Rezension/Kritik - Online seit 19.12.2016. Dieser Artikel wurde 7512 mal aufgerufen.

Game of Trains

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Autor: Anatoliy Shklyarov
Alexey Paltsev
Alexey Konnov
Illustration: Reinis Pētersons
Verlag: Abacus Spiele
Brain Games
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2015, 2016
Bewertung: 4,2 4,2 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 4144
Download: Kurzspielregel [PDF]
Game of Trains

Spielziel

Ich mag es, Strecken unter Berücksichtigung unterschiedlicher topographischer Besonderheiten zu bauen. Mir gefällt die logistische Herausforderung, Waren und/oder Personen zur Erfüllung von Aufträgen oder zur Wertsteigerung von Gesellschaften zu transportieren. Oder kurz ausgedrückt: Ich liebe Eisenbahnspiele!

So gesehen müsste ein Spiel mit dem Titel Game of Trains doch genau das Richtige für mich sein, oder? Nicht unbedingt, denn von den erwähnten Elementen kommt darin kein einziges vor. Game of Trains präsentiert sich vielmehr als ein Kartensortierspiel à la Racko.

Ablauf

Das gesamte Spielmaterial besteht aus Karten: 4 Lokomotiven, von denen jeder Spieler zu Beginn eine erhält, sowie 84 Waggons, von 1 bis 84 durchnummeriert. Jeder Spieler zieht anfangs sieben Karten vom gut gemischten Stapel und legt sie in absteigender Reihenfolge an seine Lokomotive an. Zum Abschluss der Spielvorbereitung zieht jeder Spieler noch Karten vom Nachziehstapel (der Startspieler lediglich eine, im Uhrzeigersinn dann jeder folgende Spieler um eine Karte mehr) und ersetzen mit einer davon eine Karte ihrer Auslage. Die so ersetzten Karten werden aufgedeckt in die Tischmitte gelegt.

In seinem Spielzug bieten sich einem Spieler zwei Möglichkeiten: Entweder er zieht die oberste Karte vom Nachziehstapel (A), welche anschließend in die eigene Waggonreihe integriert werden muss, indem ein vorhandener Waggon ersetzt wird. Die ersetzte Karte kommt offen in die Tischmitte. Oder er nutzt die Sonderfunktion einer offen ausliegenden Karte (B), welche daraufhin auf den Ablagestapel wandert.

Es gibt acht unterschiedliche Sonderfunktionen. Mit vier davon lässt sich die eigene Waggonreihe verändern. So kann etwa die Position zweier benachbarter Wagons vertauscht werden, oder eine Karte genau zwei Positionen nach rechts (bzw. links) verschoben werden.

Drei weitere Funktionen beeinflussen aber auch die Waggonreihen der Mitspieler. Mit ihnen wird - je nach Karte - der äußerste rechte, der äußerste linke oder der Waggon in der Mitte jedes Spielers durch die oberste Karte des Nachziehstapels ersetzt. Die letzte Funktion stellt einen Schutz dar. Mit dieser Karte kann einer der Waggons, der durch die vorher erwähnten Karten betroffen ist, vor Entfernung geschützt werden.

Jede Sonderfunktion kommt 10- oder 11-mal vor. Die beiden Funktionen einer Karte sind völlig getrennt voneinander zu betrachten. Bei Karten vom Nachziehstapel (Aktion A) zählt nur der Zahlenwert, bei Karten der offenen Auslage (Aktion B) lediglich ihre Sonderfunktion!

Das Spiel endet sofort, wenn es einem Spieler gelungen ist, alle seine Waggons von links nach rechts in aufsteigender Reihenfolge zu sortieren. Dieser Spieler hat das Spiel gewonnen.

Fazit

Als Kartensortierspiel muss sich Game of Trains einen Vergleich mit Racko (Ravensburger, 1965 bzw. 1986) gefallen lassen. Und dabei kann man wesentliche Unterschiede zum Urvater dieses Spielegenres feststellen.

So sind bei der Abacus-Neuheit die Sonderfunktionen in den Zahlenkarten integriert. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass bei Racko die Anfangskarten zufällig in die Kartenhalter eingeordnet werden, wodurch sich die Aufgabe für manche leichter, für andere schwieriger gestaltet, weil mehr oder weniger Sortiervorgänge notwendig sind. Dies liegt bei Game of Trains nicht vor, da sich allen Spielern anfangs eine Waggonreihe in umgekehrter Reihenfolge bietet. Der Glücksanteil ist daher deutlich geringer, wenn auch durch das zufällige Nachziehen immer noch vorhanden.

Bei Aktionsmöglichkeit A kommt es darauf an abzuwägen, an welcher Stelle man die gerade gezogene Karte einordnen soll. Dabei spielt die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Zahlenbereiche eine wichtige Rolle, bei der auch die Waggonreihen der Mitspieler sowie Karten auf dem Ablagestapel berücksichtigt werden wollen.

Bei Aktionsmöglichkeit B wiederum kommt es auf geschicktes taktisches Nützen der Kartenfunktionen an. Aber auch die Regel, dass Karten mit derselben Funktion in der Auslage sofort auf den Ablagestapel wandern, kann zum eigenen Vorteil bzw. gegen die Mitspieler eingesetzt werden.

In einem weiteren Punkt unterscheiden sich beide Spiele. Während Racko völlig abstrakt bleibt, wurde Game of Trains in ein Thema gekleidet. Dabei ist jeder Waggon auch einzigartig und individuell. Die Waggons derselben Kartenfunktion sind einheitlich designt. So werden etwa auf den Waggons mit dem "Tausch"-Symbol Flugzeuge transportiert und auf den Waggons mit der Funktion "2 Karten nach links" Baumstämme, aber alle Flugzeuge und Hölzer sind individuell gestaltet.

Die Grafik hält noch weitere Überraschungen sowie Anspielungen auf diverse Filme und Serien parat. Dem Leser wird sicher das Wortspiel im Titel aufgefallen sein. Tatsächlich weisen viele Details der Illustrationen auf die Kultserie mit dem fast gleich klingenden Titel hin. Bei jeder Partie entdecke ich lustige Einzelheiten wie einen DeLorean mit deutlich sichtbarem Flux-Kompensator, den Kombi der Ghostbusters u. v. m.

Game of Trains ist sicher kein großes Taktikspiel. Mit ungefähr 20 Minuten Spieldauer braucht man dies aber auch nicht zu erwarten. Als kleines nettes Spiel für zwischendurch oder zum Abschluss eines anstrengenden Spieleabends kann ich es aber durchaus empfehlen.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Game of Trains: 4,2 4,2, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.11.16 von Franky Bayer - Kartensortierspiel à la Racko mit Eisenbahnspielthema. Die Waggonkarten haben gleichzeitiog eine Sonderfunktion. Schnell gespielt, für mich eine knappe 4.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.04.16 von Udo Kalker - Letztendlich doch recht glücksabhängiges Kartensortieren, auch wenn die Aufmachung schön ist, lieber das nächste Mal ohne mich.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.09.16 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.11.16 von Michael Dombrowski - Eigentlich ein Kartensortierspiel mit dem Thema Eisenbahn. Es gilt eine Reihe von Zahlenkarten (seine Waggons) von anfänglich absteigenden Werten zu aufsteigenden Werten umzusortieren. Dabei haben alle Karten noch Sonderfähigkeiten bezüglich Sortier- und Tauschmöglichkeiten. Wer es zuerst schafft hat gewonnen. Dabei kann man auch seine Mitspieler beeinflussen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.11.16 von Monika Harke - Racko mit Sonderkarten und einer äußerst gelungenen Illustration. Spiel ich immer mal wieder gerne mit.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.12.16 von Horst Sawroch - Kurzes, einfaches und sehr unterhaltsames Legespiel mit bildschoenen Motivkarten

Leserbewertungen

Leserwertung Game of Trains: 4,0 4.0, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.05.16 von Hans Huehnchen - Einfaches Karten-Sortierspiel a la Racko, aufgepeppt mit Sonderfunktionen. Sieht toll aus, macht Spaß und klappt generationsübergreifend.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.05.16 von Merkator - Nett, spiele ich wieder mit, aber so richtig packend ist das Racko-Prinzip hier dann doch nicht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.09.16 von Dencer - Ja, ganz nett, aber im Vergleich fallen mir so viele kurze und bessere Spiele ein...

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