Rezension/Kritik - Online seit 25.09.2006. Dieser Artikel wurde 6521 mal aufgerufen.
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Tussis, meist minderjährige Girls mit aufgelegter Kriegsbemalung, engsten bauchfreien Tops, die die ganze Zeit nur an den Kneipengang denken, um ihren Körper der nach Sex lechzenden Öffentlichkeit zu zeigen, sind bei der Partnerwahl recht wählerisch. Zumindest Uwe Rosenberg glaubt, dass Prolls und Kneipenwirte ihre einzigen Kontaktpartner seien. In seiner Spelunke tummeln sich neben den Tussis, Kneipenwirten und Prollos noch Hippies, Punkys und Alkis. Ein munteres Völkchen, das im Zigarettendunst und Biermief babylonisch blubbert und brabbelt. Verstehen können sich die meisten, insbesondere die Wirte hören allen brav zu, nur die Tussi ist wählerisch.
Das muntere Kneipenvölkchen stellt die Besetzung für Uwe Rosenbergs Gedächtnisspiel Spelunke dar. Zwei bis vier Spieler ab 10 Jahren können sich eine gute viertel Stunde damit beschäftigen. Das Interieur ist knapp bemessen, 33 Spielkarten reichen aus. Jeweils sechs von den Kneipenbesuchern und drei Wirte werden verdeckt in drei Reihen ausgelegt. Memory-like dürfen in einem Spielzug die Karten von ihren beiden Enden her abgearbeitet werden. Die Spieler können aber auch darauf verzichten und sich dafür geheim Karten einer Reihe ansehen. Die erste aufgedeckte Karte steht immer für denjenigen, der das Gespräch beginnen soll, die zweite für den Zuhörer. In den Grundregeln des Spiels verstehen sich bis auf die Tussis fast alle miteinander, Wirte und Tussis kommen aber auch miteinander nicht ins Gespräch. Passende Gesprächspaare werden gesammelt und wer am Ende, wenn nichts mehr läuft in der Kneipe, die meisten Pärchen hat, gewinnt das Spiel. Beim Partnerspiel zu viert werden die Ergebnisse der gegenübersitzenden Spieler addiert, dort gibt es auch die Möglichkeit, beim Ansehen einer Kartenreihe dem Partner eine Information zuzuspielen.
Spelunke ist einerseits eine übliche Memory-Variante, die ihre Berechtigung durch die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten erhält und den zusätzlichen Informationsgewinn. Die thematische Einbindung trägt etwas zur Spielatmosphäre ein, vom Barhocker reißt sie mich nicht. Aus der Tussi-Regelung entwickelt sich der Spielreiz, aber auch manchmal ein arg beschleunigtes Spielende, weil die Tussis frühzeitig den Kommunikationsfluss in der ganzen Kneipe lahm legen. Mit vielen Sonderregeln versucht der Autor, das Ganze für fortgeschrittene Spielunkenbesucher noch etwas aufzupeppen. Ob er damit mehr Tussis und Alkis hinter dem Ofen hervorholt, wage ich zu bezweifeln, vielleicht geht es vielen dann so wie den Tussis, wenn sie auf Alkis treffen: Sie verlassen fluchtartig die Kneipe.
Rezension Wieland Herold
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Spelunke: 2,3, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
25.07.06 von Wieland Herold |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.12.05 von Peter Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.12.05 von Hans-Peter Stoll |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.03.06 von Kathrin Nos |
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