Rezension/Kritik - Online seit 17.11.2011. Dieser Artikel wurde 3850 mal aufgerufen.

Sieben unter Verdacht

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Autor: Reiner Knizia
Illustration: Lutz Eberle
Verlag: Hutter Trade GmbH + Co KG
Gmeiner-Verlag
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 1 - 5
Dauer: 15 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2010
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3585
Sieben unter Verdacht

Spielziel

Aus sieben Tatverdächtigen sollen so schnell wie möglich die wahren Täter ermittelt werden. Dabei helfen den Spielern die Aussagen von Zeugen, die Runde für Runde einen Tipp abgeben, nämlich wie viele der Täter sich unter den jeweils dargestellten Verdächtigen befinden. Um die Fälle aufklären zu können, ist Köpfchen beim Kombinieren gefragt.

Ablauf

Superschnell geht die Spielvorbereitung vonstatten: Der Spielleiter nimmt eine Verdächtigenkarte verdeckt auf die Hand und legt eine offen auf den Tisch. Die Handkarte zeigt die Täter, die Karte auf dem Tisch zeigt die Verdächtigen. Danach vergleicht er die beiden Karten miteinander. Für jede übereinstimmende Person legt er einen schwarzen Zeugenhinweisstein neben die ausliegende Karte. Nun sind die Ermittler gefragt. Sie ziehen drei Verdächtigenkarten vom Stapel und einigen sich auf eine, die sie neben die bereits ausliegende Karte legen. Wieder vergleicht der Spielleiter diese Karte mit seiner Täterhandkarte und legt entsprechend viele Zeugenhinweissteine daneben.

In diesem Sinne wird das Spiel fortgesetzt. Nach und nach sollten die Ermittler herausfinden, wer die wahren Täter sind. Wenn sie diese zu kennen meinen, legen sie die entsprechenden Täterkarten auf den Tisch. Egal, ob sie mit ihrer Einschätzung richtig lagen oder nicht, erhalten die Ermittler nun so viele Minuspunkte, wie Verdächtigenkarten auf dem Tisch liegen. Lagen sie mit ihrer Vermutung falsch, kommen jedoch noch zwei zusätzliche Minuspunkte dazu.

Zur Ermittlung eines Gewinners werden die Punkte der Ermittler notiert und so viele Runden gespielt, wie es Mitspieler gibt, wobei jeder einmal Spielleiter sein muss. Wer am Ende die wenigsten Minuspunkte angesammelt hat, darf sich als Chefermittler feiern lassen.

Fazit

Wer kennt ihn nicht, den Spieleklassiker MasterMind? Bestimmt fühlten sich viele schon beim Lesen der Spielbeschreibung an dieses altbekannte Logikspiel erinnert! Der Vergleich ist zwar einerseits sicherlich berechtigt, andererseits aber auch wieder nicht. Zwar geht es in Sieben unter Verdacht ebenfalls darum, eine bestimmte Kombination herauszufinden, aber im Gegensatz zu MasterMind ist die Position der Täter nicht relevant – dafür muss im Verlauf der Partie herausgefunden werden, wie viele Täter es gibt (2 bis 5 von insgesamt 7).

Die Möglichkeiten der ratenden Person(en) werden in diesem Spiel eingeschränkt. Man darf nicht einfach beliebig Personen hinzufügen oder wegnehmen, sondern man zieht drei Karten, aus denen man eine auswählen kann. Dabei spielt natürlich das Glück keine unbedeutende Rolle, denn es ist schon wesentlich, ob auf einer der Karten überhaupt jene Person abgebildet ist, von der man gerade wissen möchte, ob sie Täter sein könnte oder nicht, bzw. wenn diese Person darauf abgebildet ist, dann kommt es wiederum darauf an, mit welchen anderen Personen sie kombiniert wurde. Sind wieder welche dabei, von denen man noch nichts Genaueres weiß, bringt einen die Karte oft kein bisschen weiter.

Erwachsene Spieler durchschauen sehr schnell, dass es längst nicht nur auf das clevere Knobeln ankommt, sondern eben auch auf das Glück, die richtigen Karten zu legen. Das Punktesystem ist an dieser Stelle daher auch recht überflüssig, denn es ist nicht wirklich aussagekräftig. Somit weiß Sieben unter Verdacht nur kurzfristig zu begeistern. Liebhaber von Deduktionsspielen lassen sich von dem Spiel jedoch nicht allzu lange fesseln.

Anders sieht es bei Kindern aus. Zwar empfiehlt der Verlag das Spiel erst für Kinder ab 12 Jahren, dies ist aber weniger des komplizierten Spielverlaufs als vielmehr der Thematik zuzuschreiben. Nicht jeder erachtet den Mann mit der Axt als geeigneten Zeitvertreib für sein Kind, wobei die Karten sehr nüchtern und keineswegs blutrünstig sind. Das riesige Messer, das eine der Verdächtigen in der Spielregelgrafik zur Schau stellt, ist dagegen schon wesentlich bedenklicher – aber die Spielregel müssen die Kinder ja schließlich nicht unbedingt zu sehen bekommen! Jedenfalls haben Kinder ab etwa 9 Jahren durchaus Spaß an dem Spiel – für sie stellt das Knobeln um die Täter eine wahre Herausforderung dar und bis jetzt hat keines der mitspielenden Kinder erkannt, dass ein gutes oder schlechtes Ergebnis nicht nur von ihrem Können bzw. Unvermögen abhängt.

An der Qualität Spielmaterials gibt es übrigens nichts auszusetzen und auch die auf der Schachtel angegebene Spieldauer entspricht meinen bisherigen Erfahrungen.

Eine Sache macht das Spiel in jedem Fall zu etwas ganz Besonderem, nämlich die Solo-Variante. Durch ein ausgeklügeltes, aber doch total einfaches Punkte- und Lochsystem auf den Kartenrückseiten kann man Sieben unter Verdacht auch alleine spielen. Diese Möglichkeit hat mir als erwachsenen Spieler eigentlich am besten gefallen und auch Kinder haben von dieser gut funktionierenden Möglichkeit gerne und mit Begeisterung Gebrauch gemacht, wenn sie mal eine Partie alleine oder alle zusammen knobeln wollten. Schade also, dass die Aufmachung des Spiels nicht der Zielgruppe angepasst wurde, die sich gerne damit beschäftigt – aber dann hätte es natürlich auch nicht mehr in die Krimireihe des Gmeiner-Verlags gepasst!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Sieben unter Verdacht: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.09.11 von Sandra Lemberger

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