Rezension/Kritik - Online seit 09.10.2016. Dieser Artikel wurde 8841 mal aufgerufen.

Yeti

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Autor: Benjamin Schwer
Verlag: Pegasus Spiele
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 5
Dauer: 20 - 40 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 4,8 4,8 H@LL9000
4,8 4,8 Leser
Ranking: Platz 719
Yeti

Spielziel

Eisige Kälte, steile Felswände und überall nur Schnee, Schnee und nochmal Schnee. Also, ich wüsste wirklich nichts, was mich dazu bewegte, mich auf die Berge des Himalaya zu begeben. Außer vielleicht der Yeti, dieser geheimnisvolle Schneemensch, der sich dort oben, oberhalb von 6.000 Metern herumtreiben soll. Wenn es mir gelänge, seine Existenz anhand von Fotos seiner Fußspuren oder sogar von ihm in natura zu beweisen ... Ja, dies wäre schon ein möglicher Beweggrund.

Ablauf

Ich bin nicht der einzige, der sich auf diese Weise mit Ruhm und Ehre unsterblich machen will. Bis zu vier andere Expeditionen haben ihr Basislager am Fuße des Berges aufgeschlagen, um ebenfalls nach Spuren des Yeti zu suchen. Nun gut, mir soll's recht sein. Viel Feind, viel Ehr'!

Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand in meinem Rucksack sind sieben Würfel. Wenn ich an der Reihe bin, würfle ich alle mir zur Verfügung stehenden Würfel. Alle Würfel, welche das "Schnee"-Symbol zeigen, muss ich zur Seite legen. Anschließend darf ich alle Würfel genau einer Sorte zur Seite legen. Mit den verbliebenen Würfeln wiederhole ich dieselben Schritte, bis ich alle Würfel beiseitegelegt habe.

Anschließend werte ich mein Würfelergebnis aus. Die erwürfelten Symbole werden dabei in der folgenden Reihenfolge abgehandelt:

Schnee ist schlecht, denn er behindert mich bei den Versuchen, dem Yeti auf die Spur zu kommen. Bei weniger als drei Schnee passiert wenigstens sonst nichts Negatives. Habe ich mehr als drei Schnee gewürfelt, herrscht Schneesturm, welcher die Suche nach dem Yeti erschwert.

Für Münzen kann ich anschließend einen Kauf tätigen. Ich kann entweder ein Foto machen, indem ich sofort die auf der Fotoleiste bei der entsprechenden Münzenzahl angezeigten Punkte erhalte. Oder aber ich kaufe mir mit den Münzen Ausrüstung. Das gewünschte Ausrüstungsplättchen nehme ich entweder aus der Auslage oder von einem Mitspieler. In letzterem Fall erhält der Mitspieler als Entschädigung dafür die angegebenen Punkte.

Sherpas helfen mir, den Berg zu besteigen. Mit einem Sherpa klettert meine Bergsteiger-Figur eine Ebene den Berg hinauf. Mit drei Sherpas schaffe ich sogar zwei Ebenen. Will ich in einem Zug gleich drei Ebenen höher steigen, benötige ich schon sechs Sherpas. Erreicht meine Figur erstmals den Gipfel, erhalte ich einen Gipfelbonus, der umso höher ausfällt, je früher ich – im Vergleich zur Konkurrenz – ganz oben stehe.

Riesige Fußspuren vom Yeti bringen mir schließlich wichtige Punkte, abhängig von der Ebene, auf der sich mein Bergsteiger aufhält. So bringt jede gefundene (= erwürfelte) Yeti-Spur im Basislager bloß einen Punkt ein, in der ersten Ebene schon zwei, dann drei und am Gipfel sogar stolze vier Punkte.

Im Normalfall muss ich danach jedes Mal wieder zurück zum Basislager. Zelte erlauben mir jedoch, auf dem Berg zu kampieren. Mit einem Zelt darf ich auf der ersten Ebene bleiben, mit zwei Zelten auf der zweiten Ebene und mit drei Zelten auf dem Gipfel.

Jeder Punktgewinn bringt mich auf der Zählleiste der Yeti-Figur (sie startet auf Feld 50) näher, mit jedem Schneesturm entfernt sich der Schneemensch wieder ein Stück. Das Spiel endet, sobald ein Expeditionsteilnehmer den Yeti ein- oder überholt hat. Die laufende Runde wird dann noch zu Ende gespielt. Schlussendlich gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten, er wird mit Ruhm und Ehre überhäuft.

Fazit

In unseren mitteleuropäischen Höhenlagen verrät der Umstand, dass in einem Spiel Würfel vorkommen, schon sehr viel. Meist kann man hierzulande davon ausgehen, dass es sich dabei um ein Würfelspiel handelt. Yeti beweist, dass dies auch für das Dach der Welt gilt. Naturgemäß spielt hierbei das Glück eine größere Rolle. Die Würfel haben – unabhängig vom Sauerstoffgehalt der Luft – ihren eigenen Willen, und man kann nur versuchen, das Beste draus zu machen.

Im Falle von Yeti bedeutet dies, jene Regel bestmöglich zu nutzen, dass man stets alle Würfel einer Sorte herauslegen muss. Dies hat den Vorteil, dass ein schlechter Würfelwurf noch keinen Beinbruch darstellt, und man die Chance hat, über mehrere Durchgänge das Glück vielleicht zu erzwingen. Hat man mindestens einen "Schnee" in seinem Wurf, darf man sogar auf das Herauslegen einer Würfelsorte verzichten. Man musste ja ohnehin den Schnee beiseitelegen.

Prinzipiell bedeutet "Schnee" nichts Gutes. Einen oder zwei Schnee am Ende der Würfelphase sind einfach nur ein oder zwei vergeudete Würfel. Ab drei Schnee hat man wenigstens die Möglichkeit, einen dieser Würfel auf ein beliebiges Symbol zu drehen. Mehr als drei Schnee ist natürlich schon ziemliches Pech, aber zumindest ist man vom damit eintretenden Schneesturm nicht alleine betroffen. Die Yeti-Figur wird – abhängig von der Spielerzahl – vier bis sieben Felder vorwärtsbewegt, was die Partie für alle Spieler verlängert. Außerdem werden die überzähligen "Schnee"-Würfel (alle bis auf drei) auf die eigene Aktionsübersicht gelegt, womit sie eine ganze Runde lang auch den anderen Spielern nicht zur Verfügung stehen.

Die anderen Symbole sind grundsätzlich alle positiv. Situationsabhängig wird man mal eher das eine, mal das andere benötigen oder bevorzugen. Werfen wir daher einen genaueren Blick auf die einzelnen Symbole. Fußspuren sind der wichtigste Punktelieferant. Wenn man es geschickt anstellt und im richtigen Moment ein glückliches Händchen hat, kann man mächtig Punkte machen. Da Fußspuren in den höheren Ebenen mehr wert sind, sollte man vorher klettern und möglichst weit oben kampieren, um dann in einer Runde für den großen "Coup" viele Würfel zur Verfügung zu haben.

Zum Klettern braucht man Sherpas. Durch die progressive Steigerung der Kosten ist es vorteilhafter, langsamer aufzusteigen. Allerdings ist der Gipfelbonus schon verlockend. Besonders die doch recht attraktiven Gipfelplättchen für die schnellsten Kletterer können einen Spieler schon zu einem eiligen Gipfelsturm verleiten. Um sich Runde für Runde dem Gipfel zu nähern, sind Zelte unabkömmlich, da man sonst nach unten rutscht, im schlimmsten Falle sogar zurück ins Basislager, und für den neuerlichen Aufstieg wieder Würfel für Sherpas verschwenden muss.

Mit Münzen kann man ja einen Kauf durchführen. In der ersten Hälfte des Spiels ist sicher Ausrüstung die bessere Option, schließlich besitzt jeder Ausrüstungsgegenstand einen speziellen Nutzen. Dieser kann entweder einmalig sein (das Ausrüstungsplättchen wird nach Gebrauch zurück in die Auslage gelegt) oder in jedem Spielzug eingesetzt werden. Die Stärke ihrer Funktion wirkt sich dabei auf die Kosten aus. So kostet das Ausrüstungsplättchen, das lediglich einmal eine zusätzliche Münze bringt, bloß eine Münze, während jenes, welches in jedem Zug ein zusätzliches Zelt beschert, stolze fünf Münzen.

Im späteren Spielverlauf wird man wohl seine Münzen in Fotos investieren und sich keine Ausrüstung mehr zulegen. Je teurer dabei die Kamera, sprich: je mehr Münzen man ausgibt, umso besser sind die Aufnahmen, was sich in Siegpunkten auswirkt. Mit zwei Münzen kriegt man bloß ein unscharfes Handy-Foto (drei Punkte), eine professionelle Filmkamera um sieben Münzen liefert hingegen sogar eine gestochen scharfe Video-Großaufnahme vom Yeti (21 Punkte).

Das Spielprinzip ist ja an und für sich – wie bei den meisten Würfelspielen – relativ einfach, bietet aber trotzdem mehrere Möglichkeiten, verschiedene Vorgehensweisen, wie man an die wichtigen Siegpunkte gelangt. Wer dennoch mehr Abwechslung wünscht, kann dem Spiel die Wetter-Plättchen hinzufügen. Die zwölf Plättchen weisen auf der Vorderseite (Schönwetterseite) einen positiven Effekt auf, der für alle Spieler für eine ganze Spielrunde gilt. Auf der Rückseite – der Schlechtwetterseite – sind hingegen negative Auswirkungen angegeben. Je nachdem, wie viele Plättchen man anfangs auf die Schlechtwetterseite dreht, lässt sich auch ein wenig die Spieldauer steuern.

Das Spielmaterial macht einen sehr einladenden Eindruck. Der dreidimensionale Berg, der in der Mitte des Spielplans in die Höhe ragt, muss beim ersten Mal zusammengesteckt werden, hat dann aber ganz praktisch in der Schachtel Platz. Sieben Spezialwürfel, pro Spieler eine Bergsteiger-Figur und einen Punktemarker sowie jede Menge stabiler Plättchen (Gipfel-, Wetter-, Ausrüstungs-Plättchen, Basislager, Foto-Leiste, Startspieler-Plättchen und ein Yeti) komplettieren das Material. Die künstlerische Gestaltung von Dennis Lohausen finde ich sehr gelungen: Übersichtlich, mit verständlicher Symbolik und einem Schuss Humor versehen.

Insgesamt hebt sich Yeti ausreichend von anderen Würfelspielen ab. Ein Trip auf das Dach der Welt lohnt sich deshalb auf alle Fälle!

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Yeti: 4,8 4,8, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.08.16 von Franky Bayer - Für die Zielgruppe der Gelegenheitsspieler gelungenes Würfelspiel mit toller Aufmachung. Knappe 5.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.04.16 von Udo Kalker - Tolles Würfelspiel als Opener oder Absacker mit tollem Spaßfaktor - auch wegen des ansprechendem Bergs.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.04.16 von Andreas Odendahl - Keine Kompromisse bei der tollen Umsetzung! Dadurch allerdings auch ein hoher Preis für ein vergleichbar einfaches Gewürfle. Ich finde es super! Die tolle Idee bekommt eine tolle Umsetzung! Der Vielspieler wird sich wundern. Die Zielgruppe spielt einfach das tolle Spiel!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.04.16 von Andreas Molter - Aufgrund des herausragenden Spielmaterials und der tollen thematischen Umsetzung wird aus einem einfachem Würfelspiel ein Erlebnis für die ganze Familie.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.04.16 von Edgar Ameling - Kurzweiliges Familienspiel, das genügend taktische Tiefe hat, um auch mal als Kennerspiel gespielt zu werden. Die schöne Aufmachung tut ihr übriges. Nicht der ganz große Kracher, macht aber auf jeden Fall Spaß!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.11.16 von André Beautemps - Ulkigerweise wurde dieses Spiel noch höher bewertet, als es sich im Prototypstatus und nicht in der sehr gelungenen Endfassung befand. Ist wieder einmal die Schachtelgröße schuld?

Leserbewertungen

Leserwertung Yeti: 4,8 4.8, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.04.16 von Horst Sawroch - Spiel des Jahres? Zumindest in unserer Spielerunde! Kurzweiliges Würfelspiel mit einer Thematik und wunderbaren 3-D-Aufmachung, die einen in das Spiel saugt, nach einer wärmenden Jacke greifen und vor dem Yeti erschaudern läßt :-)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.04.16 von Jörn
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.04.16 von Spieline - Tolle Idee und tolles Thema. Ich spiele es sowohl mit Kindern sowohl als auch Erwachsenen gerne. Durch die Aufmachung mit dem 3D-Berg überredet man auch Spielmuffel schnell. Das Spiel ist außerdem sehr gut selbsterklärend durch das lievevoll gestaltete Material.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.05.16 von Schulze,Ingo - Unser erstes Spiel war nach 6x würfeln zu Ende. Das war natürlich Extremzufall, aber es ist möglich. Der Wiederspielreiz ist uns zu gering. Nett und familientauglich ist es allemal.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.10.16 von Puma - Yeti ist im Kern ein einfaches Würfelspiel wie man es schon kennt. Theoretisch wäre das sicher auch in einer kleinen Box für ganz kleinen Preis möglich gewesen. Umso schöner, dass Pegasus dem Ganzen eine große Schachtel und das tolle Spielmaterial spendiert hat - die Optik und der 3D-Turm laden einfach zum Spielen ein. Toller Absacker!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.04.20 von Martin - Originelle Spielidee mit kleinen spannenden Entscheidungen und einigen Möglichkeiten, Würfelpech zu kompensieren. Tolles Familienspiel.

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