Rezension/Kritik - Online seit 04.03.2010. Dieser Artikel wurde 5588 mal aufgerufen.

Bonnie and Clyde

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Autor: Mike Fitzgerald
Illustration: Claus Stephan
Martin Hoffmann
Verlag: Abacus Spiele
Rezension: Monika Harke
Spieler: 2 - 4
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 3,7 3,7 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 5069
Bonnie and Clyde
Auszeichnungen:2009, Golden Geek Bestes Kartenspiel Nominierung2009, Graf Ludo Beste Famillienspielgrafik Gewinner

Spielziel

Das berühmt-berüchtigte Gangster-Pärchen Bonnie Parker und Clyde Barrow trieb zwischen 1931 und 1935 in den USA sein Unwesen. Ted Hinton, seines Zeichens FBI-Agent, versuchte die beiden Kriminellen zu fassen. Die Spieler wandeln nun auf seinen Spuren und sammeln möglichst punkteträchtige Hinweise, um das Verbrecherduo zu ergreifen.

Ablauf

Bonnie and Clyde ist eine Variante des klassischen Rommé-Spiels. Das altbekannte Prinzip, bei dem man eine Karte vom Nachzieh- oder Ablagestapel zieht, optional Karten auslegt und schließlich eine Karte abwirft, wurde dabei um folgende taktische Elemente erweitert: einen Spielplan, auf dem zehn Tatorte abgebildet sind, ein Fluchtauto, welches mittels Auslage von Beweiskarten auf diesem Plan bewegt wird, "Ted Hinton"-Karten, welche zusätzliche spielerische Möglichkeiten bei der Ganovenjagd bieten, und - was natürlich fehlen darf - die beiden Protagonisten "Bonnie" und "Clyde".

Zu Beginn jeder Runde werden acht Karten sowie die beiden Verbrecherkarten Bonnie und Clyde gemischt und verdeckt unterhalb des Spielplans an die einzelnen Verbrechensschauplätze gelegt. Zudem wird der Gangsterwagen am ersten Tatort platziert. Abhängig von der Spielerzahl erhält nun jeder Spieler acht bis zehn Handkarten. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel.

Für jeden Tatort gibt es sechs Beweiskarten. Ist ein Spieler am Zug, kann er eine Meldung machen, indem er drei Beweiskarten desselben Ortes vor sich auslegt. Existiert bereits eine Meldung für diesen Ort, darf auch nur eine einzelne Karte ausgespielt werden. Befindet sich der Fluchtwagen gerade an diesem Schauplatz, handelt es sich um eine heiße Spur, und die Karten werden waagerecht ausgelegt, was für die Wertung wichtig ist. Nun darf man die verdeckte Karte unterhalb des zugehörigen Tatortes anschauen und, wenn man möchte, auf die Hand nehmen. Handelt es sich allerdings um eine der beiden Verbrecherkarten, gilt folgende Einschränkung: Steht das Fluchtauto an diesem Ort, ist der Gauner überführt und wird offen in die eigene Auslage gelegt. Befindet sich der Gangsterwagen an einem anderen Tatort, muss die Verbrecherkarte wieder verdeckt zurückgelegt werden. Anschließend wird das Fluchtauto versetzt - ein Feld vorwärts bei einer Dreiermeldung und wahlweise ein Feld vor oder zurück bei der Auslage einer einzelnen Karte.

Einmal pro Zug darf eine "Ted Hinton"-Karte gespielt werden. Sie ermöglicht entweder zwei Karten vom Nachziehstapel zu ziehen, eine beliebige Karte des Ablagestapels auf die Hand zu nehmen oder aber eine der verdeckten Karten unterhalb des Spielplans anzuschauen und - vorausgesetzt es handelt sich nicht um Bonnie oder Clyde - diese nach Belieben auf die Hand zu nehmen.

Eine Runde endet, wenn entweder der Nachziehstapel aufgebraucht wurde oder ein Spieler seine letzte Karte abgeworfen hat. Gewertet werden nun alle vor den Spielern ausliegenden Karten, wobei jede Verbrecherkarte zehn, waagerechte Beweiskarten vier und jede andere Karte zwei Punkte zählt. Zusätzlich erhält der Spieler, der das Spiel beendet hat, die Punkte des Tatortes gutgeschrieben, auf dem sich zuletzt der Fluchwagen befand. Die Verbrecherjagd wird so viele Runden fortgesetzt, bis ein Spieler 100 Punkte erreicht hat.

Fazit

Auch wenn es nicht explizit auf der Schachtel vermerkt ist, so liegt mit Bonnie and Clyde das mittlerweile fünfte Spiel der von Mike Fitzgerald geschaffenen Mystery Rummy-Reihe vor, bei der das bewährte Rommé-Prinzip abgewandelt und in eine Kriminalgeschichte eingebunden wird.

Erstmalig wurde bei einem Spiel dieser Reihe mit einem orangen Holzauto und einem schmalen Spielplan zusätzliches Spielmaterial eingesetzt. Die Spieleschachtel fiel deshalb auch größer als gewohnt aus, wirkt aber für das Gebotene ein wenig überdimensioniert. Immerhin sind die 77 Spielkarten qualitativ hochwertig und auch auf die grafische Gestaltung wurde wieder viel Wert gelegt. Die individuell gestalteten Beweiskarten orientieren sich an dem Filmklassiker, wobei für jeden Tatort eine ganze Filmsequenz umgesetzt wurde. Legt man die Orte aneinander, so erhält man zudem ein Panoramabild, das die Geschichte der beiden Verbrecher erzählt. Auch der Spielplan, auf dem die Tatorte in Form von Zeitungsausschnitten dargestellt wurden, bringt Atmosphäre ins Spiel. Für diese aufwändige Gestaltung erhielt Bonnie and Clyde sogar den 2009 zum ersten Mal verliehenen "Graf Ludo" für die beste Familienspielgrafik.

So gelungen die grafische Gestaltung der Karten auch sein mag, aus spielerischer Sicht entpuppt sich genau dies als größter Kritikpunkt. Durch die gleiche Farbgebung und die ähnlichen Motive ist es nicht gerade einfach, während des Spiels den Überblick zu behalten, zu welchen Tatorten bereits Meldungen ausliegen. Dies führt insbesondere bei drei und vier Spielern zu häufigem Nachfragen, was den Spielfluss ein wenig hemmt. Wen dies stört, kann sich jedoch mit Markern behelfen, die bei Auslage von Meldungen auf die jeweiligen Tatorte des Spielplans gelegt werden.

Obwohl die Spielanleitung trotz ihrer Kürze keine Fragen offen lässt, sieht man in den ersten Partien anfangs oft verwirrte Gesichter. Bis sich die richtige Reihenfolge der Aktionen und alle Regeldetails eingeprägt haben, sind ein paar Runden erforderlich. Das Mitspielen eines mit den Abläufen vertrauten Spielers, der in den ersten Runden auf das Spielgeschehen achtet, ist dabei sehr hilfreich und die beste Möglichkeit, diese Einstiegshürde schnell zu nehmen.

Sobald man alle Regeldetails verinnerlicht hat, gestaltet sich der eigentliche Spielablauf als einfach und sehr zügig. Das ist dann auch der Zeitpunkt, an dem anfängliche Verwirrung taktischen Überlegungen weicht und das Spiel anfängt, richtig Spaß zu machen. Das Fluchtauto wird gezielt bewegt, die Verbrecher ambitioniert gesucht, auf doppelte Punktzahl bei Hinweisen spekuliert oder das Spielende durch schnelles Auslegen forciert. So entwickelt sich eine flotte und spannende Gangsterjagd, die oft schneller endet, als einem manchmal lieb ist.

Eine Runde dauert selten länger als zehn Minuten; die Spieldauer eines kompletten Durchgangs mit durchschnittlich drei Runden liegt somit bei einer halben Stunde. Und weil alles so schön kurzweilig und unterhaltsam ist, bleibt es nicht selten bei einer Partie. Liebhaber anspruchsvoller Spiele denken vielleicht anders, aber sie gehören eher weniger zur angesprochenen Zielgruppe. Gelegenheitsspieler und passionierte Kartenspieler hingegen lassen sich schnell vom Spielsystem überzeugen und sind mit Begeisterung dabei - schließlich sucht nicht jeder Innovation und Interaktion. Wichtig ist, dass der Unterhaltungswert stimmt und der Wiederspielreiz auch nach zahlreichen Partien gegeben ist. Und genau in diesen Punkten kann Bonnie and Clyde klar überzeugen. Darüber hinaus lässt sich diese kleine Verfolgungsjagd in jeder Spielerzahl gut spielen und ist insbesondere zu zweit sehr zu empfehlen.

Mit Bonnie and Clyde ist es Mike Fitzgerald gelungen, seine Mystery Rummy-Reihe erfolgreich fortzusetzen. Durch kleine taktische Veränderungen hat er es wieder einmal geschafft, ein etwas angestaubtes Spielprinzip zeitgemäß umzusetzen.

Rezension Monika Harke

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Bonnie and Clyde: 3,7 3,7, 6 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.02.10 von Monika Harke
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.07.09 von Patrizia Holz
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.12.09 von Rainer Harke
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.12.09 von Roland Winner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.02.10 von Barbara Winner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.09.10 von Sandra Lemberger - Das fünfte Spiel aus der Reihe Mystery Rummy sticht vor allem durch seine Grafik aus der Masse der Spiele heraus. Es ist immer wieder faszinierend, aus den Karten eines Ortes, die einander sehr ähnlich sehen, aber sich doch durch die Standorte von Bonnie und Clyde bzw. der Polizei voneinander unterscheiden, den Fluchtablauf der beiden Gesetzesbrecher zu verfolgen. Das Spiel ist etwas einfacher als das erste Spiel der Reihe, daher auch eher für Gelegenheitsspieler oder Familien geeignet.

Leserbewertungen

Leserwertung Bonnie and Clyde: 4,0 4.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.01.10 von xaverius - Wertung für das Spiel zu Zweit.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.03.10 von Jürgen Strobel - Ich muß sagen das mich das Spiel nicht so begeistert hat,wie zum Beispiel "Mystery Rummy -Teil 1". Schade eigentlich ! Denn die Aufmachung finde echt gut gelungen.

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