf einem Sockel in den Spielerfarben, sondern komplett farbig. Entsprechend konnte der Preis ohne Einbußen in Qualität und Zweckmässigkeit vergünstigt werden.

Besser als der deutsche Titel "Packeis am Pol" umschreibt der englische das Spielgefühl: "HEY! That's my Fish!" (He, das ist mein Fisch!) - schliesslich steht die Balgerei um die meisten Fische im Mittelpunkt. Genau diese Dynamik macht den hohen Spielreiz von Packeis am Pol aus und lässt den abstrakten Grundmechanismus in den Hintergrund treten; eigentlich müsste man sich an so vielen Stellen auf die wertvollen Fische stürzen, aber in jeder Runde darf man nur 1 Pinguin bewegen!

Der Einfluss auf das Spielgeschehen ist stark verknüpft mit der Spielerzahl: Während man im direkten Duell besser abschätzen kann, bei welchem Bereich sich der Versuch einer Abgrenzung lohnen könnte, verfolgt man in der größeren Runde kurzfristigere Pläne. Denn bis man bei 3 oder 4 Spielern wieder an der Reihe ist, kann sich viel verändert haben. Auch wird es zunehmend schwieriger, die Züge der Mitspieler zu erahnen und sich aus der wachsenden Zahl an Möglichkeiten für den (vermeintlich) optimalen eigenen Zug zu entscheiden. Auch kann es bei größerer Besetzung eher passieren, dass ein Spieler schon früh nur noch wenige Zugmöglichkeiten hat - zum Glück mildern die kurze Spieldauer und die damit verbundene Motivation zur sofortigen Revanche den gelegentlich resultierenden Frustfaktor gut ab.

Insgesamt erhält man mit Packeis am Pol ein gutes taktisches Spiel ohne Glückselement, das durch die gelungene thematische Einkleidung und knackige Spieldauer für anhaltenden Spielspass sorgt!

Rezension Kathrin Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.