Rezension/Kritik - Online seit 07.04.2005. Dieser Artikel wurde 12636 mal aufgerufen.

Seeschlacht (Das Seegefechts-Kartenspiel)

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Autor: Dan Verssen
Verlag: Phalanx Games B.V.
Rezension: Carsten Pinnow
Spieler: 2 - 6
Dauer: 30 - 75 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2004
Bewertung: 4,3 4,3 H@LL9000
4,3 4,3 Leser
Ranking: Platz 3179
Seeschlacht (Das Seegefechts-Kartenspiel)

Spielziel

Italienische Kriegsmarine versenkt japanisches Schlachtschiff in der Nordsee, die Gneisenau trotzt alliierten Luftangriffen und ein britisches U-Boot versenkt einen französischen Flugzeugträger. Gibt's nicht? Doch, gibt's!

Ablauf

Seeschlacht ist ein Kartenspiel für bis zu sechs Spieler. Jeder Spieler erhält einen Satz Schiffe seines Landes, die restlichen Karten landen gut gemischt als Aktionskartenstapel in der Tischmitte.

Zur Auswahl stehen Schiffskarten für folgende Länder: England, Frankreich, Deutschland, USA, Japan und Italien. Die hochwertigen Karten zeigen ein Bild des Schiffes, seinen (historisch echten) Namen, seine Panzerungsstärke, den "Wert" des Schiffes ("Ruhmespunkte") sowie seine verfügbaren Waffensysteme. Zu Beginn des Spiels darf jeder Spieler Schiffe im Gesamtwert von max. 25 Punkten auslegen, diese Schiffe bilden seine Flotte. Diese Flotte darf (und sollte!) in mehrere Reihen gestaffelt werden: kleine Zerstörer nach vorne, schwere Schlachtschiffe in die zweite Reihe und Flugzeugträger nach hinten. Zusätzlich erhält jeder Spieler 7 Aktionskarten.

Reihum darf man nun mit seinen Aktionskarten Angriffe gegen die Mitspieler starten. Die Aktionskarten können dabei grob in zwei Gruppen unterteilt werden: die Angriffs- und die Verteidigungskarten. Jede Angriffskarte gestattet einem speziellen Waffentyp genau einen Angriff. Es gibt dabei kleine, mittlere und schwere Geschütze, Torpedos, Wasserbomben (gegen U-Boote) und Luftangriffe. Ein schweres Schlachtschiff hat beispielsweise meist ein schweres und ein leichtes Geschütz, könnte theoretisch also während eines Angriffs insgesamt zweimal feuern. Dabei muss allerdings auch die Entfernung des gegnerischen Schiffes beachtet werden - aus welcher Reihe man welche Schiffe treffen kann, ist auf der Karte ebenfalls angegeben. Flugzeugträger dürfen einen freien Luftangriff durchführen, dabei muss jedoch grundsätzlich gewürfelt werden, ob das Ziel getroffen wird. Sind alle Angriffe deklariert, kann der Angegriffene mit seinen Verteidigungskarten noch einzelne Karten neutralisieren. Diese landen dann wie alle anderen ausgespielten Aktionskarten auch auf dem Ablagestapel. Die übrig gebliebenen Angriffskarten "treffen" ihre Ziele und werden so unter die Schiffskarten geschoben, dass die aufgedruckten Schadenswerte gut lesbar sind. Erreicht oder übertrifft die Schadenssumme den Panzerungswert des Schiffs, so ist dieses "versenkt" und wird dem Angreifer überreicht. Bei kleinen Begleitschiffen ist dies i.d.R. bereits bei dem ersten Treffer der Fall, schwere Schlachtschiffe dagegen sind auch von einem einzelnen, schweren Torpedotreffer verhältnismäßig unbeeindruckt. Bei erfolgreichen Luftangriffen hingegen sind die bombardierten Schiffe automatisch versenkt. Sind alle Angriffe ausgewertet, darf der agierende Spieler seine Handkarten wieder auf 7 auffüllen.

Ebenfalls zu den Angriffskarten zählen übrigens die Verstärkungskarten. Diese erlauben die Verstärkung der Flotte durch noch verfügbare Schiffe, also diejenigen, die zu Spielbeginn noch nicht ausgelegt wurden. Größere Schiffe müssen ggf. durch mehrere solcher Verstärkungskarten rekrutiert werden.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler mindestens 25 Ruhmespunkte kassiert, oder vielmehr, 25 kt Tonnage versenkt hat.

Fazit

Seeschlacht ist ein glücksabhängiges Kartenspiel mit Kriegsszenario, das sich auch gut zu zweit spielen lässt. In größeren Runden wächst der Glücksfaktor deutlich. Wer hier die ersten Treffer hinnehmen muss, gerät leicht zur Zielscheibe der anderen Mitspieler, die es auf seine "leichte Punkte" abgesehen haben - denn das Nachziehen von Karten erfolgt immer nur unmittelbar nach dem eigenen Zug! Für Spielergrößen ab 4 Personen ist daher die Teamvariante unbedingt dem Einzelspiel vorzuziehen.

Ansonsten bietet der Spielablauf durchaus einige Abwechslung, da man stets darauf achten muss, möglichst alle Waffengattungen einsatzbereit zu haben. Man weiß ja nie, welche Karten man zieht. Die Karten selbst sind im übrigen ansprechend gestaltet, auch wenn echte Fotos anstelle von Zeichnungen vielleicht noch für eine authentischere Spielatmosphäre gesorgt hätten.

Nicht ganz so einfach ist der Umgang mit den Angriffskarten: Wenn ich einen Angriff deklariere, wohin lege ich dann die ausgespielte Karte? Ans eigene Schiff, um den Überblick zu behalten, welche Waffen ich gerade schon eingesetzt habe? Oder an das feindliche, um den potentiellen Schaden am feindlichen Schiff im Auge zu behalten? Da auch der Verteidiger klar erkennen muss, wogegen er sich verteidigt, lautet die Antwort sinnvollerweise: am feindlichen Schiff. Es muss dann allerdings darauf geachtet werden, dass der Angreifer keine Waffensysteme mehrfach benutzt und/oder mit Waffen feuert, die außerhalb der Reichweite sind.

Ein letzter Kritikpunkt noch: Die angegebene Spieldauer bezieht sich vermutlich auf das Spiel mit 2 Spielern. In größeren Runden kann es auch länger dauern, zumal im Teamspiel auch mehr Ruhmespunkte benötigt werden. Als Richtwert können ca. 15 Minuten pro Spieler angenommen werden.

Wenn man den hohen Glücksfaktor akzeptiert und Spiele wie z.B. Bang! mag, ist Seeschlacht ein echter Geheimtipp - für Kartenspielverhältnisse allerdings ein teurer.

Rezension Carsten Pinnow

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Seeschlacht (Das Seegefechts-Kartenspiel): 4,3 4,3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.01.05 von Carsten Pinnow
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.12.04 von Jochen Traub
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.12.04 von Michael Andersch - Ich bin hin- und her gerissen: Einerseits die tolle Grafik, die Möglichkeit des Teamspiels, die hohe Interaktion, der recht einfache Spielablauf der durchaus Spaß machen kann. Andererseits: Viel zu viele Regeln (mit kleinen Fehlern / Unklarheiten) für ein im Grunde sehr einfaches Spiel, recht hoher Glücksanteil da die Angriffskarten vom Wert her teilweise arg schwanken (Luftangriffe!) sowie die Tatsache, dass Spieler vorzeitig ausscheiden können. Schwankend zwischen "2" und "5" vergebe ich mal eine "3 mit Tendenz zur 4"

Leserbewertungen

Leserwertung Seeschlacht (Das Seegefechts-Kartenspiel): 4,3 4.3, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.04.05 von Marc Gallus - Wir haben das Spiel mehrmals in einer Dreierrunde ausprobiert und fanden es echt klasse. Allerdings haben wir den Glücksfaktor eingeschränkt, indem wir alle Ereigniskarten auf dem Tisch ausgebreitet haben, so dass jeder Spieler reihum seinen eigenen Nachziehstapel bilden konnte. Absolute Kaufempfehlung!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.04.05 von Frank
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.07.09 von Dominik - Das Spiel macht am meisten Spass, wenn man 2 gg. 2 oder 3 gg. 3 spielt (z.B. Alliierte gg. Achsenmächte)! Das einzigst Negative sind die schlecht erklärten Regeln für die Fliegerangriffe.Es bleiben ein paar Fragen offen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.05.10 von Callisto (Alf Blaser) - Wunderschoene Karten, leider minderwertiges Material. Regelwerk unnoetig aufgeblaeht, zT sehr lueckenhaft. Das Spiel an sich hat tolle Ideen, leider sorgen die vollkommen uebertriebenen "landgestuetzten Luftangriffe" dafuer, dass jegliche Taktik/Strategie ad absurdum gefuehrt wird => reines Kartenglueck. Mit Hausregeln oder als ueberarbeitete Neuauflage koennte es ein tolles Spiel werden...

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