Rezension/Kritik - Online seit 30.06.2013. Dieser Artikel wurde 4494 mal aufgerufen.

Mimikri

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Autor: Brigitte Pokornik
Illustration: Lena Hesse
Verlag: Zoch Verlag
Rezension: Marcus Janka
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 - 30 Minuten
Alter: ab 6 Jahren
Jahr: 2012
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 2535
Mimikri
Auszeichnungen:2013, Deutscher Lernspielpreis Jurypreis Gewinner2013, Deutscher Lernspielpreis Nominierung

Spielerei-Rezension

Spielerei Frühjahr 2013: Vom Frosch zum Schmetterling

In der Biologie bezeichnet Mimikri die Nachahmung eines Tieres durch ein zweites, damit ein drittes Tier die beiden nicht unterscheiden kann und es im Zweifelsfall wieder vom eigenen Speisezettel streicht. Manche Schmetterlinge imitieren ihre schwer bekömmlichen Artgenossen oder harmlose Nattern tragen die Kriegsbemalung giftiger Schlagen in der Hoffnung, dass sich Fressfeinde an vorherige schlechte Erfahrungen erinnern. Durch die beiliegende Spezialkamera verwandeln sich beim neuen Spiel des Zoch Verlags Tiere zu bunten Schmetterlingen, welche die Augen der Spieler verwirren. Sich zu merken, wo die gesuchten Falter versteckt sind, ist die spielerische Herausforderung.
Fünf quadratische Motivkarten zeigen Tiere des Urwalds wie z. B. einen Frosch oder ein Chamäleon. Die Spezialkamera besteht aus einem gefalteten Karton, in den die Motivkarten eingeschoben werden. Auf der Oberseite ist der Karton in Form eines halben Schmetterlings ausgeschnitten. Mit Hilfe des diagonal verlaufenden Spiegels ergibt sich die Illusion eines bunten Flügeltiers. Jede Motivkarte kann in vier verschiedenen Ausrichtungen in die Kamera geschoben werden, so dass vier verschiedene Schmetterlinge erblickt werden können. Bei fünf beiliegenden Motivkarten ergeben sich zwanzig verschiedene Arten, für die es jeweils eine passende Schmetterlingskarte gibt. Sobald diese einzeln verdeckt auf dem Spieltisch platziert werden, ahnen die Spieler, was auf sie zukommt.
Nach der Auslage der verdeckten Schmetterlingskarten wird aus den fünf gemischten Motivkarten ein Stapel gebildet. Der Startspieler nimmt die oberste Motivkarte und steckt sie mit einer von ihm gewählten Ausrichtung in die Kamera. Der Schmetterling, den die Karte zeigt, ist zu suchen. Der Spieler darf eine der verdeckten Schmetterlingskarten aufdecken. Reihum sind die Spieler mit Aufdecken an der Reihe, bis der passende Schmetterling gefunden wird. Alle nicht passenden Schmetterlinge bleiben in dieser Zeit offen liegen, damit sich das Flügelgewimmel leichter einprägen lässt. Der Spieler, der den passenden Falter aufdeckt, legt ihn offen vor sich ab.
Die Schmetterlingskarten werden wieder verdeckt. Der folgende Spieler zieht die nächste Karte vom Motivstapel, schiebt sie in die Kamera und die Suche beginnt von neuem. Dabei sollte sich jeder Spieler die Ausrichtung merken, wie die Karte eingesteckt wurde. Dies erleichtert ihm das Spiel beträchtlich, sobald der Motivkartenstapel das erste Mal durchgespielt wurde. Die Motivkarten werden erneut gemischt, danach wird erneut die oberste gezogen. Der Spieler am Zug steckt sie wieder in die Kamera. Ab jetzt wird geprüft, ob der zu suchende Schmetterling bereits vor einem Spieler ausliegt. In diesem Fall wandert die Kamera zum linken Nachbarn. Dieser darf die Motivkarte nach seinem Gutdünken in die Kamera schieben, um einen Schmetterling zu erschaffen. Liegt der Schmetterling noch nicht aus, kann die Suche beginnen. Auf diese Weise werden für alle Motivkarten alle Varianten gesucht, bis alle Schmetterlinge gefunden und verteilt wurden. Wer am Spielende die meisten vorweisen kann, ist der König der Schmetterlingsfotografen.
Mimikri ist eine gelungene Abwechslung zum Gedächtnistraining. Wo sonst oft Paare zu suchen sind, genügt es hier, einen Schmetterling zu finden. Doch das ist angesichts der Ähnlichkeiten leichter gesagt als getan. Zusätzlich ist von Bedeutung, wie die Motivkarten in die Kamera geschoben werden. Nur wer eine noch nicht gewählte Ausrichtung findet, darf mit der Suche beginnen. Die korrekte Ausrichtung ist für Sechsjährige kaum zu schaffen. Selbst die meisten Erwachsenen können sich die durch das Einschieben entstehenden Schmetterlinge im Vorhinein nur schwer vorstellen. Vornehmlich merken sie sich, in welcher Ausrichtung die Karten in die Kamera geschoben wurden. Gerade gegen Spielende, wenn es pro Motivkarte nur noch eine Möglichkeit gibt, beginnt die teilweise frustrierende Suche nach dem noch nicht fotografierten Faltertier. Das folgende Stöbern nach den farbenfrohen Tieren macht den Mitspielern deutlich mehr Spaß. Mit Kindern im Grundschulalter sollte man die Suche nach den fehlenden Schmetterlingen bei Einschieben der Motivkarten gemeinsam angehen.
Bei der Suche nach den passenden Schmetterlingskarten sind dann die Kinder im Vorteil. Auch Erwachsene haben Spaß an der Suche, solange sie eine gewisse Affinität zu Merkspielen haben. Sogar ältere Semester lassen sich mit dieser neuen Variante ködern.
Leider wirkt die Spieleschachtel von Mimikri nicht besonders ansprechend und bietet viel Luft für Ausflüge der Schmetterlinge. Die Spielregeln für das sprachneutrale Spielmaterial sind sowohl eindeutig als auch vollständig. Sie liegen zusätzlich in englischer, französischer und italienischer Sprache bei. Das Spielmaterial hat einen hohen Aufforderungscharakter. Die großen Motiv- und Schmetterlingskarten sind aus stabiler Pappe. Das Highlight des Materials ist die Kamera aus Karton. Es gibt wenige Verlage, die sich an die Umsetzung eines derartigen Gimmicks für ein Spiel wagen. Glücklicherweise gehört der Zoch Verlag dazu. Er beschert den Spielern damit einen ungewöhnlichen Spielspaß.

Rezension Marcus Janka

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Mimikri: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.05.13 von Marcus Janka

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