Rezension/Kritik - Online seit 04.09.2007. Dieser Artikel wurde 7086 mal aufgerufen.

Die Schatztaucher

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Autor: Reiner Knizia
Illustration: Johann Brandstetter
Verlag: Schmidt Spiele
Rezension: Ralph Bruhn
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 40 Minuten
Alter: ab 6 Jahren
Jahr: 2006
Bewertung: 3,7 3,7 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 4270
Die Schatztaucher
Auszeichnungen:2008, As d'Or - Jeu de l'Année Nominierung

Spielziel

"Der Sauerstoff wird knapp, bald muss ich zurück an die Wasseroberfläche ... doch halt, habe ich dort im Schein meiner Taschenlampe nicht etwas glitzern sehen? Dort, unter diesem Stein ist bestimmt etwas verborgen. Mein Adrenalinpegel steigt, als ich die Hand ausstrecke ..."

In diesem Spiel versetzen wir uns in die Rolle von Tauchern, die versunkene Schätze wieder ans Tageslicht bringen wollen. Dazu benötigen wir das richtige Maß an Glück und Risikobereitschaft, um am Ende besser als die Konkurrenten dazustehen.

Ablauf

"Heute tauchen wir nach Schätzen! Alle Interessenten haben sich auf einem Schiff versammelt und wollen möglichst wertvolle Gegenstände aus den Tiefen des Meeres bergen. Sie müssen nacheinander tauchen, denn alle benötigen sie meine Hilfe. Wer ich bin? Die Taschenlampe natürlich! Ohne mich findet kein Tauchgang statt - denn ohne mich würde man im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln tappen.

Der erste Taucher ergreift mich und springt ins Wasser. Wie tief wird er tauchen? Dazu wirft er zwei Würfel, von denen er sich einen auswählt, der die Tauchtiefe angibt. Er sucht sich eine von fünf Tauchrouten aus, die durch jeweils zehn Plättchen - das sind die möglichen Fundorte - dargestellt sind. Bei der erwürfelten Tauchtiefe prüft er jetzt, was es zu entdecken gibt.

Jetzt kommt mein Einsatz! Er leuchtet mit mir die Oberseite des Fundortes an, und wie von Zauberhand erscheint dort ein Symbol, das die Art des hier verborgenen Schatzes angibt! Dummerweise steht da aber nichts über den Wert, d. h. die Anzahl der Funde. Dafür müsste er den Fundort gründlich untersuchen, also das Plättchen an sich nehmen und mit ihm an die Oberfläche zurückkehren. Dort erst würde er an der Anzahl der Symbole auf der anderen Seite des Plättchens den tatsächlichen Wert erkennen.

Mein Taucher entscheidet sich aber für's Weitertauchen; er hofft auf einen lukrativeren Fund. Also noch einmal würfeln - jetzt ist aber ein "X" dabei! Oh, das "X" bedeutet soviel wie eine defekte Sauerstoffflasche - zwei davon erfordern einen sofortigen, ergebnislosen Abbruch des Tauchgangs. Aber es bleibt ja noch der andere Würfel, mit dem weitergetaucht werden kann. Ich leuchte den Fundort an und - AAARGH! Seeungeheuer greifen mich - ääh, uns - an! Schnell mit dem verbliebenen Würfel ermitteln, ob man diese besiegen kann - jawohl, geglückt! Strahlend bringt der Taucher das besiegte Seeungeheuer als Trophäe zurück an Bord. Jetzt ist der nächste Taucher an der Reihe, der schon ungeduldig auf mich wartet ..."

Überlassen wir jetzt mal die selbstbewusste kleine Taschenlampe dem nächsten Taucher ... Reihum springen also jetzt weiter alle Taucher ins Wasser, um Schätze zu bergen oder Seeungeheuer zu besiegen. Es gibt zwei unterschiedlich tiefe Tauchbereiche und darunter noch das Schiffswrack, in dem man sich sogar einen der dort offen liegenden Schätze aussuchen darf. Je tiefer der Bereich, desto wertvoller werden die Schätze - aber umso mehr riskiert man den Ausfall der "Sauerstoffflaschen" und damit die Rückkehr mit leeren Händen.

Zu ergänzen bleibt, dass es neben direkten Siegpunkten für geborgene Gegenstände und besiegte Seeungeheuer weitere Boni gibt. Und zwar dafür, dass man von einer einzelnen Sorte von Gegenständen als Erster eine vorgegebene Anzahl sammeln konnte. Das spornt ebenfalls an, beim Tauchen mutiger zu sein und nicht immer gleich den erstbesten Fund einzustecken!

Das Spiel endet, wenn einer der dargestellten Tauchbereiche komplett abgeräumt wurde. Gewinner ist dann natürlich der Taucher, der die wertvollsten Funde gesammelt hat - vielleicht darf dieser dann die kostbare Taschenlampe bis zur nächsten Tauchfahrt aufbewahren ...

Fazit

Fangen wir gleich mal mit dem Highlight des Spiels an: Eine kleine Taschenlampe bringt mit UV-Licht die ansonsten unsichtbaren, auf der Rückseite der Schatzplättchen dargestellten Symbole ans Licht! Das will jeder ausprobieren, so dass das Spiel einen sehr großen Erstspielreiz hat. Klar, bei Erwachsenen lässt dieser Reiz bald nach, aber für die Kinder bleibt das Aufdecken der Plättchen noch länger ein Erlebnis.

Auch über dieses faszinierende Gimmick hinaus gibt es am Rest des Materials nichts auszusetzen. Solide, haltbar und mit altersgerechter, aber trotzdem funktionaler und zur Stimmung des Spiels passender Grafik schrecken Spiel und Schachtel auch erwachsene Spieler ohne Kinderbezug nicht schon von weitem ab ...

Die Spielregel passt - wenn auch ziemlich kleingedruckt - auf zwei DIN A4-Seiten. Auf der ersten Seite werden das Material und der Spielaufbau anhand von Abbildungen erklärt. Auf der zweiten Seite folgen der Spielablauf und die Erläuterung einiger Sonderfälle. Alles ist gut verständlich und mit Beispielen versehen, es bleiben keine Fragen offen.

Die Schatztaucher ist eine gelungene Kombination aus verschiedenen Spielelementen:

Über das zentrale "Can't stop"-Risikoprinzip können die Spieler frei über die Länge des Tauchgangs entscheiden - bis das zweite "X" den kompletten Tauchgang ergebnislos macht. Dazu kommt ein bisschen Memory (man merke sich die Art der angeleuchteten, aber nicht aufgedeckten Plättchen), ergänzt mit einem Schuss Taktik und Mehrheitenspiel (aufgrund der gesammelten Schätze der Mitspieler und der noch offenen Bonusmarker taucht man gezielt nach bestimmten Schatzarten). Alles nicht besonders neu – aber die Mischung macht's!

Kinder- oder Familienspiel? Die Grenzen sind fließend: ich nenne es ein Familienspiel, das auch schon Fünf- bis Sechsjährige sehr gut mitspielen können. Da die Spieler keine verdeckten Informationen haben, kann man bei den ganz Kleinen auch noch gut helfen, indem man die möglichen Optionen erwähnt - nach dem Motto: "Wenn du dieses Plättchen aufdeckst, kannst du vielleicht diesen Bonus bekommen, wenn du aber noch einmal würfelst, kommst du vielleicht bis zum Wrack und darfst dir ein wertvolles Teil aussuchen."

Ein kleiner Mangel sei nicht verschwiegen: Das Spielende kann sich manchmal ein bisschen hinziehen, wenn einfach nicht die passenden Zahlen gewürfelt werden, um die letzten Plättchen abzuräumen. Und/oder die zurückliegenden Spieler diesen Plättchen aus dem Weg gehen. Hier kann die Kondition der Kleinen schon mal auf eine harte Probe gestellt werden. Ist bei uns aber eher selten vorgekommen.

Das Spiel ist ganz hervorragend geeignet für Runden, in denen Kinder ab sechs Jahren gemeinsam mit Erwachsenen am Tisch sitzen. Gut spielbar für die Kleinen und nicht zu sehr "Kinderspiel" für die Großen. Durch die grundsätzlich höhere Risikobereitschaft der Kinder - sie rechnen noch nicht so mit der Wahrscheinlichkeit - können diese den vorsichtigeren und logischer denkenden Eltern öfters mal ein Schnippchen schlagen. Für anspruchsvolle Erwachsene untereinander bietet das Spiel auf Dauer jedoch nicht genügend Spieltiefe. Aber sie stellen auch nicht die primäre Zielgruppe für dieses Spiel dar. Ich geb's ja zu: viele Spiele, die für Kinder ab sechs geeignet sind, langweilen mich doch eher. Umso schöner, wenn man wie bei Die Schatztaucher außer durch glänzende Kinderaugen auch noch mit einem spannenden Spiel belohnt wird!

Und jetzt her mit der Taschenlampe - ich bin dran mit Leuchten!!!

Rezension Ralph Bruhn

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Die Schatztaucher: 3,7 3,7, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.08.07 von Ralph Bruhn - Die Note gilt für das Spiel von Erwachsenen mit Kindern. Als Spiel unter Erwachsenen würde ich eher nur eine knappe 4 geben.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.11.06 von Michael Andersch - Der Gag mit der UV-Lampe ist natürlich klasse. Das restliche Spiel fällt dagegen leider etwas ab, v.a. weil sich das Ende ziemlich ziehen kann und das Spiel keinen Spannungsbogen bis zum Schluss aufbaut. Für Erwachsene zu harmlos, für Kinder zu lang.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.08.07 von Sandra Lemberger - Die Tauchlampe macht den Reiz des Spieles aus. Das Spiel an sich dauert relativ lange - für manche Kinder zu lange. Dafür macht das Spiel auch Erwachsenen Spaß, wenn sie mit ihren Sprösslingen spielen.

Leserbewertungen

Leserwertung Die Schatztaucher: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.09.07 von Oliver Lach - Lieblingsspiel unserer 6jährigen Tochter. Toll für sie (und nicht zu lang) und noch interessant genug für uns, was will man mehr von einem Kinderspiel.

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