Rezension/Kritik - Online seit 04.11.2002. Dieser Artikel wurde 3231 mal aufgerufen.

Starbase Jeff

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Autor: Jim Geldmacher
Illustration: Jim Geldmacher
Verlag: Cheapass Games
Rezension: Arne Hoffmann
Spieler: 2 - 4
Dauer: 10 - 15 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 1998
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3503
Starbase Jeff

Spielziel

Die Spieler bauen gemeinsam an einer Raumstation. Nur ist dies nicht ein Wir-sind-alle-Freunde-Projekt wie die ISS - NEIN! Das ganze soll sich auch finanziell lohnen! So gilt es, clever zu bauen und derjenige zu sein, der die Raumstation vollendet. Klingt einfach? Wir werden sehen. Wer zu Spielende (wie immer man das festlegt - die Anzahl der Partien kann frei vereinbart werden) am meisten Geld gescheffelt hat, gewinnt.

Ablauf

Jeder Spieler startet mit demselben Satz von 20 Karten, die verschiedene Module der zu errichtenden Raumstation zeigen. Diese unterscheiden sich lediglich in der Anzahl der Gänge, die von ihnen abgehen. Ferner hat jeder Spieler unter diesen 20 Karten auch 2 Bomben, mit denen man schon gebaute Module wieder entfernen kann. Die Spieler bekommen noch Startkapital, dessen Höhe zu Beginn der ersten Partie frei festgelegt werden kann - die Regel schlägt 50 Einheiten vor.

Zu Beginn jeder Runde wählt jeder Spieler aus seinen 5 Handkarten diejenige aus ,und legt sie verdeckt vor sich ab, die er diese Runde anbauen möchte. Hat jeder eine Karte gelegt, so werden diese aufgedeckt. Wer denkt, jetzt einfach bauen zu können, der liegt falsch. Die einzelnen Karten haben verschiedene Wertigkeiten - von 0 bei Endstücken bis hin zu 7 für die Bomben. Liegen jetzt 2 Karten mit derselben Wertigkeit offen, so dürfen diese nicht verbaut werden. Die betroffenen Spieler lassen die Karten offen vor sich liegen, für spätere Runden. Alle übrigen Spieler bauen, mit der höchsten Wertigkeit beginnend, ihre Module an oder entfernen mit Hilfe der Bombe ein schon angebautes Modul, ohne das dadurch die Station zerteilt wird. Hat ein Spieler noch nicht benutzte Karten aus vorherigen Runden vor sich liegen, so muss er diese jetzt alle verbauen.

Selbstverständlich muss ein neues Modul so in die Station integriert werden, dass bestehende Gänge weitergeführt werden. Das ganze kostet natürlich etwas: Zum einen bezahlt man in eine allgemeine Kasse Baugebühren, die auf der jeweiligen Karte angegeben sind. Nur für Endstücke muss man nichts bezahlen - im Gegenteil: man bekommt Einheiten aus der allgemeinen Kasse zurück, allerdings nur, wenn diese auch Geld hat (die Kasse ist zu Beginn des Spiels leer und wird nur durch die Baugebühren der Spieler gefüllt). Zum anderen muss man eventuell noch an seine Mitspieler Anschlussgebühren zahlen, wenn man nicht an ein eigenes Modul angebaut hat.

Eine Partie endet in dem Moment, in dem ein Spieler mit einem Endstück den letzten freien Gang der Station schließt. Dann müssen evtl. noch Strafkosten für nicht verbaute, offen vor einem liegende Karten bezahlt werden, bevor der Sieger der Partie sich die allgemeine Kasse einverleibt. Alternativ endet das Spiel auch, wenn die Spieler die letzte Karte ihres Nachzugstapels aufnehmen. In dem Fall wird die allgemeine Kasse gleichmäßig an alle verteilt. Danach startet man am besten direkt in die nächste Partie, um die angeschlagene Finanzlage wieder verbessern zu können. Wer nach einer festgelegten Anzahl Partien - oder zu dem Zeitpunkt, zu dem der erste Spieler auf 0 Einheiten rutscht - das meiste Geld gemacht hat, trägt den Gesamtsieg nach Hause.

Fazit

Zum Material: Das Spiel kommt in der gewohnt spartanischen Aufmachung von Cheapass daher. Je 20 Pappkarten in 4 verschiedenen Farben, das ist alles. Chips oder Spielgeld müssen die Spieler stellen, aber davon hat man eh genug im Vorrat. Die Grafiken auf den Karten sind funktionell, man sieht wirklich eine Raumstation wachsen. Es könnte bunter sein - muss es aber nicht. Die Regel ist nicht ganz so mit Gags gespickt wie andere von Cheapass, erklärt das Spiel aber gut und lässt keine unklärbaren Fragen zurück.

Zum Spielgefühl: Minimalistisches Material, großer Spielspaß. In allen Runden zu dritt oder zu viert kam Starbase Jeff wirklich gut an. Als Absacker eines Spieleabends oder als Entree ist es hervorragend geeignet - zumal man die Anzahl der zu spielenden Partien selbst festlegen kann. Nur zu zweit vermittelt das Spiel nicht so den Spielreiz - es wird zwar taktischer, aber es verliert den schönen leicht chaotischen Touch. Lieber zu viert, lautet hier mein Rat.

Chaotisch geht es zwar zu, aber nicht ganz ohne Taktik. So versucht man anfangs die Mitspieler dazu zu zwingen an die eigenen Module anzubauen, um so über die Anschlusskosten zu Geld zu kommen. Schwinden die Erweiterungsmöglichkeiten der Raumstation, so ist taktieren angesagt, um selber die Station beenden und damit den großen Reibach machen zu können. Schon nach der ersten Partie lernt man, dass es dabei auch sein Gutes haben kann, wenn eine Karte nicht in der aktuellen Runde verbaut werden darf, sondern für die folgenden Runden "auf Halde" liegt.

Die Wertigkeiten der einzelnen Karten sind gut ausbalanciert. So kommt eine Bombe mit ihrer 7 immer vor allen anderen Karten dran, die Endstücke, deren Einsatz ja das Spielende herbeiführen und den Spielern Geld bringen, mit ihren Wertigkeiten von 0 bis 2 immer am Schluss der Runde. Das ist gut durchdacht und sorgt für einen schönen Spannungsbogen.

Bisher nicht erwähnt und auch nicht getestet habe ich die Variante mit Zusatzsymbolen auf den Modulkarten, die beim Bauen der Station extra Fähigkeiten verleihen können. Dies soll weiteres Taktieren ermöglichen, was uns in unseren Partien aber nicht zum Ausprobieren gereizt hat.

Man kann sich natürlich fragen ob 6 US-Dollar für ein Spiel in dieser Aufmachung gerechtfertigt sind. Denke ich an die spaßigen Stunden zurück, die mir das Spiel schon bereitet hat, so lautet mein Fazit, dass die 6 Dollar für Starbase Jeff viel besser angelegt sind als so manche 10 Euro für das eine oder andere "professionelle" Spiel.

Rezension Arne Hoffmann

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Starbase Jeff: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Arne Hoffmann

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