Spielziel

Jeder Spieler versucht eine Stadt mit möglichst wertvollen Gebäuden zu errichten und Sonderpunkte zu kassieren. Dabei bedient man sich verschiedener Personen und deren Fähigkeiten.

Ablauf

Ressourcen:

Ohne Furcht und Adel bietet zwei verschiedene Kartenarten. Zum einen die Gebäudekarten, auf denen ein bis sechs Goldstücke abgebildet sind (Sonderkarten besitzen zudem zwei weitere Geldstücke), die zum einen den Kaufpreis und zum anderen den Wert des Gebäudes für die Endabrechnung symbolisieren. Gebäude besitzen einen Farbpunkte in gelb, blau, grün, rot oder violett. Auf die Bedeutung der Farben komme ich noch zu sprechen.

Die zweite Kartenart sind die Charakterkarten. Davon sind 8 Stück im Spiel. Aus ihnen wählen sich die Spieler für jede Runde ein aus. Jeder dieser Charaktere besitzt eine besondere Eigenschaft. Wo bereits von Goldstück die Rede war, auch diese werden in der Mitte bereit gelegt. Letztlich gibt es noch eine Karte mit einer Krone auf einem Standfuß, die der älteste Spieler erhält und für den Spielbeginn als König fungiert.

Spielablauf:

Zunächst muss jeder Spieler eine der Charakterkarten wählen. Der aktuelle König beginnt und legt verdeckt eine zufällige Karten aus dem gemischten Stoß auf den Tisch. Abhängig von der Spielerzahl werden noch 0 bis 2 Karten offen daneben gelegt. Aus den verbleibenden Karten wählt sich der König eine aus. Die Restlichen gibt er an den

nächsten Spiel im Uhrzeigersinn weiter. So landen beim letzten Spieler lediglich 2 Karten (nur bei 7 Spielern kommt lediglich eine an, dann bekommt der Spieler zusätzlich die anfangs verdeckt aussortierte Karte für seine Charakterwahl dazu). Somit sind die Charakter ausgesucht und der König hat die Aufgabe, einen Charakter nach dem anderen (es gibt eine festgelegte Reihenfolge) aufzurufen:

Der Meuchler:

Er darf einen anderen Charakter benennen, den er für diese Runde meuchelt. Das heißt der Spieler, der den betroffenen Charakter ausgewählt hat, muss aussetzten. Ist der zu meuchelnde Charakter nicht im Spiel, Pech gehabt.

Der Dieb:

Er entscheidet sich für einen Charakter (außer Meuchler und dessen Opfer), der sich sofort zu erkennen geben muss, und kassiert dessen gesamte Barschaft. Ist der zu bestehlende Charakter nicht im Spiel, ... (man ahnt es bereits).

Der Magier: Dieser Charakter darf entweder beliebig viele eigene Gebäudekarten ablegen und sich entsprechend viele neu vom Stapel ziehen oder aber alle Gebäudekarten mit sämtlichen Karten eines Mitspielers tauschen.

Der König: Wer den König gewählt hat, erhält sofort die stehende Kronenkarten und ist von nun an für den Spielablauf verantwortlich. Zudem darf er sich für jedes vor ihm ausliegende Gebäude mit gelben Punkt ein Goldstück einstreichen.

Der Händler: Auf Grund seiner Profession erhält er immer ein Goldstück. Zudem, wie der König, für bestimmte Gebäude jeweils ein Goldstück. Für den Händler zählen die grünen ausliegenden Gebäude.

Der Prediger: Er bekommt für ausliegende blaue Gebäude je ein Goldstück und seine Gebäude dürfen später vom Söldner nicht eingerissen werden.

Der Baumeister: Als Meister seinen Fachs, dürfen mit dem Baumeister bis zu 3 Gebäude gebaut werden (selbstverständlich nur wenn genug Gold vorhanden ist) und er bekommt immer 2 neue Gebäudekarten auf die Hand.

Der Söldner: Zu guter Letzt erhält der Söldner für jedes rote ausliegende Gebäude ein Goldstück und er darf ein Gebäude bei Mitspielern einreißen. Allerdings muss er dafür bezahlen. Dabei muss er ein Goldstück weniger zahlen als dessen Wert auf der Karte angegeben ist (Gebäude mit dem Wert 1 kann er kostenlos vernichten). Ein eingerissenes

Gebäude wird abgelegt.

Unabhängig von der Sondereigenschaft der einzelnen Charaktere, die zu einem beliebigen Zeitpunkt eingesetzt werden kann, hat ein Spieler noch allgemeinen Aktionsmöglichkeiten.

Zunächst entscheidet er sich, ob er zwei Goldstücke nimmt oder zwei neue Gebäudekarten, von den Karten darf er allerdings nur eine behalten und muss die andere wieder ablegen. Anschließend darf er ein Gebäude auslegen (bauen) und muss natürlich dafür zahlen.

So läuft das Spiel Runde für Runde, bis die erste Stadt 8 Gebäude besitzt. Diese Runde wird noch beendet und anschließend gewertet. Jeder Spieler zählt die auf den ausliegenden Gebäudekarten angegebenen Werte zusammen und kann weitere Sonderpunkte bekommen.

Der Spieler, der als erster 8 Gebäude in seiner Stadt besaß, erhält 4 Punkte.

Jeder Spieler, der von allen 5 verschiedenen Farben Gebäude in seiner Stadt hat, erhält 3 Punkte.

Jeder Spieler, der ebenfalls am Ende der letzten Runde 8 Gebäude errichten konnte, darf sich 2 Punkte gutschreiben.

Wer gewonnen hat? Ist doch klar...

Fazit

Für das Regel-Lesen der Spielanleitung muss ich aus eigener Erfahrung empfehlen, den Beispielen ebenfalls Beachtung zu schätzen, besonders für den Punkt: Wann setzt man die Sonderfunktion eines Charakters ein. Ansonsten ist die Anleitung verständlich und sollte einen problemlosen Einstieg bieten.

Da ich eine sehr frühe Ausgaben besitze, nutzten sich die Karten sehr schnell ab und hinterließen nach wenigen Partien starke Verbrauchsspuren. Aber wie ich es von diesem Verlag gewohnt bin, ließ eine Umtauschaktion nicht lange auf sich warten. Mit dem neuen Satz Karten hatte ich bis heute keine Probleme. Besonders die grafische Gestaltung der Karten ist sehr ansprechend, ebenso die kleinen Marker für die Goldstücke, auch wenn sie viele Mitspieler an Hustenpastillen erinnerten, fanden breite Anerkennung.

Es findet sich ein ausdrücklicher Dank für die Erlaubnis der Verwendung des Spielmechanismus der Charakterauswahl an das Spiel „Verräter“. Trotz der Ähnlichkeit hat "Ohne Furcht und Adel" seinen eigenen Flair und bietet Spielgenuss auf hohem Niveau. Neben der Charakterauswahl sorgt der einfach strukturierte Rundenablauf für einen zügigen Spielfluss (längere Wartezeiten kommen höchstens beim Auswählen eines Charakters – aber das liegt dann meist mehr am Mitspieler als am Spiel). Dennoch eröffnen sich durch die Sonderfähigkeiten und deren flexibler Einsatz unterschiedlichste Möglichkeiten. Dazu kommen noch einige violette Gebäude, die zudem besondere Eigenschaften aufweisen. Es ist ausreichend Raum für Spekulationen und Vermutungen (wer nimmt welchen Charakter?) sowie Interaktion, womit sich fast jede Zielgruppe ansprechen lässt. Zudem sorgt die Dauer von etwa 60 Minuten dafür, dass "Ohne Furcht und Adel" immer gerne wieder hervorgeholt wird.

Kurze Anmerkungen von Frank Gartner: In fast jeder Partie gab es einen Spieler, der vom Pech geplagt war, so dass er während des ganzen Spiels auf keinen grünen Zweig kam. Zwar macht das Spiel auch dann noch Spaß, trotzdem ist das schade.

Meine persönliche Empfehlung: Spielt das Spiel mit 6-7 Spielern, minimal jedoch 5. Weniger Spieler macht meines Erachtens keinen Sinn, da dann zu wenig Charaktere im Spiel sind.

Rezension Hans-Peter Stoll

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.