Rezension/Kritik - Online seit 15.04.2022. Dieser Artikel wurde 3917 mal aufgerufen.

TRAILS

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Autor: Henry Audubon
Verlag: Feuerland Spiele
Keymaster Games
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 - 40 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2021
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 3420
TRAILS

Spielziel

"Citius, altius, fortius" - zu deutsch: schneller, höher, stärker! Dies scheint das fragwürdige Motto des Homo sapiens sapiens - des modernen Menschen - zu sein. Wir begnügen uns beispielsweise nicht damit, den einen oder anderen Nationalpark zu besuchen, um uns an dessen Naturschönheiten zu erfreuen, sondern müssen unbedingt mehr und schönere Parks "sammeln" als die anderen. Nur dies befriedigt unser Ego.

Es geht aber auch anders. In Trails wandern wir durch Parks, sammeln ein paar Steine hier, ein paar Blätter dort, vielleicht auch ein paar Eicheln, um uns Wanderabzeichen zu verdienen, und schießen zwischendurch mal das eine oder andere Foto. Dass schlussendlich doch wieder verglichen wird, wer dabei am besten vorgegangen ist, liegt wohl an der menschlichen Natur ...

Ablauf

Zu Beginn wird der Wanderweg aufgebaut: vorne der Einstieg, ganz am Ende der Ausstieg, dazwischen in zufälliger Reihenfolge 5 Streckenabschnitte. Die Rohstoffe (Steine, Blätter, Eicheln) werden ebenso bereitgelegt wie die beiden verdeckten Kartenstapel (Fotos, Wanderabzeichen), die Bärenfigur samt Wildtierwürfel (unter den mittleren Streckenabschnitt) sowie die Vogeltrophäe.

Die Wanderabzeichen stellen Aufträge dar, welche durch die Abgabe der darauf angegebenen Rohstoffe verwirklicht werden können. Sowohl zum Einstieg als auch zum Ausstieg werden je 2 Karten offen ausgelegt, außerdem erhält jeder teilnehmende Wanderer eine Karte auf die Hand. Bevor es losgeht, bekommt jeder noch je 1 Rohstoff jeder Art, eine volle Feldflasche und seine eigene Wandererfigur, die er - je nach Spielerzahl - entweder zum Einstieg oder zum Ausstieg stellt.

Der Spielablauf ist schnell verinnerlicht. Wer an der Reihe ist, darf 1 bis 2 Felder vorwärtsziehen, wobei sich die Wanderer stets von Einstieg zu Ausstieg, und von dort wieder zurück bewegen. Nur wer seine Feldflasche einsetzt (sie wird daraufhin auf die leere Seite gewendet), darf mehr Felder ziehen, aber maximal bis zum Ende des Wanderwegs. Anschließend nutzt er die Aktion des erreichten Feldes. Er erhält so entweder den entsprechenden Rohstoff oder kann Rohstoffe tauschen oder gegen Abgabe eines beliebigen Rohstoffs ein Foto machen.

Die beiden Enden des Wanderwegs - Einstieg und Ausstieg - bilden besondere Felder, denn erstens wird die Wandererfigur umgedreht, sodass sie in die andere Richtung blickt, zweitens sind nur dort die Wanderabzeichen erhältlich. Dem Spieler stehen dabei sowohl die beiden dort ausliegenden Abzeichen, als auch jenes in seiner Hand zur Auswahl. Er gibt die entsprechenden Rohstoffe ab, legt die Karte(n) offen vor sich aus und erhält jeden eventuell abgebildeten Bonus. Während am Einstieg die Feldflasche wieder aufgefüllt (gewendet) werden darf, geht am Ausstieg die Sonne über einem Streckenabschnitt unter.

Hat die Sonne den Wanderweg ganz verlassen, endet das Spiel. Dann wird überprüft, wer die meisten Vögel auf Fotos und Abzeichen vorweisen kann und dadurch die Vogeltrophäe erhält. Abschließend addiert jeder die Punkte auf seinen Fotos, Abzeichen und gegebenenfalls der Vogeltrophäe. Wer schlussendlich auf die höchste Punktesumme kommt, gewinnt den Wanderwettbewerb.

Fazit

Trails kann man sozusagen als den kleinen Bruder von Parks betrachten, wie ich bereits ein wenig in der Einleitung angedeutet habe. Es stammt vom selben Autor, erscheint im selben Verlag und verwendet auch viele Grafiken dieses Spiels.

Die Bezeichnung "kleiner Bruder" bezieht sich unter anderem auf das Spielmaterial. Trails kommt nämlich in einer wesentlich kleineren, kompakten Schachtel daher. Die Qualität ist erneut sehr ansprechend, auch wenn die Rohstoffe nun bloß als graue (Steine), grüne (Blätter) und braune (Eicheln) Würfelchen vorliegen. Ebenso finde ich es etwas irritierend, dass dieselben Farben für drei der vier Spielerfarben gewählt wurden.

Spielerisch hat Trails ebenfalls starke Ähnlichkeiten zu Parks, da die Spieler wieder Streckenabschnitte durchwandern, um Rohstoffe für die Erledigung von Auftragen (hier nun Wanderabzeichen statt Nationalparks) zu sammeln. Allerdings erweist sich das kleinere Spiel als wesentlich interaktionsärmer. Nun ist es erlaubt, das Feld eines Mitspielers zu betreten und zu nutzen, ohne seine Feldflasche zu verbrauchen.

Die Zugweite ist nun auf 1 bis 2 Felder beschränkt, wobei die Feldflasche eingesetzt werden kann, um weiter ziehen zu dürfen. Insbesondere das Feld, auf dem sich die Bärenfigur gerade befindet, ist deutlich beliebter, erlaubt es doch dem Spieler, den Wildtierwürfel zu werfen, die Bärenfigur auf den entsprechenden Abschnitt zu versetzen und dessen Aktion zu nutzen. Eine Gratisaktion also mit dem einzigen Haken, dass sie zufällig ermittelt wird. Insgesamt sind die Spielzüge der Mitspieler bei Trails etwas planbarer.

Die Spieler wandeln die Rohstoffe also in Wanderabzeichen um. Diese bringen dann nicht nur die darauf angegebenen Siegpunkte, sondern können auch einen einmaligen Effekt haben, also zusätzliche Rohstoffe, eine Ermäßigung, Gratis-Fotos, etc. Diese Soforteffekte sind eine recht gute Alternative zur Ausrüstung, die uns in Parks - wir erinnern uns - dauerhafte Vorteile verschafften.

Die Fotos stellen bei Trails hingegen eine Weiterentwicklung dar, denn sie zählen nun nicht nur bloß je 1 Punkt, ihr Wert kann vielmehr zwischen 0 und 3 Punkten liegen. Außerdem sind auf einigen Fotos Vögel abgebildet, welche man zum Gewinn der Vogeltrophäe benötigt. Die Trophäe zählt nicht nur 4 Punkte, also rund 1/10 der voraussichtlichen Gesamtpunktezahl, sondern bringt für einige Wanderabzeichen noch Extrapunkte. Da man stets entweder das oberste offene Foto vom Ablagestapel oder eine aus den obersten 2 Karten vom verdeckten Stapel wählen kann, stellt dies den Spieler vor eine knifflige - fast schon strategische - Entscheidung: lieber mehr Siegpunkte oder Vögel?

Der Fortschritt des Spiels wird mit der Sonne festgehalten. Mit jedem Besuch des Ausstiegs rückt das Sonnenplättchen vor und damit das Spielende näher. Zudem werden jene Streckenabschnitte umgedreht, welche die Sonne verlässt, wodurch die Aktion des entsprechenden Abschnittes fortan stärker ist. Auch die Belohnung für den Besuch des Ausstiegs wechselt mit der Wanderung der Sonne, was taktische Überlegungen bezüglich Timing zulässt.

In unseren Spielrunden kommt Trails dank der kürzeren Spieldauer von ungefähr einer halben Stunde und dem etwas lockeren Zugmechanismus sehr gut an. Eigentlich landet dieser "Spin-Off" von Parks jetzt öfter auf den Spieltisch als das Original, und dies ist ja schon eine gewisse Referenz.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung TRAILS: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.01.22 von Franky Bayer - Spielt sich lockerer und kürzer als PARKS, steht dem großen Bruder sonst aber in nichts nach.

Leserbewertungen

Leserwertung TRAILS: 4,0 4.0, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.11.21 von Koeppquist - "Wolf im Schafspelz" - erster Eindruck nach dem Spielaufbau verhieß wenig Aufregendes. Dieser Ersteindruck verzog sich aber mit den ersten "Wanderungen" über die Spielauslage. Wegen der überschaubaren Spielzeit sehr guter "Absacker", der trotzdem noch genug Raum für notwendiges Nachdenken bietet.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.12.21 von Peter Neugebauer - Ich schließe mich der Einschätzung von @Koeppquist vollumfänglich an.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.08.22 von mts - Sehr schöne Illustrationen! Viel mehr hat das Spiel für mich leider nicht zu bieten. Man läuft hin und her, sammelt Klötzchen ein und gibt diese wieder aus. Keine wirkliche Interaktion, das aufgesetzte Thema macht wenig bis keinen Sinn (Ein Foto knipsen kostet mich eine Eichel/ein Blatt/einen Kiesel? Nachts finde ich mehr Rohstoffe als Tags?). Ich bekam schon beim Erklären der Regel fragende Blicke von meinen beiden Mitspielern weil niemanden wirklich klar wurde, wo hier der Spaß oder die Herausforderung liegen soll. Ein weiterer Mangel: Bei schwacher Beleuchtung sind die Spieler- und Rohstofffarben nur schwer zu unterscheiden.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.09.22 von Tim - Konventionelles Sammelspiel, das nicht viel zu bieten hat. Wegen zweier Ideen kriegt es von mir gerade noch 4 Punkte: Der Sonnen-Mechanismus ist sehr schön und frisch und auch die Wasserflasche passt gut ins Spiel. Im Zweifelsfall würde ich allerdings immer zum sehr ähnlichen "Glasgow" greifen - in jeder Hinsicht das rundere Spiel. :-)

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