Rezension/Kritik - Online seit 05.12.2024. Dieser Artikel wurde 447 mal aufgerufen.
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Auf dem Bauernhof ist ganz schön was los! Kühe, Schweine und Gänse tummeln sich zwischen Schafen und Hühnern. Viel zu viel Chaos, findet Bäuerin Stella, weswegen sie Zäune zwischen die verschiedenen Tierarten ziehen möchte. Gar nicht so einfach, denn dazu müssen Schafe, Kühe, Hühner und Co erst einmal so verteilt sein, dass sie möglichst nur von ihresgleichen umgeben sind. Kannst du Stella durch geschicktes Auswählen der Würfel und Platzieren der Stempel helfen, die Tiere so zu gruppieren, dass am Ende alle genug Platz haben und Stella ihre Zäune ziehen kann?
Ei, Ei, Stempelei! ist schnell vorbereitet. Wenn alle Spieler mit einem Bauernhofblatt versorgt sind, müssen je nach gespielter Variante nur noch die fünf beziehungsweise sechs Tierstempel sowie die drei Würfel bereitgelegt werden, bevor es auch schon losgehen kann. Der jüngste Spieler beginnt und nimmt sich die drei Würfel, die zusammen geworfen werden. Auf jedem der Würfel sind die fünf verschiedenen Tiere sowie ein Strohballen abgebildet, zu denen es jeweils auch einen passenden Stempel gibt. Anschließend darf der aktive Spieler einen der Würfel auswählen und nehmen. Wurde beispielsweise die Kuh ausgewählt, wird nun der Kuh-Stempel genommen und in ein beliebiges freies Feld auf der Bauernhofkoppel gestempelt.
Nun kommen die anderen Spieler zum Zug und dürfen einen der beiden übrigen Würfel auswählen und dessen Symbol ebenfalls auf ein freies Feld auf ihrem Block stempeln. Hierbei ist es egal, ob alle übrigen Spieler denselben Stempel auswählen oder verschiedene, da jeder Würfel jedem zur Verfügung steht. Haben alle ihren Stempel platziert, ist die jeweilige Runde beendet und der nächste Spieler im Uhrzeigersinn ist an der Reihe und beginnt mit seinem Zug, welcher nach demselben Prinzip abläuft.
Während des Spiels haben die Spieler zweimal die Möglichkeit, ein Tier, das sie nicht gebrauchen können, in der sogenannten „Scheune“ zu platzieren. Die dort untergebrachten Tiere zählen am Ende nicht zur Wertung. Zudem gibt es in der Einsteiger-Variante einen Joker. Würfelt man den Strohballen, kann man ihn für jedes beliebige Tier einsetzen und sich einen Stempel aussuchen und ihn auf seiner Koppel platzieren.
Das Spiel endet, wenn jeder Spieler alle Felder auf seinem Hof komplett mit Stempeln gefüllt hat, die Scheune zählt hierbei nicht. Daher kann es sein, dass ein Spieler seine Koppel etwas eher voll hat als die übrigen Spieler. In diesem Fall wird dieser Spieler solange übersprungen, bis auch die anderen Spieler alle Felder belegt haben.
Nun geht es an die Endwertung. Hierzu wird für jede Tierart, die sich auf der eigenen Koppel befindet, die größte Gruppe gezählt. Eine Gruppe setzt sich aus Tieren zusammen, die sich auf waagerecht oder senkrecht nebeneinander liegenden Feldern befinden. Jedes Tier dieser Gruppe zählt dabei einen Punkt. Gibt es mehr als eine größte Gruppe einer Tierart, gibt es für beide Gruppen das entsprechende Ergebnis. Einzelne Tiere geben keine Punkte, da sie keine Gruppe bilden. Die erreichten Punkte pro Tierart werden anschließend in der Wertungsleiste eingetragen und zusammengerechnet. Der Spieler mit den meisten Punkten siegt, bei einem Gleichstand wird sich der Sieg geteilt.
Zusätzlich gibt es noch drei Varianten für Fortgeschrittene. In der ersten Erweiterung wird der Strohballen mit ins Spiel genommen, er gibt jedoch keine Punkte und fungiert eher als Hindernis. In der dritten Erweiterung wird die Hecke mit ins Spiel genommen. Sie trennt Felder, die dann bei der Gruppenbildung nicht mehr als nebeneinander liegend gelten. Bei der zweiten Erweiterung kommen die meisten Änderungen zum Tragen und auch Hecke und Strohballen bekommen mehr Bedeutung. Außerdem kommen hier Karten mit dem Titel „Stellas Wünsche“ ins Spiel. Von den insgesamt 12 Wunschkarten aus drei verschiedenen Kategorien werden pro Spiel zufällig eine je Kategorie gezogen. Sie enthalten Wünsche mit Bedingungen, deren Erfüllung am Ende für zusätzliche Punkte sorgt.
Bei Ei, Ei, Stempelei! handelt es sich um ein originelles Kinderspiel, welches sich an 2 bis 5 Spieler ab 6 Jahren richtet. Durch insgesamt drei Erweiterungsvarianten lässt sich das Spiel in der Basis-Version auch schon gut mit jüngeren Kindern spielen, da es dann mit sehr wenigen einfachen Regeln auskommt und erst in den Varianten für Fortgeschrittene strategischer und komplexer wird. Durch die enthaltenen Stempel sind auch nur wenige motorische Fähigkeiten notwendig, sodass das Füllen der Felder auch Kindern leichtfällt, die noch nicht so fit im Umgang mit dem Stift sind.
Die anschaulich bebilderte Anleitung ist gut verständlich und schnell gelesen, wobei uns eine Regelunklarheit zunächst etwas irritierte und bei der wir uns während des Spiels auf eine Variante geeinigt haben, da es für uns andernfalls zu einfach geworden wäre. Hierbei geht es um die Frage, ob auch die nicht aktiven Spieler in jeder Runde einen Stempel auswählen müssen. Etwas mehr Eindeutigkeit wäre hier schön gewesen.
Ansonsten sind die Regeln stimmig und lassen sich durch die verschiedenen Varianten ziemlich gut an die Spieler anpassen. Auf diese Weise fällt der Einstieg für neue Spieler leicht und auf etwas jüngere Spieler ab etwa 3 Jahren kann gut eingegangen werden. Für alle anderen gibt die Basis-Variante jedoch wenig her, da es fast immer möglich ist, die Tiere zu gruppieren, sodass es wenig wundert, dass bei uns alle Spieler die maximale Punktzahl von 20 erreicht und sich den Sieg geteilt haben. Für jüngere Kinder ganz nett, dass es keinen Verlierer gibt, für alle anderen doch etwas langweilig.
Die Erweiterungen sorgen dann jedoch dafür, dass das Spiel auch für ältere Kinder und Erwachsene spannend bleibt, wozu vor allem die Wunschkarten beitragen, die bei jeweils 3 Karten von 12 in 3 Kategorien in 64 unterschiedlichen Kombinationen vorkommen können und immer wieder eine neue Dynamik ins Spiel bringen.
Die Wunschkarten liefern gerade für ältere Kinder und auch für Erwachsene deutlich mehr Spielspaß, da sie viel mehr Strategie und Planung ins Spiel bringen. Unter den Kategorien „Schaufel“, „Schere“ und „Heugabel“ finden sich verschiedene Aufträge, die gerade in Kombination manchmal gar nicht so einfach zu erfüllen sind. Beispielsweise können die Karten beinhalten, dass jedes Schaf oder Huhn, das sich nicht neben der Hecke befindet, einen Extra-Punkt bringt oder man 6 Bonuspunkte erhält, wenn es einem gelingt, von jeder Tierart mindestens zwei Tiere auf der Koppel zu haben.
Das Spiel selbst kann qualitativ überzeugen. Die selbstfärbenden Stempel stempeln gerade zu Beginn schon fast zu gut, worauf in der Anleitung auch hingewiesen und weswegen das vorherige Testen auf separatem Papier empfohlen wird. Da die Stempel durch die Blockseiten hindurchdrücken, lässt sich nachvollziehen, warum diese nur einseitig bedruckt sind. Leider lässt sich der Block bisher nicht nachkaufen, allerdings kann man auf der Hersteller-Website des Spiels den Bogen hinunterladen und selbst ausdrucken, worauf wir eher zufällig gestoßen sind. Hierauf hätte man in der Anleitung noch einmal hinweisen können.
Schön ist, dass immer auch die nicht aktiven Spieler bei einem Zug mit einbezogen werden, sodass auch bei bis zu fünf Spielern keine Wartezeit aufkommt, was gerade ungeduldigen Spielern entgegenkommt. Der besondere Spielreiz liegt darin, durch möglichst geschicktes Auswählen und Platzieren der Würfel möglichst große Tiergruppen zu erstellen, die am Ende für die meisten Punkte und den Sieg sorgen. Dabei muss gerade am Ende gut geschaut werden, welches Tier eines Wurfes noch am besten passt oder ob man doch lieber auf den Scheunenplatz ausweichen möchte.
Die Spieldauer ist mit 20 Minuten angegeben, was bei uns auch gut passte und sich auch nur minimal bei mehr Spielern erhöht, da ja potenziell jeder Spieler bei jedem Wurf einen Würfel auswählen kann. Auch die Altersempfehlung mit 6 Jahren kommt gut hin, wenn die Erweiterungsversionen miteinbezogen werden. In der Basis-Variante reicht der Spielreiz ansonsten langfristig nicht aus und passt besser zu etwas jüngeren Kindern, die ab spätestens fünf Jahren ohne die Wunschkarten schon gut mitspielen können.
Die Spielmotivation liegt darin, durch geschicktes Auswählen der Würfel möglichst viele Punkte zu erzielen, was gerade durch die Wunschkarten ganz schön kniffelig werden kann, wenn unterschiedliche Wünsche kombiniert werden müssen. Dadurch, dass man einen aus drei Würfeln auswählen kann, spielt Glück zwar schon eine größere Rolle, gleicht sich aber durch die Anzahl an Möglichkeiten bei einem Wurfergebnis etwas aus. Gerade bei der der Version für Fortgeschrittene wachsen die Einflussmöglichkeiten, die das Spiel spannend machen.
Die Interaktionsmöglichkeiten sind hingegen eher gering. Zwar kann der aktive Spieler beim Auswählen des Würfels auch einen Blick auf die Nachbarblätter werfen und versuchen, den anderen Spielern einen passenden Würfel wegzuschnappen, doch gerade bei mehreren Spielern ist dies kaum noch sinnvoll möglich, vor allem, wenn dabei auch noch eigene Ziele verfolgt werden sollen, sodass eher jeder für sich spielt.
Zusammenfassend lässt sich Ei, Ei, Stempelei! als originelles Kinderspiel beschreiben, das sich sowohl für sehr junge Kinder eignet, aber auch darüber hinaus noch Spaß macht. Die Thematik ist kindgerecht und wurde gut umgesetzt. Durch die vielen Anpassungsmöglichkeiten ist das Spiel sehr variabel und bekommt gerade in der Variante für Fortgeschrittene durch die vielen Möglichkeiten an Kartenkombinationen immer wieder einen neuen Schwerpunkt, sodass man sich keine Strategie zurechtlegen kann, die für das Spiel allgemeingültig ist. Schön ist auch die tolle Idee mit den Stempeln, wodurch sich das Spiel von der Masse abhebt und die gerade für Kinder das gewisse Etwas ins Spiel bringt!
Rezension Kathrin Walther
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Ei, ei, Stempelei: 3,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.08.24 von Kathrin Walther - Ei, Ei, Stempelei ist ein schnell gespielte Kinderspiel ab 6 Jahren, das durch sein anpassbares und originelles Spielprinzip überzeugen kann. Die innovative Idee, Stempel einzubeziehen, und die gut umgesetzte Bauernhof-Thematik sprechen Kinder an und passen zum Alter der Zielgruppe. Durch einfache Regeln in der Basis-Variante fällt jüngeren Kindern und neuen Spielern der Einstieg leicht, wobei die Erweiterungsmöglichkeiten auch bei älteren Kindern und Erwachsenen für genügend Spannung und langfristigen Spielspaß sorgen. |
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