Rezension/Kritik - Online seit 10.09.2008. Dieser Artikel wurde 7154 mal aufgerufen.

Robotics

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Autor: Mario Coopmann
Illustration: Michael Menzel
Verlag: Pegasus Spiele
Rezension: André Beautemps
Spieler: 3 - 5
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 3,4 3,4 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 6168
Robotics

Spielziel

Versucht man als Erstes den Schneepflug-Bot? Konstruiert man einen Flirt-Bot? Oder wagt man gleich den Mega-Bot? Für welchen der drei ausliegenden Ro-Bot-er man sich auch entscheidet, stets gilt es, ein wachsames Auge auf das Tun der Mitspieler zu haben. Zwar werkelt jeder in seiner Werkstatt vor sich hin, doch mindestens ein Konkurrent bastelt am selben Robotertyp wie ein Mitspieler. Und wer zuerst eine bestimmte Anzahl an Robotern fertigbekommt oder das meiste Auftragsgeld einheimst, gewinnt diesen Wettstreit der Blechschädelkonstrukteure!

Ablauf

Jeder Spieler erhält zu Beginn eine Garage, die als Ersatzteillager bzw. Werkstatt des Spielers dient. Außerdem bekommt man ein Startgeld von 2000 Credits, der Währung in diesem Spiel. Diesen Betrag gilt es zwecks Spielgewinn zu verfünffachen. Alternativ kann man als Spielziel auch die Geschwindigkeit anpeilen: Wer zuerst drei Bauaufträge für Robotertypen fertiggestellt hat, kommt als Sieger aus seiner Werkstatt heraus. Doch wie und womit bauen?

Diverse Roboterbauteile (Köpfe, Torsos, Räder, Arme ...) wurden visuell auf Pappplättchen gebannt und werden in einem beigelegten Leinenbeutel nebst einiger Sonderplättchen bereitgelegt. Am besten neben die in der Mitte zu platzierende Drehscheibe, welche den aktuellen offiziellen Markt- und gleichzeitig den Schwarzmarktpreis der verschiedenen Bauteile angibt. Je ein Bauteil weniger als die Anzahl der Mitspieler wird pro Typ auf den Feldern rund um die Drehscheibe platziert. Ein Stapel mit Auftragskarten wird gemischt und verdeckt abgelegt. Ebenfalls eine Karte weniger als Spieler am Tisch sitzen werden für alle gut sichtbar offen ausgelegt. Das Startspielerrecht wird vor der ersten Runde ersteigert, wobei der oder die Jüngste die Bietrunde eröffnen darf.

In einem eigenen Zug darf jeder Spieler zwei Aktionen ausführen, auch zweimal dieselbe. Hierbei kann er wählen zwischen

  • dem Kauf eines Bauteils vom Markt zum angezeigten Preis. Ist nur möglich, wenn hier noch ein gewünschtes Bauteil liegt. Anschließend muss der Spieler sofort die Drehscheibe um eine Position weiterstellen.
  • dem Kauf eines Bauteils vom Schwarzmarkt zum angezeigten Preis. Ist nur möglich, wenn hier noch ein gewünschtes Bauteil liegt. Auch hier dreht man sofort nach dem Kauf den Preiskreis und markiert mittels einer kleinen Holzmutter das erworbene Bauteil.
  • dem Wühlen auf dem Schrottplatz sprich dem zufälligen Ziehen aus dem Stoffsack. Kostet nichts, garantiert dafür auch keinerlei Erfolg, ein gerade benötigtes Bauteil auch tatsächlich zu bekommen.
  • dem Handeln mit Mitspielern, die ein benötigtes Bauteil besitzen. Erlaubt als Handelsware sind sowohl Geld als auch eigene Bauteile des aktiven Spielers.
  • einem kompletten Umbau eines bereits begonnenen Robotertyps. Jeder Spieler darf immer nur an einem Auftrag arbeiten und muss ansonsten nach Beendigung seiner beiden Aktionen noch nicht verbaute Bauteile entweder an das bereits ausliegende Gebilde anlegen oder auf einem seiner Garagenfelder parken. Derer drei sind kostenfrei (ein kleines Gedicht! Ich bin entzückt!), der Rest kostet Spielgeld.
  • schlicht und ergreifend passen.

Nur vor der Durchführung der ersten seiner beiden Aktionen darf der Spieler einen gemäß den Vorgaben einer Auftragskarte gebauten Roboter in Credits umwandeln. Die Auftragskarte enthält neben den Bedingungen in Form von einer Anzahl bestimmter Bauteile, die der gebaute Roboter mindestens angebaut haben muss, auch den Auftragswert, den ein Spieler für die Fertigstellung erhält. Ein neuer Auftrag wird bereitgelegt und die Bauteile der fertigen Menschmaschine wieder dem freien Markt zum Nachkauf zur Verfügung gestellt.

Noch rasch ein paar Worte zu den Sonderkarten, die sich auch noch im Beutel befinden. Es gibt Saboteure, mit denen man ein Bauteil von einem anderen Roboter entfernen kann. Der Saboteur kommt nach seiner Aktion aus dem Spiel. Dann gibt es Bauteilejoker, die als fast jedes beliebige andere Bauteil verwendet werden können. Und ein paar Betriebskontrollen, die dafür sorgen, dass alle auf dem Schwarzmarkt erworbenen Teile, ob sie nun in Garagen lagern oder schon verbaut wurden, sofort entfernt werden. Hängen im schlimmsten Fall weitere Bauteile daran, so verschwinden auch diese zurück in den Schrott.

Fazit

Hat was! Dies vorab als kürzeste Zusammenfassung und am häufigsten kundgetane Erstaussage nach dem Kennenlernen.

Schachtel und Material, insbesondere deren grafische Gestaltung durch - na wen wohl - den Papa von H@llbert, Michael Menzel, sind ansprechend und nicht ohne Humor gemacht. Die Preisschwankungen am Markt, symbolisiert durch die Weiterbewegung der Preisskala nach jedem Kauf, und der Mangel an ausreichenden Bauteilen sind gut umgesetzte und funktionierende Mechanismen. Natürlich stützen diese ein nicht unwesentliches Element des Spiels: den Zufallsfaktor durch das Ziehen von Bauteilen oder Sonderkarten aus dem Beutel. Ebenso wie auf die Vorgaben der Auftragskarten, welche Robotertypen bzw. welche Bauteile gefragt sind, kann hier keinerlei Einfluss durch den Spieler ausgeübt werden, und das ist auch gut so. Dadurch wird familiengerecht ein etwaiger Leistungsunterschied in den planerischen Fähigkeiten relativiert.

Die Spielregel ist kompakt, verständlich und gut strukturiert aufgebaut. Auf übersichtlichen 4 DIN A4-Seiten mit guten optischen Beispielen bleibt am Ende noch Platz für optionale Regeln als Varianten (s. u.).

Eher zu vernachlässigen ist die kommunikative Komponente der Handelsaktion. Zu selten besitzen Mitspieler Bauteile, die sie selbst gar nicht gebrauchen können. Meistens haben die momentanten Konkurrenten, die am selben Auftrag basteln wie man selbst, als Einzige die noch benötigten Bauteile und werden in der Regel den Teufel tun, diese an die Konkurrenz zu verscheuern. Oder eine Verhandlung hierüber zieht sich vor allem aus Sicht der unbeteiligten Spieler zu lange hin. Ich rate daher dazu, diese Aktionsmöglichkeit auf eine Stufe mit dem Passen zu stellen und weitestgehend zu meiden. Aber jeder natürlich so, wie er gerne möchte. In die gleiche Kategorie ist die (im Grundspiel einmalige) Ersteigerung des Startspielerrechts einzustufen. Erstspieler seien gewarnt, sich hier finanziell stark einzubringen, denn der Vorteil ist nur gering und kann in jedem Fall von anderen Spielern wettgemacht werden.

Eine Spieldauer von einer guten dreiviertel Stunde bei drei und etwas über einer Stunde bei fünf Spielern ist angemessen und vergeht schnell. Natürlich können hier durch die Aneinanderreihung der Spielfolgen enorme Grübler und Siegchancenberechner durchaus kräftig bremsen. Allerdings dürfte diesen die strategische Herausforderung, die dieses Spiel stellt, nicht ausreichen und durch die Glückskomponente zu sehr gestört sein. So bleibt es in lockeren und familiären Runden bei einer guten Zeit mit Heimarbeit!

Das Thema ist witzig gewählt und passend umgesetzt. Anscheinend hat Pegasus nicht die Ambitionen anderer Verlage, sonst hätte ich erwartet, dass dieses Werk als Lizenzausgabe zum Film "Robots" erscheint. Vielleicht liegen aber auch Filmveröffentlichung (2005) und Spielidee zu weit auseinander, ja wer weiß, vielleicht bekam der Autor erst durch den Film die Idee. Woher die Inspiration auch gekommen sein mag, die Realisierung eines guten Brettspiels für Familien ist gelungen.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Regelvarianten lt. beiliegender Spielanleitung:

  • Ein Saboteur muss nicht sofort nach dem Ziehen eingesetzt werden, sondern kann zunächst wie ein Bauteil in der Garage geparkt werden. Macht das Spiel taktischer, weil Saboteure natürlich dann eingesetzt werden, wenn ein Roboter kurz vor der Abrechnung steht.

    Anm. d. Rezensenten: Verlängert die Spieldauer unter Umständen wesentlich. Eher überflüssig.

  • Die Betriebskontrolle schlägt nicht beim Ziehen des ersten Sonderplättchens zu, sondern erst dann, wenn ein zweites mit diesem Aufdruck aus dem Beutel gezogen wird. Das zuerst gezogene Plättchen wird als Warnung offen ausgelegt, bis ein zweites gezogen wird.

    Anm. d. Rezensenten: Verführt die Spieler zu häufigerem Zugreifen auf dem Schwarzmarkt. Nicht uninteressant.

  • Vor jeder Runde wird der Startspieler neu ersteigert.

    Anm. d. Rezensenten: Ich bin schon mit dem einmaligen Ersteigern nicht sonderlich glücklich gewesen und habe daher diese Variante nie probiert.

Eigener Vorschlag: Eigentlich ist jeder Saboteur nach seinem Einsatz komplett aus dem Spiel. Man kann aber dieselbe Regel anwenden wie bei der Sonderkarte Betriebskontrolle: Wird das letzte der vier vorhandenen Sonderplättchen Saboteur aus dem Beutel gezogen, werden alle (oder nur zwei) wieder in den Beutel getan. Kann allerdings auch das Spiel um ein paar Minuten verlängern, wenn glückliche Finger am Werk sind.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Robotics: 3,4 3,4, 5 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.04.08 von André Beautemps
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.12.07 von Uta Weinkauf
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.05.08 von Peter Nos
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.06.08 von Udo Kalker
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.08.17 von Michael Kahrmann - Ganz nette Grundidee aber das war's dann auch schon. Das nächste Mal ohne mich triffts ganz gut.

Leserbewertungen

Leserwertung Robotics: 3,0 3.0, 6 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.09.08 von Sonny Crockett - Das Spiel hat leider keinen Esprit und bringt somit auch kaum Spielspaß. Alles ist recht beliebig und sehr glücksabhängig.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.09.08 von Beate Bindrim - Ich kann mich Sonny nur anschließen...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.09.08 von Markus Gröhnmar - Sicher nicht DAS Spiel, aber dennoch gut, besonders für die ganze Familie (5 Punkte als Familienspiel).
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.05.09 von Iglika Tzekova
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.10.09 von Andreas Büger - Das Spiel wirkt irgendwie unfertig. Schade, man hätte mit den Spielelementen echt was anfangen können. Als Kindern macht es ganz sicher mehr Spass die lustigen Roboter zusammen zu setzen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.10.12 von Dencer - Nach einem Spiel gerade so eine "3", wirklich sehr nett anzusehen und übt auch einen Reiz aus, aber dann hört der Reiz relativ schnell auf. Irgendwas fehlt da, zumal wir zu 3/4 aus dem Schwarzmarktbeutel gezogen haben...

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