Rezension/Kritik - Online seit 11.06.2016. Dieser Artikel wurde 5841 mal aufgerufen.
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Der Krötenkönig hat geladen, und zwar zu einer Dschungelsause. Den Wasserfall hinab soll es gehen, immer wieder und wieder und wieder, und das alles nur zu Ihro Gnaden Freude. Bis die Spieler um die Ecke kommen und daraus ein Spiel machen: Wer kann auf den rasenden Gewässern ganz viele Tiere einer Sorte sehen?
Den rasenden Wasserfall bilden vier Bahnen, und sie führen unter einer Hängebrücke, einem Baumstamm und an Steinen vorbei. In jeder Bahn haben vier Tiere Platz, bevor sie den Wasserfall herunterfallen. Zu Anfang schiebt man in jede Bahn zwei zufällig gezogene Tiere, wobei das zweite bereits unter der Hängebrücke verschwindet und man nur noch vier Tiere im Wasser treiben sieht.
Ist man an der Reihe, wirft man den Würfel und schaut, welches Tier er anzeigt. Jetzt zieht man ein Tierplättchen, schiebt es in eine der vier Wasserfallbahnen und schaut danach, wie viele der gewürfelten Tiere im Wasser zu sehen sind - so viele Felder geht man mit seiner Figur weiter. Merken, welche Tiere gerade NICHT zu sehen sind, ist hier wichtig.
Hat man eine Schlange gewürfelt, darf man den/die Führenden um ein Feld zurücksetzen - sofern er schon an der Schlange auf der Rennstrecke vorbei ist.
Tiere, die nach dem Schieben aus dem Wasserfall rauspurzeln, werden wieder unter einen der beiden Nachziehstapel gelegt.
So würfelt, schiebt und merkt man sich Runde um Runde über den Spielplan - bis es jemand endlich zum Krötenkönig geschafft hat und von seiner Majestät zum Sieger erklärt wurde.
Würfeln, schieben, merken ... alles für sich allein keine Neuerung im Kinderspielbereich. Auch die Kombination aus allem gibt es schon. Aber sie war nicht oft so spannend für die Kinder, wie bei der Dschungelbande.
Die Idee, einen Wasserfall als zentralen Mechanismus zu nehmen und nicht einfach vier Reihen von Tieren, die sich hinter Bäumen oder sonstigem Gestrüpp verstecken, ist schon mal ein Pluspunkt, denn dieses Szenario sehen Kinder sonst in keinem Kinderspiel. Mit Wasser assoziieren sie sowieso Spaß und mit Rutschen ebenfalls.
Dazu ist die Umsetzung dieser wilden Wasserrutsche ins Material super gelungen. Die ganze Packung (bis auf den Deckel) wird mitbenutzt. Das macht was her auf dem Tisch und fordert zu einer Partie auf.
Auch regeltechnisch bietet Dschungelbande genau die richtige Mischung. Würfeln, schieben, merken ... das ist schnell erklärt, aber nicht simpel. Kinder merken erst im Laufe der ersten Partie, worauf es hier wirklich ankommt: sich nämlich zu merken, welche Tiere UNTER den Brücken und Steinen schwimmen. Damit man sie beim Schieben wieder ins Freie bekommt und damit die Bewegungspunkte gewinnen kann.
Deshalb müssen hier alle permanent aufpassen und auf Zack sein. Besonders bei den Tieren, die neu in den Wasserfall geschoben werden. Die landen sofort unter der Brücke und sind damit erstmal weg.
Das braucht - wie oben schon erwähnt - alles seine Zeit, und manche Kinder konnten sich an diesen Mechanismus überhaupt nicht gewöhnen. Sie schoben im Gegenteil immer Plättchen in eine Bahn, in der ein Tier lag, das sie suchen mussten. Und schoben dieses damit unter ein Hindernis. Die Mehrheit der Kinder gewöhnte sich aber daran und war mit Feuereifer dabei.
Auch gut ist, dass die kleinen Gedächtnisbestien bei der Dschungelbande vor eine harte Nuss gestellt werden. Denn das Spiel lenkt sie permanent ab. Aber auf eine gute Weise. Das Schieben, Laufen, die Schadenfreude über gewürfelte Schlangen oder der Ärger über das Zurückgesetztwerden - da fällt selbst den Kleinen nicht mehr ein, in welcher der vier Bahnen welches Tier unter den Hindernissen liegt.
Das ist auch gut so, denn somit bleibt es spannend. Und oft genug sehen sich Kinder hier genötigt, einfach mal zu zocken. Wenn das klappt, ist die Freude riesig. Wenn es nicht klappt, ist es aber keine Vollkatastrophe. Dann klappt es vielleicht beim nächsten Mal.
Wenn es bei der Dschungelbande überhaupt etwas zu meckern gibt, dann das hier:
Das Handling: Es ist zwar nicht rasend schwer, die Tierplättchen in die Wasserläufe zu schieben, aber wenn das nicht in gerader Ausrichtung erfolgt, dann liegen die Tiere nicht richtig in der Bahn und bringen unter dem Spielplan einiges durcheinander. Dann muss man den Plan umständlich hochheben, alles begradigen und wieder runterlassen - und das bitte alles, ohne dass jemand schummelt und mit reinguckt. Deshalb ist Dschungelbande für 5-Jährige nur selten allein spielbar. Da müssen sie schon älter sein, damit es auch ohne Erwachsene am Tisch klappt.
Vielleicht wären auch noch eine oder zwei weitere Varianten schön gewesen. Muss aber nicht. Dschungelbande kann durchaus noch 9- oder 10-Jährige fesseln, denn die entdecken noch mehr in diesem Spiel. Das gezielte Wegschieben von Tieren zum Beispiel, damit man dem nächsten Spieler keine Vorlage bietet.
Insofern gelingt Dschungelbande ein schöner Spagat: sowohl für Kleine als auch für Große sowie für Familien interessant genug, um sich damit zu beschäftigen und es öfter auszuprobieren. Da kann man nur sagen:
Auf ins Schlauchboot und "Yuppiiiieee!!!" den Wasserfall runter!
Rezension Christoph Schlewinski
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
In der Variante bekommt jedes Kind eines der fünf Tiere als besten Freund zugewiesen.
Steht man nach dem Würfeln auf einem Feld, an dem links oder rechts der beste Freund zu sehen ist, darf man ein Feld vor... sogar zwei, wenn er auf beiden Seiten auftaucht.
Jetzt wird nicht nur geschoben, um die erwürfelten Tiere auftauchen zu lassen ... jetzt kann man auch schieben, um vielleicht seinen besten Freund in seine Nähe zu bringen.
H@LL9000 Wertung Dschungelbande: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.04.16 von Christoph Schlewinski - Schöne und spannende Merk-Variante. |
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