Rezension/Kritik - Online seit 12.08.2016. Dieser Artikel wurde 5787 mal aufgerufen.

Das kleine Gespenst: Spuk auf Burg Eulenstein

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Autor: Kai Haferkamp
Markus Nikisch
Illustration: F. J. Tripp
Verlag: HABA - Habermaaß GmbH
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 2 - 4
Dauer: 10 - 15 Minuten
Alter: ab 4 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 2,0 2,0 H@LL9000
Ranking: Platz 5382
Das kleine Gespenst: Spuk auf Burg Eulenstein

Spielziel

Dass das kleine Gespenst auch ein wenig schusselig ist, beruhigt fast ein bisschen. Da muss ich mich nicht schämen, wenn ich mal wieder nicht weiß, wo meine Fahrzeugpapiere liegen. Die nützen dem netten kleinen Geist jetzt weniger als mir. Dafür nützen mir die Kanonenkugeln nichts, die das kleine Gespenst sucht. Kegeln will es damit, und irgendwo in den ganzen Truhen auf Burg Eulenstein müssen die Dinger liegen ...

Ablauf

Nachdem die Burg schön plastisch und griffig auf dem Tisch aufgebaut und mit Standfüßen versehen wurde (braucht man nur vor der ersten Partie machen), kann das Kanonenkugelfinden losgehen.

Unter die Burg passt jetzt - durch die Standfüße - ein Holzstab mit Magnet am Ende. Mit dem "packt" man sich das kleine Gespenst in der Burg darüber und zieht es von Raum zu Raum. In jedem Raum steht eine Truhe mit einer Kanonenkugel drin. Immer in einer anderen Farbe. Welche Kugeln man pro Runde suchen muss, entscheidet der Spieler selbst.

Jeder bekommt zwei einfache, zwei mittelschwere und zwei schwere Suchkarten, auf denen unterschiedlich viele Kugeln in verschiedenen Farben abgebildet sind. Drei von diesen Karten hat man immer auf der Hand und muss sich eine Karte vor Beginn seines Zuges aussuchen, die man erfüllen will.

Berührt das Gespenst bei seinem Weg durch die Burg eine Kiste, wird sie aufgemacht. Zeigt sie eine Kugel in der Farbe, die man suchen muss, darf man weitermachen. Ansonsten: Möööööp ... Zug zu Ende, der Nächste ist dran.

Hat man alle Farben in den Kisten gefunden, darf man seine Karte ablegen und eine neue ziehen. Dann wird noch eine Kiste in den leeren Raum versetzt und der nächste Spieler ist dran ...

... bis jemand alle sechs Karten finden und das Spiel somit gewinnen konnte.

Fazit

Eine Burg, ein Gespenst, ein Magnetstab ... kommt einem bekannt vor? Jawohl, das gab es schon mal und zwar bei Schloss Schlotterstein. Ebenfalls vom Haba Verlag, mittlerweile schon 13 Jahre alt aber immer noch ein schönes Kinderspiel ... wenn man mal von der Tatsache absah, dass in der ersten Auflage die Mütze vom Gespenst so hoch war, dass man es nicht durch die Türen schieben konnte.

Bei Das kleine Gespenst - Spuk auf Burg Eulenstein hat man dieses Problem aber nicht. Hier ist das Gespenst aus Holz und passt wunderbar überall durch. Auch sonst haben beide Spiele lediglich den Schiebemechanismus und ein bisschen das Thema gemeinsam, und das ist sehr schade, denn Das kleine Gespenst - Spuk auf Burg Eulenstein hätte es gut getan, sich mehr am älteren Bruder zu orientieren.

Wieso ist das so? Was gefällt hier nicht?

Die Umsetzung: Der Grundgedanke von Schloss Schlotterstein war das Spiel auf Zeit. Das ist hier nicht so. Zwar muss man bei Das kleine Gespenst - Spuk auf Burg Eulenstein aufpassen, dass man nicht die falsche Truhe beim Schieben berührt, aber ansonsten kann man sich so viel Zeit lassen, wie man will. Und - na klar - man nimmt sich die Zeit. Man will ja schließlich gewinnen. Man nimmt sich auch die Zeit, wenn man das Gespenst "verliert" und mit dem Magneten erst wieder suchen muss. Man nimmt sich die Zeit, gaaaaaanz laaaaangsaaaaaam an den Truhen vorbeizuschieben ... wäre alles nicht schlimm, wenn man nicht sechs Karten erfüllen müsste, um zu gewinnen. Bereits die erste Partie wurde auf Wunsch der Kinder nach 30 Minuten abgebrochen, und es hatte noch nicht mal jeder eine Karte erfüllt. Auch in weiteren Partien wurde es nicht besser und leider wurde Das kleine Gespenst - Spuk auf Burg Eulenstein bis jetzt mit Kindern in der Zielgruppe noch nie zu Ende gespielt.

Man muss es leider sagen: So, wie es hier vorliegt, lässt sich Das kleine Gespenst - Spuk auf Burg Eulenstein kaum spielen. 15 bis 20 Minuten Spieldauer anzugeben, ist ein Witz. Mit Kindern zwischen 5 und 7 Jahren lässt sich das nicht erreichen.

Und selbst WENN es Kinder gibt, die das kleine Gespenst schnell bewegen können: Es passiert nicht mehr viel. Und das, obwohl der ganze Aufbau so viel mehr verspricht. Letztendlich hat man ein Merkspiel, bei dem man umständlich ein Gespenst bewegen muss. Das ist reine Erwachsenensicht? Oh nein! Irgendwann fragte mich mal ein Kind: "Du, wieso dürfen wir das Gespenst nicht mit der Hand bewegen? Das ginge doch viel schneller!"

Das ist dann der Punkt, an dem die Kinder die Lust an diesem Spiel verlieren. Wenn sie merken, dass das, was sie da tun, völlig sinnlos ist. Klar, es sieht super aus, wie sich das kleine Gespenst bewegt. Aber dieser Effekt ist nach wenigen Minuten weg. Und was bleibt, ist eine zähe Spielmasse.

Dabei ist die Ausstattung so dermaßen gut gelungen und einladend ... wirklich schade. Wenn es wenigstens ein paar mehr Varianten (am besten noch: eine Zeitvariante) gegeben hätte, wäre das Spiel bei den Kindern wesentlich besser angekommen. Aber so winken sie bei Das kleine Gespenst - Spuk auf Burg Eulenstein mittlerweile nur noch ab. Keiner will mehr mitspielen.

Bei älteren Kindern zwischen 8 bis 10 Jahren funktioniert es einigermaßen. Weil die Merkleistung bei diesem Spiel auch für sie noch angenehm hoch ist. Thematisch holt es die meisten Kinder in diesem Alter aber leider nicht mehr ab.

Wenn, dann also lieber zu Schloss Schlotterstein greifen - sofern man es noch bekommt. Oder, wenn man beim Thema bleiben will, Das kleine Gespenst von Kosmos, seinerzeit Kinderspiel des Jahres.

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Das kleine Gespenst: Spuk auf Burg Eulenstein: 2,0 2,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.04.16 von Christoph Schlewinski - Für älterer Kinder eine schwache drei, für die Zielgruppe eine eins... macht zusammen Note zwei. Aber schwach.

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