Text der Spielerei
Nr. 54/55
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Rezension zum Prototyp: RUMIS
wurde in die Auswahlliste 2003 genommen und ist mittlerweile
in größerer Auflage erhältlich. Hier unsere aktuelle
Rezension.
Es gibt Spiele, die sind ausgereift, spielen sich sehr gut und sehen toll
aus, Trotzdem werden sie nicht verlegt, weil ihre Produktion so teuer wäre,
dass ein vernünftiger Endkundenpreis nicht zu erzielen ist. Schon oft sind
solche Prototypen beim Autorenwettbewerb des Hippodice Spieleclubs mit einem
lachenden und einem weinenden Auge von Testern beobachtet worden. Auf der
einen Seite bekam das Spiel die verdiente Auszeichnung in die Endrunde oder
sogar auf Spitzenplätze zu kommen. Auf der anderen Seite konnte man schon mal
Abschied nehmen, weil man außer dem Prototyp wohl nie wieder ein Exemplar
sehen würde.
So sah der Prototyp zum Zeitpunkt der Rezension aus. |
Heute ist das Spiel
in dieser Form erhältlich.
Detaillierte Informationen und neue Fotos gibt es demnächst.
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Der Autor Stefan Kögl hat es mit Rumis dann selbst in die Hand genommen und
eine Kleinstauflage produziert, die neben dem - immer noch stolzen, aber sehr
angemessenen - Preis, das Schicksal vieler ähnlicher Projekte teilt: Entweder
keiner weiß davon oder es sind nicht genug Spiele für alle Interessenten da.
Dem Produzenten zu Liebe wollen wir letzteres hoffen, sein Spiel hat es
verdient.
Auf verschiedenen Grundflächen sollen Gebäude entstehen. Tempel, Pyramiden
und andere Bauwerke unterscheiden sich dabei in der Form des Grundrisses,
aber auch in der Höhe der einzelnen Bauabschnitte. Alle Spieler bauen zusammen an einem Monument und suchen sich deshalb zuerst zusammen eine
Grundfläche aus.
Dann sucht sich jeder eine Farbe aus und nimmt sich die entsprechenden Spielsteine. Dies sind Pentakuben d.h. regelmäßige, dreidimensionale Körper
die aus fünf Würfel zusammengesetzt sind. Jedes Bauteil ist bei jedem
Mitspieler nur einmal vorhanden. Schon geht es los. Wer dran ist legt einen
seiner Spielsteine so auf den Grundriss, dass er, außer natürlich beim ersten
Stein, mit einer Kante an einen Stein der eigenen Farbe grenzt. Außerdem
dürfen keine Lücken unter dem Pentakubus entstehen und das geltende Höhenlimit muss beachtet werden.
Weiter geht es reihum bis zu Schluss. Kann jemand nicht mehr regelgerecht
setzen, was eigentlich nur zum Ende hin vorkommt, spielt er nicht mehr mit
und alle seine nicht verbrauchten Steine sind Minuspunkte. Pluspunkte gibt es
natürlich auch. Man betrachtet das erstellte Bauwerk von oben. Jeder sichtbare Würfel ist ein Punkt für den Spieler mit der entsprechenden Farbe
und wer die höchste Summe aufweist, gewinnt Rumis.
So einfach wie die Regeln sind, so sehr reizt es das Spiel zu beginnen. Wer
nur zuschaut und während der Züge die Spieler um den Tisch wandern sieht, die
mögliche Lücken für ihre Steine suchen, wird sofort in den Bann gezogen. Und
eine der etwa 30-minütigen Partien schreit geradezu nach einer Revanche,
ergeben sich doch, selbst bei gleichem Grundriss, schier unendliche Möglichkeiten. So ist jedes Spiel immer wieder neu, zugleich aber lassen sich
interessante Kombinationen für nachfolgende Partien nutzen. Man muss auch oft
auf die noch vorhandenen Steine der Mitspieler schauen um ihnen durch geschicktes platzieren des eigenen Pentakubus eine oder gleich mehrere
lukrative Möglichkeiten zu verbauen. Trotzdem ist Rumis ein eher konstruktives Spiel, bei dem man mit Spaß die Gebäude
emporwachsen sieht.
Was sollte da noch vom Kauf abhalten? Zum einen der Preis. Rumis ist definitiv nicht zu teuer für das gebotene Spielmaterial. Aber absolut gesehen
sind 30-70 Euro für ein Spiel eine ziemliche Stange Geld. Da ist aber zum
zweiten ein für viele noch größeres Hindernis. Rumis wird in 3 Versionen
angeboten. Nur in der kleinsten kann es als fertiges Produkt erworben werden
Dann bestehen aber auch die Spielsteine aus weniger Würfeln. Bei den anderen
legt der Käufer selbst Hand an, da er erst aus den farbigen Holzwürfeln die
Pentakuben zusammensetzen muss. Dabei leistet ihm eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und eine Art 3D-Schablone zwar sehr hilfreiche
Dienste, aber jedermanns Sache ist das nicht. Wenn man sich dann noch etwas
ungeschickt anstellt, geht durch Ungenauigkeiten beim Kleben auch der tolle
optische Eindruck verloren. Aber, um es noch einmal zu betonen, der Aufwand
lohnt sich! (Oliver Kühlwein)
P.S. Rumis hat beim Autorenwettbewerb des Hippodice Spieleclubs 2001 den
zweiten Platz erreicht.
In Kooperation mit
der
Spielezeitschrift
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Gesamtwertung:
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