Rezension/Kritik - Online seit 16.03.2022. Dieser Artikel wurde 3720 mal aufgerufen.

Freie Fahrt

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Autor: Friedemann Friese
Illustration: Harald Lieske
Verlag: 2F-Spiele
Rezension: Birgit Irgang
Spieler: 1 - 5
Dauer: 50 - 90 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2021
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 5124
Freie Fahrt

Spielerei-Rezension

Bahnfahren ist glücksabhängig!

Eisenbahnspiele sind quasi zeitlos und beliebt – deshalb erscheinen immer mal wieder neue. Nun hat auch Friedemann Friese ein Spiel dieses Genres veröffentlicht.

Ende des 19. Jahrhunderts in Europa. Wir bauen ein Streckennetz auf, verbinden die Städte miteinander, sichern uns interessante Reiserouten und lassen Züge fahren. Wie man es eben bei einem Eisenbahnspiel erwartet.

Wer an der Reihe ist, führt eine einzige Aktion durch: In den allermeisten Fällen wird der Spieler entweder ein bis zwei Schienen aus seinem Vorrat auf den Plan legen oder seinen Zug bis zu zwei Städte weit bewegen und anschließend gegebenenfalls eine neue Reiseroute wählen.

Dieser Wahl kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Zur Auswahl stehen immer sechs offen ausliegende Reiserouten aus drei Karten. Nur die beiden direkt untereinander liegenden Karten dieser Route können gemeinsam gewählt werden, wobei die jeweils obere Karte des Kartenpaars automatisch die Startstadt wird und die andere Stadt die Zielstadt. Wählen kann man ein Kartenpaar aber überhaupt nur, wenn man gerade mit seinem Zug die anvisierte Startstadt erreicht.

Wer eine Route auszulegen beginnt, markiert sie mit einem Besitzmarker seiner Farbe. Die eigenen Routen darf man kostenlos befahren, doch will man die Route eines Mitspielers nutzen, muss man ihm dafür eine Münze geben – das wird man also zu vermeiden versuchen. Durch diese Zahlung wird die Strecke „verstaatlicht“ und kann ab jetzt von allen Spielern kostenfrei genutzt werden.

Münzen werden auch gebraucht, um wieder fünf neue Schienen zu erhalten. Wer kein Geld hat oder keins ausgeben will, muss eine Runde aussetzen, um sich mit neuen Schienen zu versorgen.

Hat ein Zug die Zielstadt erreicht, werden die beiden Karten der Reiseroute abgelegt und bringen am Ende Punkte. In der ersten Phase der Partie darf man sich erst dann eine neue Reiseroute aussuchen. Im späteren Spielverlauf kann man auch zwei Reiserouten gleichzeitig besitzen, was zu mehr Flexibilität führt.

Sind alle Stadtkarten aufgebraucht, darf jeder Spieler individuell aus der Partie aussteigen und erhält dann pro Runde, in der seine Mitspieler noch weiterspielen, eine Münze. Jede Münze zählt bei der Wertung drei Siegpunkte. Für jede Stadtkarte gibt es fünf Punkte, und sollte man von einer Stadt mehr als eine einzige Karte haben, bringt jedes weitere Exemplar nur noch zwei Siegpunkte ein. Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.

Natürlich vergleicht man ein neues Eisenbahnspiel gern mit den bereits existierenden Veröffentlichungen in diesem Bereich. Und da fällt auf, dass Freie Fahrt in vielen Punkten an Trans America und Zug um Zug erinnert. Diese beiden Spiele werden miteinander kombiniert und durch ein interessantes Wertungssystem sowie ein taktisches Element bei der Wahl der neuen Strecken ergänzt.

Doch natürlich ist auch viel Glück dabei, ob gerade gut passende Karten ausliegen oder ein anderer Spieler sie wegschnappt. Dass man die Startstadt einer neuen Route mit seinem Zug erreichen muss, wenn man sich die entsprechenden Karten nehmen will, ist ein stark limitierender Faktor. Und auch die Tatsache, dass man die Reihenfolge der ausliegenden Karten bei der Wahl nicht ändern darf, schränkt die Möglichkeiten ein.

Natürlich versucht jeder, seine eigenen Strecken geschickt mehrfach zu nutzen, sofern die Kartenauslage das bei der Wahl neuer Reiserouten erlaubt. Wer also geografisch passende Kombinationen bekommen kann, hat einen gewaltigen Vorteil. Um diesen etwas abzumildern, bringen Karten bereits zuvor angesteuerter Städte allerdings weniger Punkte.

Die Regeln sind einfach, überschaubar und stimmig. Positiv ist außerdem, dass auf unnötigen Schnickschnack mit zahlreichen Sonderregeln verzichtet wird. Das Spiel hat mehr Tiefe als beispielsweise Zug um Zug, ist aber nicht besser, sondern „fummeliger“.

Freie Fahrt ist interessant und macht Spaß – aber für den hohen Glücksfaktor und für das, was es bietet, dauert es leider zu lang. Es handelt sich um ein solides Spiel, das über maximal eine Stunde Spielzeit tragen würde, doch insbesondere zu viert oder fünft dauert eine Partie wesentlich länger, vor allem wenn Grübler am Tisch sitzen. Schade, ich würde es gern mehr mögen, da es wirklich gute Ansätze hat. Und es ist ja durchaus kein schlechtes Spiel, aber eben leider auch kein uneingeschränkt gutes …

Rezension Birgit Irgang

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Freie Fahrt: 3,0 3,0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.02.22 von Birgit Irgang
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.10.21 von Michael Andersch - Das Spiel funktioniert, aber das war es auch schon. Spaß ist was anderes. Das geht damit los, dass die Städte (z.B. im Gegensatz zu Transamerica) nicht farblich codiert sind und man ständig auf dem Plan schauen muss, was wo ist bzw. sich nicht mit einem kurzen Blick auf die ausliegenden Streckenoptionen zumindest einen groben Überblick über die Optionen verschaffen kann. So ist das Spiel ein ständiges Abchecken, welche Streckenmöglichkeiten nun ausliegen, wo man inder Nähe ist und was sich eventuell womit verbinden ließe. Leider aber sind die Start-/Zielorte oft so kreuz und quer über den Plan verteilt, dass selten gute (=effiziente) Züge möglich sind - und falls es mal so ist, dann hat man schlichtweg Glück gehabt. Sofern einem nicht - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - ein Mitspieler eine ausnahmsweise mal passende Strecke vor der Nase wegschnappt. Das Spiel ist bei mir leider total geFFloppt - freie Fahrt in die Tonne... (dass ich immerhin 2 Punkte vergebe liegt daran, dass es zumindest grundsätzlich ja schon funktioniert - aber mehr auch nicht.).

Leserbewertungen

Leserwertung Freie Fahrt: 4,0 4.0, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.10.21 von Hans Huehnchen - Freie Fahrt ist ein einfaches, taktisches Spiel, das einige interessante Kniffe mehr zu bieten hat als die ähnlich gelagerten Zug um Zug oder TransAmerika und somit etwas anpruchsvoller ist. Gefällt mir sehr, sehr gut.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.05.22 von Dietrich - Auch wenn es weniger ein Eisenbahnspiel ist, also nicht zu vergleichen mit 18xx, Age of Steam, Kubus-Rails-Spiele, macht es doch Spaß. Vom Gefühl her kann man es eher in das Genre der Geographie-Spiele einordnen, denn das Nehmen der geeigneten Karten und das Suchen der besten Start- und Ziel-Stationen ist das wesentliche Spielelement. Dabei erzeugt Friedemann Friese einen Spannungsbogen, da zunächst in Phase I nur 1 Strecke mit je 2 Halts pro (Zug-) Aktion vollendet werden kann. In der Phase II des Spiels können schon gleichzeitig 2 Strecken geplant werden. Und schließlich sind in Phase III 3 Halts pro (Zug-) Aktion möglich. Gut gemacht, 2F! Der andere wichtige Kniff des Spiels ist, dass jedes der wenigen im Spiel vorhandenen Geldstücke, das man am Ende vorweisen kann, wertvoller ist (3 SP) als der wiederholte Besuch derselben Stadt (2 SP). Zunächst war ich skeptisch, dass nach "Feierabend" und "Faiyum" noch ein gutes 2F-Spiel herauskommen könnte - aber das war unbegründet. "Freie Fahrt" ist sowohl als Eingangsspiel eines Spieleabends als auch zu dessen Beendigung gut geeignet. Oder man spielt es mehrmals als Hauptspiel!
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.04.23 von sutrebuh - Kein Druck auf dem Kessel! Ständig geht man die sich ständig ändernde Auswahl an Kombinationsmöglichkeiten durch, um die nächste passende Strecke zu finden. Daran ändert sich vom Anfang bis zum Ende nichts, nur dass im dritten Durchgang noch mehr Kombinatorik reinkommt, weil man zwei Ziele gleichzeitig bedienen darf. Der Rest ist reine Glückssache, je nachdem was die Auslage gerade bereithält, denn eine lange Strecke ist so viel Wert wie eine kurze. Spannung kommt auch deswegen keine auf, weil man wenig dagegen tun kann gegen das, was die anderen so vorhaben. Außerdem weiß man bis zur Schlussabrechnung überhaupt nicht, wie es steht. So bleibt vom Spiel ein glückslastiges Abarbeiten der günstigen Gelegenheiten.

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