Rezension/Kritik - Online seit 16.12.2015. Dieser Artikel wurde 4983 mal aufgerufen.

Rauf und Runter

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Autor: Inka Brand
Markus Brand
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 - 25 Minuten
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 4766
Rauf und Runter

Spielziel

Freunde sind ja eine der Hauptzutaten des Lebens. Treffen, quatschen, abhängen, so etwas ist toll. Nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Erdmännchen. Die halten vom Abhängen bei Freunden allerdings nicht so viel. Für sie zählt Quantität statt Qualität und deshalb wollen sie ihre Freunde so schnell wie möglich, einen nach dem anderen, abhaken. Und das bitte schön vor den anderen Erdmännchen. Wir haben auch im Tierreich keine Zeit mehr ...

Ablauf

Der erste Hingucker bei Rauf und Runter kommt bereits beim Aufbau des Spielplans: In jede Ecke kommt ein Erdmännchen ... und darunter, auf die Unterseite des Plans, noch ein farblich passendes Männchen mit einem Grubenhelm. Die halten sich gegenseitig magnetisch fest und damit kommen wir auch zum Hauptmantra dieses Spieles:

Die Erdmännchen dürfen nur geschoben und nicht angehoben werden!!!

Ziel von Rauf und Runter ist es, seine vier Freunde als Erster zu besuchen (in der Grundversion. Will man es schwerer haben, kann man mehr Freunde nehmen). Dazu puzzelt man zufällig vier Freundeteile verdeckt aneinander und deckt das erste Teil auf. Dieser Kumpel ist das erste Ziel auf dem Plan, die anderen Drei bleiben verdeckt.

Ist man am Zug, würfelt man und geht maximal so viele Schritte vorwärts, wie man Pfoten gewürfelt hat. Natürlich darf man sich nicht durch eine Hecke oder Mauer bewegen. Kommt man damit auf das Feld des Freundes, den man gerade besuchen will, puzzelt man sein Teil ab. Jetzt ist das Ziel, so schnell wie möglich in einen der Erdhaufen auf dem Spielplan verschwinden.

Hat man das geschafft, wird der Plan umgedreht und es geht auf der Rückseite weiter. Hier warten die Freunde an einer anderen Stelle und es wird genauso verfahren, wie auf der Oberseite: Freund erreicht, Puzzleteil abmachen, auf zum Erdloch.

Spieler, die ihren Freund nicht besuchen konnten, bevor der Plan umgedreht wurde, bekommen zur Entschädigung einen Supermännchenchip. Drei Arten von diesen Chips gibt es:

  1. Noch mal würfeln
  2. Durch eine Hecke bzw. eine Mauer graben
  3. Zwei Schritte extra gehen.

Hat man mehrere dieser Chips, darf man auch mehrere auf einmal benutzen. Benutzte Superkräfte wandern wieder in den Vorrat.

Hat jemand seinen letzten Freund besucht und landet wieder in einem Erdloch, ist Rauf und Runter zu Ende und der Spieler hat gewonnen und darf - nach so viel freundschaftlicher Anstrengung - erst mal die Füße hochlegen.

Fazit

Laufspiele für Kinder gibt es unendlich viele. Das hat natürlich auch seinen Grund, denn Laufspiele sind für Kinder einfach toll. Würfeln, setzen, bisschen Glück, Spannung, da können schon einige Partien von gespielt werden.

Da es aber viele, viele, viele Laufspiele gibt, braucht man mittlerweile immer ein Gimmick, dass das Spiel aus der Masse heraushebt. So wie bei Rauf und Runter. Ein Spielplan, der gewendet wird und auf dem sich die Figuren oben wie unten parallel bewegen. Das hat was, wenn man immer daran denkt:

Die Erdmännchen dürfen nur geschoben und nicht angehoben werden!!!

Ein ganz wichtiger Punkt bei diesem Spiel.

Erklärt ist Rauf und Runter schnell, die Regeln sind gut geschrieben, das Material ist gut und stabil. Und dennoch gibt es einen dicken Meckerpunkt bei diesem Spiel. Deshalb: Was an Rauf und Runter nicht so gefällt:

  • Der Wiederspielreiz: Der funktioniert bei Rauf und Runter nur in einer ganz kleinen Altersspanne. Fünf, maximal sechs Jahre sollten die Kinder sein, damit sie Rauf und Runter öfter auf den Tisch bringen. Das liegt zum einen am Material. Kleine Kinder heben - trotz mahnender Erklärungen - die süßen Erdmännchen immer wieder an. Was dann heißt: Man muss den Plan hochheben und die Erdmännchen wieder magnetisch verbinden. Dazu kommt die Schwierigkeit, dass 5-Jährige gerne durch Hecken und Wände ziehen und man auch da als Erwachsener immer am Tisch sitzen und aufpassen muss. Und dann sind da noch die Superchips, deren taktisches Einsetzen kleinen Kindern ebenfalls schwer fällt. Das klappt bei älteren Kindern ab sieben schon besser, aber Rauf und Runter ist für sie dann doch zu glückslastig und bietet keine wirkliche Herausforderung.

Die Superchips müssen natürlich sein, denn ansonsten hätte jemand - bei sehr viel Würfelglück - alle seine Freunde abgefrühstückt, bevor ein anderer Spieler überhaupt einen besuchen kann. Aber bei einem so buddelndem Völkchen wie den Erdmännchen wundert man sich schon, warum sie sich nur mittels Superchip durch Mauern oder Hecken graben können.

Natürlich stellt sich die Frage, ob das denn alles so schlimm wäre, wenn das Spiel in dieser kleinen Altersspanne Spaß macht. Spaß macht es den Kindern. Aber die reichlichen Testrunden hier haben gezeigt: Nach fünf bis sechs Partien geht bei den Kindern das Interesse deutlich nach unten. Sie merken sehr schnell, dass es eben nicht reicht, nur das Gimmick des "sich drehenden Plans" und der magnetischen Erdmännchen als Besonderheit anzubieten. Auch wenn sie es nicht so ausdrücken, merkt man schnell: Sie vermissen die spielerische Abwechslung und auch die spielerische Tiefe.

Das macht Rauf und Runter nicht zu einem schlechten Spiel. Aber das macht es zu einem Spiel, bei dem man sich als Familie die Anschaffung überlegen sollte. Besser funktioniert Rauf und Runter in Kindergärten oder teilweise auch Ganztagsschulen, wo es eine ständige Fluktuation von Kindern gibt und dadurch wesentlich häufiger auf den Tisch wandern wird als bei einer Familie.

Und auf Grund der Qualität des Materials wird es in pädagogischen Einrichtungen wahrscheinlich die nächsten gefühlten 200 Jahre noch Kinder an den Tisch locken.

Aber immer dran denken: Die Erdmännchen dürfen nur geschoben und nicht angehoben werden!!!

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Rauf und Runter: 3,0 3,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.10.15 von Christoph Schlewinski - Nettes Gimmicks in einem ganz netten Spiel.

Leserbewertungen

Leserwertung Rauf und Runter: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.12.17 von JochenSch - Unseren 5jährigen Sohn hat Rauf und Runter gut gefallen. Stimmt schon, nach ein paar Partien lässt das Interesse nach. Wir haben aber mehr als genug Spiele, so dass man dieses hier immer wieder mal gerne auf den Tisch bringt. Das Material und die Grafik ist sehr gut.

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