Rezension/Kritik - Online seit 30.08.2012. Dieser Artikel wurde 4433 mal aufgerufen.

Spiegel-Spukschloss

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Autor: Thomas Daum
Violetta Leitner
Illustration: Rolf Vogt
Verlag: Drei Magier Spiele
Rezension: Lotte Schüler
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 6 Jahren
Jahr: 2012
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3928
Spiegel-Spukschloss

Spielerei-Rezension

Spielerei-Kritik Sommer 2012:

"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist das Gespenst in diesem Land?" So könnten wir den bekannten Spruch aus dem Märchen Schneewittchen abwandeln, um das Spielziel zu erklären. Wir müssen dazu wissen, dass Gespenster kein Spielgelbild zeigen. Und von den vier lustigen Gespenstern ist nur eines das Echte. Äußerlich sehen alle vier gleich aus, sie unterscheiden sich nur durch die Farbe ihrer Kerze, und die ist zunächst nicht zu erkennen. Für Insider sei hier verraten, dass man vor dem Spiel jedem Gespenst eine der vier Kerzen ins Händchen schieben muss ohne nachzusehen, welches das Echte ist. Das erkennt man, wenn man ihm unter das Bettlaken guckt, aber dazu später mehr. Geheimnisvoll huschen diese vier also durch die alte Burg und lassen die Mitspieler erst einmal Kerzen-Chips sammeln. Vier Stück sollen es sein, in deren Licht das jeweilige Symbol des Spielers leuchtet. Würfelgesteuert laufen die Geister und man darf den Chip auf dem Zielfeld aufdecken, wenn es der richtige ist auch behalten. Nun gut, das ist nicht so innovativ und eher ein harmloses Geplänkel. Richtig spannend wird es, wenn auf dem Würfel das Gespenst-Symbol erscheint. (Chance 1:2) Dann darf die so genannte Gespenster-Probe durchgeführt werden. Und hierbei haben sich Autor und Verlag für Spiegel-Spukschloss richtig was einfallen lassen. Das Zentrum des Schlosses ist mit einem Drehmechanismus versehen, darum herum stehen vier Spiegel, die allerdings durch Gegenstände aus dem Schloss verdeckt sind.
Bei der Gespensterprobe stellt man das Gespenst zwischen zwei verdeckte Spiegel, dreht und dann … entweder sind die Hindernisse vor dem Spiegel verschwunden, das Gespenst bewundert sich in selbigem und man kann die Farbe der Kerze erkennen.
Oder - wie von Zauberhand - verschwinden alle Spiegel in der Versenkung und das Gespenst hat kein Spielgelbild, ist also das echte. Dann sieht man natürlich keine Kerzenfarbe und die muss man kennen, um das Spiel zu gewinnen. Zusätzlich muss man erst alle vier Kerzen mit dem eigenen Symbol gesammelt haben bevor man das echte Gespenst enttarnen darf. Wieder für Insider: der Sockel eines der vier Gespenster besitzt eine Aussparung, mit der man den Dreh mit den Spiegeln in Gang setzt. Gerade mit jüngeren Kindern empfiehlt es sich, erst mal dieses Geheimnis ungelüftet zu lassen, das schafft wesentlich mehr Atmosphäre.
Beim Gespenst-Symbol darf man auch (nur) das Gespenst auf ein beliebiges Feld stellen, was beim Kerzensammeln hilfreich ist. Ein bisschen Taktik ist dabei zu bedenken, das haben die Kinder aber schnell raus; denn wer zu früh die Gespensterprobe macht ohne beim Chip-Sammeln vorne zu liegen, der hilft anderen das echte Gespenst zu entlarven. Also könnte man in den ersten Runden mal auf die Gespensterprobe verzichten und nur den Jokerzug machen, auch wenn das Spiel mit dem raffinierten Drehmechanismus verlockend ist.
Der Spielgelmechanismus ist klasse und hat alle Erwachsene und Kinder in meinen Testrunden begeistert. Allerdings gab es dann erhebliche Probleme beim Spiel: kaum ein Kind schaffte es, den Krafteinsatz bei der Gespensterprobe so zu dosieren, dass das Echte den Spiegelmechanismus auslöst aber nicht viel zu weit flitzt und die Spiegel munter auf-und ab hüpfen lässt. Ich habe mit 10 Kindern gespielt, nur zwei davon kamen problemlos mit dem Mechanismus zurecht. Für mehrere Kinder, vor allem für die an der unteren Altersgrenze, war der Kombination von zwei Spielprinzipien in einem Spiel - Kerzen Sammeln und Gespenst enttarnen - schwierig zu folgen. Und ein Junge hätte am liebsten nur gedreht und die Spiegel in wilder Folge erscheinen und verschwinden lassen. Im Nu war eine heftige Gespensterjagd eröffnet und ein neues Spiel im Spiel entstand. Nur beherztes Einschreiten konnte verhindern, dass schon frühzeitig die Belastungsgrenze der Kunststoffteile überschritten wurde. Offensichtlich ist die aber auch erfreulich hoch.
Eine Bewertung ist mit selten so schwer gefallen, wie bei diesem Spiel: Spiegel-Spukschloss hat einen hohen Aufforderungscharakter und lockt sofort Mitspieler an, hat aber erhebliche Schwächen beim Spielen. Kinder, die sich mit Geduld und Fingerspitzengefühl auf das Spiel einlassen, haben viel Spaß dabei. Und da mehr dran ist als reines Würfeln, Laufen und Gewinnen, fördert der Ausflug ins Gespensterschloss auch planerische Fähigkeiten. Allerdings nicht so weit, dass Ältere und gewieftere einen wesentlichen Vorteil haben Es ist eins der Spiele, die besonders stark von der Spielgruppe beeinflusst wird und im besten Fall von der geheimnisvollen Atmosphäre lebt. Meine Bewertung bewegt sich dadurch zwischen super und geht gar nicht. Ich persönlich finde es schade, dass der hohe Einsatz an Ideen und Produktionskosten nicht mehr Spiel-Teilnehmer glücklich macht und zu viele sich frustriert vom Spieltisch abwenden und allenfalls die Grenzen des pfiffigen Spielmechanismus ausloten.

Rezension Lotte Schüler

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Spiegel-Spukschloss: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.07.12 von Lotte Schüler

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