Rezension/Kritik - Online seit 06.10.2005. Dieser Artikel wurde 10988 mal aufgerufen.

Palazzo

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Autor: Reiner Knizia
Verlag: alea
Rezension: Peter Nos
Spieler: 2 - 4
Dauer: 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2005
Bewertung: 3,8 3,8 H@LL9000
4,4 4,4 Leser
Ranking: Platz 4391
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Palazzo

Spielziel

Schon in der Renaissance waren freistehende Einfamilienpaläste unbezahlbar. Deswegen versuchten Architekten ihr Glück im Bau von Reihenpalästen. Doch hoch angesehen wurden nur solche, die ihr knappes Kapital geschickt anlegten und sonnendurchflutete Hochpaläste mit einer einheitlichen Fassade bauen konnten.

Ablauf

Zwei bis vier Spieler versuchen als Bauherren im Florenz der Renaissance attraktive Paläste zu errichten. Doch dafür wird Geld mehrerer Währungen benötigt, um Material aus verschiedenen Baustoffen zu erwerben. Im Angebot befinden sich vorgefertigte Etagen aus Sandstein, Ziegel oder Marmor, die mit bis zu drei Fenstern und Türen ausgestattet sind und sogar schon einem Stockwerk zugeordnet wurden. Beim Bau gilt es die Bauvorschriften und Wertvorstellungen von Florenz zu berücksichtigen: Mit neu erworbenen Stockwerken kann man entweder neue Paläste errichten oder existierende aufstocken. Jedoch dürfen Etagen in einem Palazzo nicht doppelt vorkommen und es darf auch kein niedrigeres Stockwerk auf ein höheres gebaut werden. Paläste ohne Türen oder Dächer sind aber durchaus erlaubt. Auch dürfen Stockwerke ausgelassen werden.

Anerkennung in Form von Siegpunkten gibt es aber nur für Paläste mit mindestens drei Etagen. Der Wert eines Palazzos ergibt sich dann einfach aus der Anzahl der enthaltenen Fenster und Türen. Weithin sichtbare Paläste mit vier oder fünf Stockwerken werden mit Extrasiegpunkten prämiert. Auch besonders prunkvolle Paläste, für deren Errichtung nur eine Steinsorte verwendet wurde, erhalten Sondersiegpunkte. Nur Bungalows sind zu Spielende in Florenz nicht gern gesehen und werden mit 5 Minuspunkte bestraft.

Doch auch schon beim Erwerb der Materialien gilt es florentinische Besonderheiten zu beachten. Einserseits kann sich ein Bauherr ins Lager begeben, um bis zu zwei Bauteile einzukaufen. Als Grundpreis werden 10 Geldeinheiten pro Bauteil verlangt, jedoch senkt jedes momentan im Angebot vorhandende Bauteil den Preis um eins. Andererseits können aber auch beim Baumeister Bauteile ersteigert werden. Dieser befindet sich immer in einem von vier um das Lager liegenden Steinbrüchen und bietet bis zu drei Stockwerke im Paket an.

Geboten und bezahlt wird mit Geldkarten der Werte 3 bis 7. Diese müssen alle die gleiche Währung (Farbe) besitzen. Drei gleichwertige Karten aus allen drei Währungen gelten als Joker und zählen immer 15. Auch darf man zusätzlich mit Zertifikaten bezahlen, die ebenfalls als Joker gelten. Ein Zertifikat hat den Wert zwei, zwei zählen vier, aber drei gelten wieder als Drilling und zählen somit 15.

Reihum hat jeder Bauherr eine von drei Aktionsmöglichkeiten:

Er kann neues Geld drucken, dieses für Baumaterial ausgeben, um Paläste zu bauen, oder er kann seine Siedlung durch Umbau verschönern. An Geld kommt man dabei sehr einfach: Es wird ausgegeben, indem man Geldkarten von einem Stapel aufdeckt und zwei davon auf die Hand nimmt. Die Mitspieler dürfen sich danach reihum je eine der verbleibenden Geldkarten nehmen.

Wer Baumaterial kaufen will, zieht zunächst zwei verdeckte Bauteile und legt das erste offen ins Lager und das zweite in einen der vier Steinbrüche. Die Anzahl der Fenster des Bauteils bestimmt dabei den Steinbruch. Dann kauft man entweder im Lager ein, oder versteigert die Bauteile aus einem Steinbruch. In diesem Fall wird der Baumeister auf den nächsten Steinbruch gezogen, auf dem Materialien bereitliegen. Finden sich dort ein bis drei Etagen, so wird reihum um diese geboten. Der aktive Spieler erhält dabei einen Bonuszertifikat im Wert von drei. Überfüllte Steinbrüche mit mehr als drei Bauteilen werden geräumt, indem sich jeder ein Bauteil aussuchen darf, während die verbleibenden aus dem Spiel genommen werden. Wer neue Bauteile hat muss sie sofort verwenden, um neue Paläste zu bauen oder eigene aufzustocken. Man darf sie aber auch verschrotten und aus dem Spiel nehmen.

Die dritte Aktionsmöglichkeit ist der Umbau. Hierbei darf man eigene Bungalowpaläste entweder verschrotten oder als Stockwerk in einen Palast beliebig einschieben. Umgekehrt darf man auch ein beliebiges Bauteil aus einem eigenen Palast entfernen und zunächst als Bungalow ablegen.

Die Baumaterialien sind in drei Stapel aufgeteilt. Im dritten Stapel befinden sich fünf Spielende-Plättchen. Sobald das letzte von ihnen aufgedeckt wird, endet das Spiel sofort. Nun werden die Paläste gewertet, und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Fazit

Bei Palazzo handelt es sich um ein lockeres, einfaches Spiel, das sich flott spielen lässt. Das Thema "Häuserbau in der Renaissance" wird durch den Spielverlauf ansprechend umgesetzt. Dazu passt auch das hübsch und übersichtlich gestaltete Spielmaterial. Schon nach wenigen Minuten Regelerläuterung kann man losspielen und bereits in der ersten Partie lassen sich Nutzen und Auswirkungen der eigenen Aktionsmöglichkeiten gut überblicken. Einzig die Zählung der Sonderpunkte zu Spielende bedarf genauerer Erläuterung. Dafür gibt es aber Spielübersichten mit sinnvollen Beispielen.

Palazzo ist kein sehr anspruchsvolles oder komplexes Spiel, auch ist es nicht sonderlich originell. Die Mischung aus Versteigerungs- und Bauelementen macht aber Spaß und bietet spielerische Herausforderungen. Unsere Testpartien waren nie langweilig und verliefen stets unterschiedlich: Manchmal horteten die Spieler Geldmassen und ruinierten sich im nächsten Moment wieder durch irrsinnige Gebote. In anderen Spielen wurde dieser Konflikt meist vermieden und vorzugsweise am Bauplatz eingekauft. Um bei Palazzo erfolgreich zu sein, muss man sich eben sowohl auf die Angebotssituation als auch auf das Verhalten und die Taktik der Mitspieler flexibel einstellen.

Die einfachen Regeln erlauben auch Gelegenheitsspielern das Spiel auszuloten. Gerade bei Versteigerungsspielen haben Anfänger häufig den Nachteil, dass sie in der ersten Partie den Wert des Angebots nicht einschätzen können. Dieses Problem ist bei Palazzo elegant gelöst, denn die Festpreise im Lagerverkauf bieten von Anfang an einen Anhaltspunkt, wie hoch sinnvolle Gebote beim Baumeister sein sollten. Palazzo ist dennoch kein reines Versteigerungsspiel, denn es verzahnt geschickt Bau- und Versteigerungselemente, bei denen möglichst lukrative Palazzi mit dem geringst möglichen Kapitaleinsatz verwirklicht werden müssen. Gelegentlich ist der Erwerb eines Bauteils aber schon deshalb notwendig, damit die Schlösser der Mitspieler nicht zu gleichmäßig in die Wolken wachsen.

Palazzo kann mit zwei bis vier Personen gespielt werden. Das Spiel wird nicht nur durch Versteigerungen getragen und funktioniert daher auch wirklich gut zu zweit. Reizvoller und konfliktträchtiger ist es aber in einer größeren Runde. Der leichte Einstieg sowie der Verzicht auf überflüssigen Ballast und Komplexität sind die deutlichsten Vorteile von Palazzo. Doch gerade diese können von Vielspielern auch als Nachteil empfunden werden. Da das Spiel keine innovativen oder originellen Mechanismen enthält, erscheint es etwas seicht und einfach durchschaubar.

Palazzo bietet von allem etwas, zwar etwas Gutes aber auch nicht mehr. Das Ergebnis kann als ein gelungener Mittelweg zwischen Anspruch und Leichtigkeit aber eben auch als langweiliges Mittelmass bewertet werden. Mir gefällt es!

Rezension Peter Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Palazzo: 3,8 3,8, 18 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.06.05 von Peter Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.05.05 von Kathrin Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.05.05 von Ulrich Fonrobert - Ein leichteres und schneller zu spielendes Alea-Spiel vom Altmeister Knizia, das aber seinen Reiz schon in den ersten Runden entfaltet.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.05.05 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.05.05 von Tommy Braun - Schickes Versteigerungs- und Bauspiel nicht alles innovativ, aber mal wieder schön zu einem guten Spiel kombiniert. Angenehmes Spielgefühl!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.05.05 von Carsten Pinnow - Die wievielte Versteigerungsspielvariante von Knizia ist das jetzt eigentlich? :)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.05.05 von Steffen Stroh - Nettes Versteigerungsspiel, das man besser zu dritt oder viert spielen sollte.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.05.05 von Nicole Biedinger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.05.05 von Uta Weinkauf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.06.05 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.06.05 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.06.05 von Bernd Eisenstein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.07.05 von Michael Andersch - Das Spiel funktioniert, plätschert aber recht spannungsarm daher. Grade noch so 3 Punkte.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.07.05 von Jochen Traub
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.10.05 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.11.05 von Ralph Bruhn
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.10.06 von Udo Kalker
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.03.12 von Michael Timpe

Leserbewertungen

Leserwertung Palazzo: 4,4 4.4, 16 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.10.05 von Daniel D.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.10.05 von Sarah Kestering
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.10.05 von Björn Kalies
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.10.05 von Annelies Tobler
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.10.05 von Marco Stutzke
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.10.05 von Sven Wagner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.10.05 von Robert Vötter - Die Regel erschreckt am Anfang. Hat man aber angefangt zu spielen,ist alles recht einfach. Am besten läßt man sich das Spiel von jemanden erklären,der das Spiel schon gespielt hat.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.10.05 von Susanne Schulz
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.11.05 von Frank
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.11.05 von Markus Beer - Gut und solide! Ein richtiger Kinizia eben!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.02.06 von Karl Ressmann - Wir haben das Spiel morgens um 2 Uhr kennen gelernt, gespielt und verstanden. Es hat uns auch beim zweiten Mal (etwas früher am Abend) ausgesprochen gut gefallen: leichter, eingängiger Spielmechanismus.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.02.06 von Frank - Ich hatte "Großes" erwartet (da ALEA) und bekam ein etwas unterdurchschnittliches Spiel. Trifft leider nicht ganz meinen Geschmack...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.02.11 von RS
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.02.11 von Max Heininger - Auch zu zweit gut. Knapp vorbei an 5 Punkten.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.02.12 von Gliese581C - Glück und Strategie sind sehr ausgewogen. Gut zu zweit und als Familienspiel geeignet.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.05.13 von Steffen Hilger - Ein weiterer würdiger Vertreter der „Knizia’schen Versteigerungsspiele“. Ergänzt „Modern Art“, „Ra“, „Medici“ & Co um einen neuen interessanten Mechanismus. Während die anderen Spiele aber erst ab 3 Spielern ihren Reiz entfalten, funktioniert „Palazzo“ auch wunderbar zu zweit! Die Optik gefällt mir nicht so recht. Bei manchen Plättchen muss man schon sehr genau hinschauen, um herauszufinden wie viele Fenster abgebildet sind.

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