Rezension/Kritik - Online seit 04.06.2013. Dieser Artikel wurde 11044 mal aufgerufen.

Agricola: Die Bauern und das liebe Vieh

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Autor: Uwe Rosenberg
Illustration: Klemens Franz
Verlag: Lookout Games
Rezension: Lotte Schüler
Spieler: 2
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2012
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
4,4 4,4 Leser
Ranking: Platz 1105
Download: Kurzspielregel [PDF]
Agricola: Die Bauern und das liebe Vieh
Auszeichnungen:2012, Golden Geek Bestes 2-Spieler Spiel Nominierung

Spielerei-Rezension

Spielereikritik: Agricolas Essenz

Endlich bevölkern Yapies (Young agricultural professionals/junge Leute, die in der Landwirtschaft Siegpunkte scheffeln) die Spielelandschaft. Das in Spielerkreisen bekannte junge Paar aus Agricola versucht seit kurzem ohne den gefräßigen Nachwuchs zu Siegpunkten zu kommen. Kinderlos und ohne Sorge um Ernährung oder gar Heizung wirtschaften die beiden in einem Zweierspiel und halten sich dabei nicht mit mühsamem Säen und Ernten auf. Hier sind Viehzüchter am Werk, die ihr Grundstück mit Tieren bevölkern.
Das kleine Anwesen besteht wie bei Agricola zunächst aus einer Einraumwohnhütte Darin ist Platz für ein Stück Vieh. Und es enthält erweiterungsfähige fünf unbebaute Wiesen.
Drei von 16 möglichen Aktionen pro Runde kann jeder verbrauchen, und das wird sich im Laufe der acht Runden nicht ändern. Wie gewohnt werden genutzte Aktionen auf dem Spielplan markiert. Man kann seinen Marker auf einem der Rohstoff-Felder platzieren, wahlweise für Holz, Stein, Schilf oder für ein Set. Man kann zusätzliche Zaunelemente erwerben, zusammen mit drei neuen Wiesen. Es gibt die Möglichkeit, für das Holz eine Weide einzuzäunen oder mit einem Rohstoffmix einen Stall zu bauen, zu erweitern oder eins der vier Sondergebäude zu errichten. Und dann kann man noch das liebe Vieh abgreifen - Schaf, Schwein, Kuh und Pferd.
Wie bei Agricola erhalten einige Aktionsfelder Nachschub, auch wenn in der vergangenen Runde nichts entfernt wurde. Das kann zu erheblicher Kumulation von Ressourcen oder Tieren führen. Und wer da geschickt den Zeitpunkt seines Zugriffs optimiert, bei dem boomt die Viehzucht.
Siegpunkte gibt es am Ende pro Tier einen und eventuell zusätzliche Bonuspunkte, allerdings auch Miese, falls von einer Tierart nicht wenigstens drei auf dem Grundstück sind. Siegpunkte gibt es auch für Gebäude und vollständig genutzte Grundstücks-Erweiterungen.
Damit das alles nicht zu einfach wird, hat Autor Uwe Rosenberg eine Schikane eingebaut: Tiere dürfen nur dann den Hof besiedeln, wenn sie auch ein Plätzchen finden. Und das ist gar nicht ganz einfach; denn zunächst kommt unser Hof mit einem einzigen mickrigen Platz daher. Also müssen die Jungagronomen Zäune bauen (bringt je eingezäuntes Weidefeld zwei Plätze), Ställe errichten (drei Plätze) bzw. aufrüsten (fünf Plätze) oder Futtertröge aufstellen (verdoppelt die erlaubte Zahl der Tiere). Wer da früh genügend Platz schafft kann auch der Vermehrungsphase am Rundenende gelassen entgegensehen. Vor allem kann er einen kumulierten Viehbestand der Aktionsfelder zu sich holen. Ganz blöd ist es, wenn Tiere mangels Platz sofort wieder den Hof verlassen müssen.
Als Fazit kann man Agricola - Die Bauern und das liebe Vieh als schnörkelloses Agricola bezeichnen, oder Agricola Essenz. Bei acht Runden mit je drei Aktionen - also 24 insgesamt - darf man sich keine Daddelei erlauben. Hier wird gnadenlos optimiert, genau so wie in erfolgreich wirtschaftenden Agrarbetrieben. Man kann den anderen ausbremsen, indem man seine zukünftigen Aktionen voraussieht und vorher selber durchführt. Wichtig ist, dem Gegner keine akkumulierten Massen an Rohstoffen oder Vieh zu überlassen. Selbst auf die Gefahr hin, dass die frisch von dem Spielplan angelieferte Herde nicht komplett untergebracht wird und mal ein Tier verschwindet - die Hauptsache ist, der andere kriegt sie nicht und beißt wütend in die Tischkante. Allerdings darf dabei der eigene Vorteil nicht auf der Strecke bleiben. Nur destruktive Aktionen helfen nicht.
Der erste - zufällig ermittelte - Startspieler hat einen recht großen Vorteil und kann schnell einen Stall bauen, ohne dass der Gegner das verhindern kann. Der zweite muss sich einiges einfallen lassen, um den Vorteil durch geschicktes Hofmanagement auszugleichen. Wie bei Agricola wird der Posten des Startspielers im weiteren Verlauf per Aktion vergeben und ist mit mindestens einem Holz bestückt.
Da alle Informationen zugänglich sind lässt sich genau berechnen, auf welchen Feldern zu Beginn der neuen Runde wie viele Rohstoffe/Vieh abzugreifen sind. Es scheint ratsam zu sein, sich nur auf drei der vier Tierarten zu konzentrieren und drei Minuspunkte in Kauf zu nehmen, dafür die übrigen Herden umso größer auszubauen.
Etwas sparsam war der Verlag mit dem Material. Theoretisch können auf einem Feld bis zu zehn Tiere untergebracht werden (5 im aufgerüsteten Stall, verdoppelt durch den Futtertrog), und gegen Ende können die Herden gut anwachsen. Da wären in paar mehr Vierer-Marker praktisch - ja, ich weiß, der Platz auf den Stanzbögen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Agricola - Die Bauern und das liebe Vieh ist ein tolles Optimierungsspiel für zwei. Die Atmosphäre von Agricola bleibt zwar auf der Strecke - da konnte ich mich in die Rolle der mühsam ackernden Landwirte förmlich hineindenken. Das ist jetzt einem gnadenlosen Rennen um Rohstoffe Vieh und optimalen Spielzügen gewichen.

Rezension Lotte Schüler

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Agricola: Die Bauern und das liebe Vieh: 5,0 5,0, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.05.13 von Lotte Schüler
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.06.13 von Tommy Braun - Von Spielgefühl zu Recht Agricola genannt. Von Komplexität und Dauer aber angenehmer. Mit Erweiterung dann noch abwechslungsreicher ohne komplizierter oder überfrachtet zu werden. Ein absoluter Pflichtkauf.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.06.13 von Stephan Rothschuh
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.06.13 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.10.15 von Henning Knoff - Sehr gelungene abgespeckte Variante des Kultspiels Agricola. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Spiel in diesen rund 30 Minuten Spielzeit übrig bleibt. Allerdings braucht das Spiel dringend eine Erweiterung, damit man Variation bei den Nicht-Standardgebäuden bekommt. Die 5 im Spielreiz ist inkl. einer Erweiterung zu verstehen.

Leserbewertungen

Leserwertung Agricola: Die Bauern und das liebe Vieh: 4,4 4.4, 18 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.05.13 von Ernst-Jürgen Ridder - Will man Agricola zu zweit spielen, könnte man das ja auch mit dem Brettspiel tun. Trotzdem hat dieses 2-er-Spiel seinen eigenen Reiz, es ist ja auch ganz anders. Es braucht auch weniger Zeit, so dass man es eher zwischendurch spielen kann. Karten gibt es nicht, wohl Ausbauplättchen. Im Mittelpunkt steht, der Name sagt es schon, die Viehhaltung. Eine Agricola-Reduktion, die Spaß macht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.05.13 von Hans Huehnchen - Ich habe keine Ahnung, woran es liegt, aber im Gegensatz zum kleinen Bruder von Le Havre macht mir diese Reduktion wenig Spaß.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.05.13 von Braz - 2 geübte Agricola Spieler werden wahrscheinlich das "normale" Agricola (=den großen Bruder) in einer vergleichbaren Zeit durchspielen, bzw. nur minder schneller mit der 2-er Variante sein, dennoch gefällt mir diese Agricola-Variante recht gut. Grund: Die Regel ist nur wenige kleine Seiten lang und so hat man die Regel in 10 Minuten gelesen, das Spiel schnell aufgebaut und schon kann es losgehen. Entgegen dem großen Bruder, der beim Spielen schon viel mehr Platz in Anspruch nimmt, benötigt man hier nur einen kleinen Tisch. Das Spiel ist ebenfalls in einer kleinen Box und somit ein ideales Urlaubsspielchen zum Mitnehmen. Wenn ich Zeit und Platz habe, spiele ich zwar lieber das "große" Agricola, aber gerade im Urlaub oder mal für Zwischendurch an einem Wochenende ist dieses Spielchen ideal. Spieldauer bei beiden in etwa vergleichbar (bzw. kleines Agricola spielt sich bei uns nur geringfügig schneller), jedoch weniger Regel und weniger Platz machen das Spielchen zu einem schönen Spielchen für Zwischendurch.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.06.13 von Micha - Kaltes Optimierungsspiel ohne Atmosphäre. Für mich als großer Fan des "echten" Agricola, eine große Enttäuschung.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.06.13 von Jörn - Steht dem großem Bruder in nichts nach und macht auch der Partnerin auf die schnelle Spaß!!!Das große für 2 Personen, lässt sie nicht so in den Spielreiz verfallen! Eins der besten!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.06.13 von Daniel Noé - Ohne die Erweiterung sind die vier Gebäude auf Dauer einfach zu wenig, deshalb auch nur eine Gesamt 4, mit der Erweiterung eine klare 6. Lookout Games hat hiermit und mit Le Havre Binnenhafen erfolgreich das 2 Spieler Segment bereichert.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.06.13 von AS
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.06.13 von Kay Zeitz - Zuerst dachte ich, das ist nur ein gekürztes Agricola ohne Ackerbau und Ausbildungen. Aber das Spiel hat seinen eigenen Charme. Die Taktik ist anders verlagert und bringt kurzen knackigen Spielspaß. Die kleine Box ist Unterwegs ideal und die sinnvolle Erweiterung passt prima mit in Schachtel rein. Zu bemängeln ist jedoch der recht hohe Preis bzw. die "Erweiterung" wirkt eher, als hätte man die "Zusatzgebäude" vom Grundspiel gestrichen um daraus zusätzlich Kapital zu schlagen. Somit hat das vollwertige Spiel mit Erweiterung die Kosten eines Vollpreisspiels... Deshalb nur Note 5 statt 6
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.07.13 von koeppquist - Super Verschlankung des "Originals" für 2 Personen
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.02.14 von Andreas Freye - Gute Verschlankung des Hauptspieles, welches sich wirklich fix spielen lässt. Die vier Sondergebäude werden schnell langweilig, schade dass man da erst wieder eine Erweiterung kaufen muss. So ist der Spielreiz bei 4 Punkten, mit den neuen Sonderplättchen steigt der reiz auf irgendwas zwischen 5 und 6.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.01.15 von Shigeru
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.06.17 von Tom Cruiser - Schönes 2er-Spiel. Aber erst wirklich interessant und abwechslungsreich mit der Erweiterung. Muss dem Vorredner recht geben der Spielreiz mit Erweiterung steigt auf 5-6.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.06.17 von Harry M - Schnell aufgebaut, kurze Spieldauer, schwierige Entscheidungen, niedliche Holzkühe - was will man mehr? Unbedingt direkt die Erweiterung dazu kaufen, wie hier schon mehrfach gesagt. Mit einem anderen Erwachsenen ein echter Kopfzerbrecher, kann man aber auch gut mit Kindern spielen - schon ab 5, wenn man nicht "auf Punkte" spielt, sonst ab 8.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.10.17 von okonski - Ein extrem abgespecktes Agricola für zwei Spieler, das aber trotzdem seine Berechtigung hat. Es macht Spaß und bietet für die Spieldauer genug taktische Tiefe. Außerdem sind die Regeln eingängig und schnell erlernt. Zusammen mit der Erweiterung noch besser!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.07.18 von Gentledom - Schönes Spiel für zwei Personen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.05.19 von felixs - Genial, wie die Essenz von Agricola hier in ein 30-Minuten-Spiel eingedampft wurde. Jede Menge Möglichkeiten, jede Menge Entscheidungen, dabei absolut flüssig und fast ohne unnötigen Ballast. Die Erweiterungen hätten allerdings ins Grundspiel gehört.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.03.20 von Waltersche - Hervorragend, wie hier ein kleines Agricola für zwei Personen geschaffen wurde. Jetzt endlich auch Agricola auf Reisen. Aber es stimmt schon, zumindest die erste Erweiterung (oder ein paar Gebäude davon) hätte man direkt in's Grundspiel packen sollen...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.05.22 von sutrebuh - Massentierhaltung! Das Ziel besteht in der größtmöglichen Ansammlung an Tieren. Es werden keine Bauern mehr ernährt, keine Äcker bewirtschaftet und keine Produktionsketten aufgebaut, sondern einfach nur Tiere gestapelt. Damit geht schon mal der thematische Charme des Originals verloren. Darüber hinaus ist die Ausgangssituation stets identisch und es kommen auch keine Platzierungsfelder während des Spiels hinzu. Nur durch die Sondergebäude der Erweiterungen kommt ein wenig Varianz ins Spiel. Immerhin sind in der nun verfügbaren Big Box jede Menge Gebäude enthalten. Das gibt Futter für ein paar ordentliche Optimierorgien.

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