Rezension/Kritik - Online seit 30.03.2024. Dieser Artikel wurde 835 mal aufgerufen.

Mytikas

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Verlag: Funnyfox
Rezension: Ferdinand Köther
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2023
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 2617
Mytikas

Spielerei-Rezension

Griechische Städte, Tempel und Götter

Hatten wir doch schon alles, oder? In sooo vielen Spielen, und zwar in so vielen, dass ich hier gar nicht erst anfange, welche aufzuzählen. Aber wir Spieler wissen ja auch, dass (fast) alle Spiele verschieden sind und es immer wieder Neues zu entdecken gibt.

Die nicht sehr große Schachtel von Mytikas ist gut gefüllt mit übersichtlichem, hübschem Spielmaterial, 4 Spielertableaus und 2 Spielbrettern, jeweils genau so groß bzw. eben eher klein wie die Schachtel. Eins davon ist der Olymp, dreidimensional mit 4 Ebenen! Das andere ist die Aktionstafel mit 8 Aktionsfeldern, von denen je 2 einem Gott zugeordnet sind. Das spielt insofern eine Rolle, als es für jeden dieser Götter Gunstmarker gibt.

Auf dem eigenen Tableau hat jeder Spieler vier Bereiche, aufgeteilt auf 2 kleine Städte, 2 große, 2 kleine Tempel und 1 großen – allesamt schöne Holz“häuschen“. In jedem Bereich sind die als Baukosten erforderlichen Rohstoffe angegeben sowie Siegpunkte. Oberhalb dieser vier Felder ist eine Leiste, die von links nach rechts die 4 Ebenen des Olymps darstellt und auf der die Rohstoffe, sprich das Baumaterial, gelagert werden, Stein, Marmor und Gold.

Die Aktionen beinhalten den Bau der einzelnen Elemente, den Erhalt von Rohstoffen, eines Gunstmarkers, von Opfermarkern, auch Opfern selbst und, ganz wichtig, das Verschieben von Rohstoffen von einer Ebene auf eine andere (auf der Leiste). Ach was, alles ist ganz wichtig.

Das soll generell zu den Aktionen genügen. Anstatt sie hier einzeln ganz genau zu betrachten, ist es viel interessanter, den pfiffigen Spielablauf und die besonderen Spielmechanismen von Mytikas vorzustellen.

Wer an der Reihe ist, muss seinen Baumeister, auch das eine hübsche Holzfigur, zu einer anderen Aktion versetzen – natürlich ist immer gerade die Aktion besetzt, die man machen will … na gut, dann eben eine andere Aktion, alle sind sehr brauchbar und können gut in die eigenen Planungen einbezogen werden nach dem Motto wenn nicht Plan A, dann eben Plan B. Zu jeder Aktion gibt es eine spezifische Bonusaktion und hat der Spieler den Gunstmarker dieses Gottes, kann er sie auch ausführen, und tut das natürlich. Anschließend können immer alle anderen Spieler dieselbe Hauptaktion des aktiven Spielers ausführen, falls sie den Gunstmarker des entsprechenden Gottes haben, müssen ihn dafür aber abgeben. Eine sehr schöne Regelung. Und, gemein, wer als Aktion einen Gunstmarker erhält und der gewünschte ist nicht mehr auf dem Spielbrett vorhanden (es gibt 4 je Gott), nimmt ihn sich einfach von einem Konkurrenten!

Rohstoffe gibt es zum Teil einfach so, dann auf Ebene eins, zum Teil aber abhängig von bestimmten eigenen Bauten, dann genau auf der Ebene des Bauwerks. Wer baut, muss die Rohstoffe genau von der Ebene zahlen, auf der er baut. Gut, dass man sie als Aktion nach oben verschieben kann – nach unten geht immer und zählt nicht als Aktion. Aber man will natürlich so hoch hinaus wie möglich.

Auf jeder Ebene liegen Marker mit der Nummer der Ebene, ganz unten 6, ganz oben nur 2, die Bauplätze sind begrenzt.

Baut man den großen Tempel ganz oben auf dem Olymp, falls möglich, nimmt man einen Marker „4“ (es gibt dort ja nur 2) und legt ihn auf sein nun leeres Tempelfeld, das gibt satte 16 Siegpunkte zum Schluss. Baut man dort nur eine kleine Stadt, nimmt man auch den Marker „4“ und legt ihn auf sein Feld für kleine Städte, die nur 1 Siegpunkt wert sind, mit dem Marker dann schlappe 4. Ein kleine Stadt auf Ebene eins ist also nur 1 Siegpunkt wert … damit ist hoffentlich klar, wie dies funktioniert.

Jeder Spieler beginnt mit einer Götterkarte, entweder zufällig oder aus 2 Karten ausgewählt. Weitere liegen verdeckt aus, bis auf eine offene, auf den verdeckten liegen Sperrmarker mit aufsteigenden Werten. Alle Götterkarten haben spezielle Funktionen und Fähigkeiten – alle sind gut in der Regel erklärt, die Symbolik ist teilweise etwas gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich schnell.

Opfermarker erhält man, gut geregelt, in unterschiedlicher Menge aber tatsächlich opfern ist nicht ganz so einfach und kann auch gemein sein. Man kann eine offen liegende Götterkarte nehmen, diese werden aufgedeckt, sobald der Sperrmarker entfernt ist. Auf eine genommene Götterkarte kann man Opfermarker legen, sofern man welche hat. Sollte man tun, denn wer eine Götterkarte nimmt, kann sie auch von einem Gegner nehmen, sofern er mehr Opfermarker darauf legen kann, als aktuell darauf liegen. Gemein, wie gesagt, aber immerhin erhält der Geschädigte seine Marker zurück. Hat man so viele Opfermarker, wie der nächste Sperrmarker verlangt, kann man diesen nehmen und damit einen eigenen Gott für den Rest des Spiels sichern. Die Opfermarker muss man abwerfen, die Karte, auf der der Sperrmarker lag, wird aufgedeckt. Sehr tricky, schön und auch hinterhältig, diese Opferei.

Die englische Regel ist gut, übersichtlich, kurz und knackig. Ähnlich wie das Spiel selbst, das aber durchaus kein Leichtgewicht ist. Auch kein Schwergewicht, ich würde sagen solides Mittelgewicht – und dass Spiele dieser Klasse auch sehr unterhaltsam und spannend sein können, dafür ist Mytikas der beste Beweis. Für „gehobene Familien“ und reizvoll für Vielspieler – immer diese Kategorien, aber es muss ja eingeordnet werden.

Welche Aktion soll, kann man ausführen, soll man einen der Gunstmarker, den/die man hoffentlich besitzt, abgeben, um dem aktiven Spieler zu folgen, oder lieber behalten, um damit später die Bonusaktion ausführen zu können (falls er nicht geklaut wurde)? Wem klaut man einen Gunstmarker oder eine Götterkarte, wenn man dies tun kann? Welche verfügbare Götterkarte ist für einen selbst interessant … oder meist ist eher die Frage, ob die verfügbare Götterkarte interessant ist, denn selten liegen mehr als nur eine oder höchstens zwei offen aus. Lieber schnell zuschnappen, bevor das ein anderer tut, oder abwarten und sie vielleicht später klauen? Wer sie nimmt, wenn er kann, sollte dann darauf hinarbeiten, sie zu sichern, dafür muss vorübergehend anderes vernachlässigt werden, zum Beispiel jemandem den letzten Bauplatz auf einer Ebene streitig zu machen. Aber dafür fehlt gerade ein Rohstoff, oder es fehlen zwei oder drei … Die Verknüpfung mancher Spielelemente ist ungewöhnlich (gut), die Dreidimensionalität ein ganz besonderer Pfiff.

Das Spielende, in Maßen steuerbar, kann ziemlich plötzlich kommen, außer man hat es selbst so geplant, oder jemand kommt einem zuvor und erfüllt eine der 3 Bedingungen dafür.

Es gibt ’ne Menge zu überlegen bei Mytikas, trotzdem ist die Downtime normalerweise gering, es stehen (bei 4 Spielern) ja immer nur 4 Aktionen zur Auswahl, denn, nicht vergessen, man muss seinen Baumeister versetzten. Die Aktionen an sich sind recht geradlinig, wollen trotzdem gut geplant sein. Interaktion ist hoch bei diesem Spiel, das dem Namen seines mir bisher nicht bekannten französischen Verlags alle Ehre macht – Funnyfox. Mytikas ist ausgefuchst und bietet großen Spielspaß! Eine Empfehlung für jeden, sich die Gunst der Götter zu sichern und den Olymp zu bebauen!

Rezension Ferdinand Köther

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Mytikas: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.02.24 von Ferdinand Köther

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