Rezension/Kritik - Online seit 15.02.2022. Dieser Artikel wurde 1385 mal aufgerufen.

Milestones

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Autor: Christian Stöhr
Daniela Stöhr
Illustration: Fiore GmbH
Verlag: AMIGO
Rezension: Renate Gerling-Halbach
Spieler: 2 - 5
Dauer: 3 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2021
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3703
Milestones

Spielziel

Das kooperative Würfelspiel Milestones entführt in die Steinzeit. Dort sollen frühzeitliche Meilensteine erwürfelt werden, indem man bestimmte Zahlen- und Farbkonstellationen, die von Aufgabenkarten vorgegeben werden, erfüllt. Dazu müssen die Würfel von allen Spielern gemeinsam genutzt werden. Jeder erhält eine geheime Aufgabe, die unter Zeitdruck nur gemeinschaftlich erwürfelt und somit gelöst werden kann.

Ablauf

Das Spielmaterial besteht aus sechs Würfeln, Aufgabenkarten in drei Schwierigkeitsstufen sowie einer Sanduhr. Die Würfelseiten tragen nicht nur jeweils die Ziffern von 1 bis 6, sondern die sechs Seiten haben auch unterschiedliche Farben. Es gibt drei Stapel mit Aufgabentypen unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen. Die einfachsten Aufgaben finden sich im Stapel Typ I, z. B. zwei verschiedene Paschs oder einen 3er Pasch würfeln. Beim Aufgabentyp II wird beispielsweise gefordert, nur gerade oder ungerade Zahlen oder bestimmte Zahl- und Farbkombinationen zu würfeln. Aufgabentyp III bietet anspruchsvollere Aufgaben; hier müssen z. B. drei unterschiedliche 2er Paschs oder sechs unterschiedliche Farben erwürfelt werden.

Jeder Spieler nimmt eine Aufgabenkarte von einem der drei Stapel auf die Hand, die Sanduhr wird umgedreht, und nun bleiben drei Minuten, um Aufgaben zu lösen und Punkte zu erwirtschaften. Es wird reihum gewürfelt. Beim ersten Wurf müssen alle sechs Würfel geworfen werden, bei den nachfolgenden Würfen kann der jeweilige Spieler entscheiden, ob alle oder nur einige Würfel neu geworfen werden. Die eigene Aufgabe kennt man nur selbst, und sie darf anderen auch nicht mitgeteilt werden. Die Aufgabe kann durch den Wurf jedes Mitspielers erfüllt werden, nicht nur durch den eigenen. Ist dies der Fall, wird die Handkarte gezeigt, auf den gemeinsamen Punktestapel abgelegt und sofort eine beliebige neue Karte nachgezogen. Die Partie endet, wenn die Sanduhr durchgelaufen ist. Es werden die Siegpunkte auf den Karten des Punktestapels gezählt, und man kann anschließend mit Hilfe einer kleinen Tabelle den Milestones-Erfolg der Spielergruppe einordnen.

Fazit

Die Spielkarten von Milestones sind von guter Qualität und ansprechend illustriert. Mit ihren unter den Aufgabenstellungen dargestellten Höhlenzeichnungen greifen sie das steinzeitliche Thema des Titels auf. Lediglich die Würfel machen keinen wertigen Eindruck, da gibt es schöneres Würfelmaterial. Auch lassen sich weiße Punkte auf gelben Hintergrund zum Teil sehr schlecht erkennen.

Die Spielregeln sind gut erklärt und enthalten viele Beispiele, so dass keine Fragen offen bleiben. Hat man die Aufgabendecks gemischt, kann sofort eine Handkarte genommen, die Sanduhr gedreht und losgewürfelt werden. Und dann wird es etwas hektisch. In drei Minuten wollen so viele Aufgaben wie möglich gelöst werden. Da heißt es würfeln, den Wurf mit der eigenen Handkarte vergleichen, die Würfe der Mitspielenden begutachten, entscheiden, welche Würfel neu geworfen werden, wieder vergleichen, die Handkarte mit der erfüllten Aufgabe kurz vorzeigen, neu Karte nachziehen, beobachten, für welche Würfel sich die Mitspielenden interessieren, eventuell anderen mithelfen, eine Aufgabe zu erfüllen, die Sanduhr im Auge behalten ... Puuh, drei Minuten sind nicht lang.

Eigentlich hört sich das alles ganz einfach an. Ist es aber nicht. Denn, wenn alle Mitspielenden Einzelkämpfer sind, wird das Endergebnis nicht so super ausfallen. Richtigen Erfolg hat man nur, wenn man zusammenarbeitet. Das bedeutet auch, auf die Entscheidungen der Mitspieler zu achten. Würfelt mein rechter Nachbar zum Beispiel nur einen Würfel neu, bedeutet das, dass alle anderen Würfel, seine Aufgabe erfüllen. Klappt es nun nicht mit diesem Wurf, die Aufgabe vollständig zu erfüllen, kann es Sinn machen, wenn ich beim folgenden Wurf auch nur diesen einzelnen Würfel noch einmal würfel. Auch wenn dies nicht zu meiner Aufgabenkarte passt, erhöht sich trotzdem die Chance, die Aufgabe meines Mitspielers zu erfüllen. Denn es kann schon mal passieren, dass man entgegengesetzte Aufgaben hat: der eine will nur gerade Zahlen werfen, der andere nur ungerade. Werden jedesmal alle Würfel neu geworfen, bringt es nicht so viel.

Es ist auch gut, sich im Vorfeld mit den verschiedenen Aufgabentypen vertraut zu machen und zu schauen, wie viele Siegpunkte sie jeweils generieren. Beim Aufgabentyp III sind häufig Kombinationen aus fünf oder sechs Würfel gefordert und es gibt jeweils 5 Siegpunkte. Bei Aufgabentyp II sind in der Mehrzahl Kombinationen aus vier Würfeln erforderlich, um 3 Siegpunkte zu bekommen. Mit Kombinationen aus oftmals nur 2 oder 3 Würfeln kann man bei Aufgabentyp I jeweils 1 Punkt machen.

Bei jüngeren oder ungeübteren Spielern ist es eventuell sinnvoll, ein paar Runden mit offenen Karten und ohne Zeitdruck zu spielen, da man sich so mit Ablauf und Kartentypen am besten vertraut machen kann. Es erfordert schon etwas Konzentration, seine Handkarte, die Würfel, seine Mitspieler und die ablaufende Sanduhr im Blick zu haben. Um den Stress zu minimieren, haben wir teilweise auch eine akustische Stoppuhr genutzt, dann entfiel der Blick zur Sanduhr.

Wem diese Aufgaben jedoch nicht reichen, dem bietet die Spielanleitung noch drei weitere Varianten. Die erste sieht vor, alle Aufgabenkarten zu einem großen Nachziehstapel zu mischen, von dem alle ihre Handkarten ziehen. Die Besonderheit, Handkarten können abgeworfen und neu gezogen werden. Diese Variante hat uns in unsereren Spielerrunden sehr gut gefallen. Variante Nummer 2 besteht aus 1-3 Spezialaufgaben, die zusätzlich zu den üblichen Aufgabenkarten gelöst werden müssen. Sind die Sonderaufgaben nicht gelöst, gelten alle Aufgaben als nicht gelöst. Das ist schon ziemlich Hardcore. Die letzte Variante besteht aus einer Aufgabe mit zusätzlich abgebildeter Sanduhr. Wirft man diese Würfelkombination, darf man die Sanduhr umdrehen. Auch wenn das Umdrehen der Sanduhr sich erst nach über 1,5 Minuten lohnt, kam diese Variante in unseren Runden auch sehr gut an. Weitere Varianten und Missionen finden sich auf der Homepage von AMIGO.

Auch wenn sich mir der thematische Zusammenhang zwischen Steinzeit, Meilensteinen und Würfeln nicht erschließt, ist Milestones ein temporeiches und kurzweiliges Würfelspiel, das sowohl Gelegenheits- als auch Vielspieler an den Spieletisch bringt. Die Altersangabe ist auch zutreffend, insbesondere, da die Zeitvorgabe auch an die jeweilige Spielgruppe angepasst werden kann. Die besten Ergebnisse erwürfelten wir in Spielerunden zu viert oder zu fünft.

Rezension Renate Gerling-Halbach

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Milestones: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.12.21 von Renate Gerling-Halbach - Ein turbulentes, kooperatives Würfelspiel für zwischendurch. Da sind mehrere Partien hintereinander drin. Man darf zu Beginn nur nicht enttäuscht sein, wenn man gemeinsam zu wenig Punkte erzielt. Im Laufe von mehreren Partien wird man immer besser. Meines Erachtens am besten zu viert oder fünft spielbar.

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