Rezension/Kritik - Online seit 28.04.2006. Dieser Artikel wurde 5204 mal aufgerufen.

Die Welt der Weine

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Autor: Awiwa International
Verlag: HUCH!
Rezension: Siegfried Biehler
Spieler: 2 - 6
Alter: ab 18 Jahren
Jahr: 2004
Bewertung: 2,0 2,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 5157
Die Welt der Weine

Spielerei-Rezension

Spielerei Oktober 2005:

Ein Spiel zum Wein? - Ein Spiel zum Weinen!

Spiele zum Thema Wein sind eher selten zu finden. Spontan fallen mir da nur Bring den Wein heim, ein altes Werbespiel von Spear, die beiden Weinhändler von Piatnik und Amigo und Vino von Goldsieber ein. Die Palette wird nun erweitert um Die Welt der Weine und bildet den Einstieg in das Spielprogramm des (fast) neuen Spieleverlages Huch & friends.

Die Welt der Weine ist ein lupenreines Quiz- bzw. Wissensspiel zum Thema Wein und da ich als Pfälzer zu besagtem Getränk sowieso schon eine besondere Beziehung habe, und, wie meine Spielpartner auch, einen guten Tropfen aus anderen Regionen auch nicht verschmähe, sollte es mit der Welt der Weine ein besonderer Spieleabend werden.

Das Spiel funktioniert, wie Spiele solcher Art funktionieren. Man würfelt sich um einen Rundkurs, landet auf Feldern mit verschiedenen Symbolen, die im Fall von Die Welt der Weine verschiedene Weinländer symbolisieren. Konkret sind das Frankreich, Italien, Spanien und Amerika sowie der ganze Rest der weinproduzierendenden Länder. Sie haben richtig bemerkt, dass Deutschland nicht, bzw. nur bei den Restländern vorkommt. Schon etwas seltsam, wenn man bedenkt, dass es sich um ein Spiel aus einem deutschen Verlag für deutsches Publikum handelt. Und sooo wenig kann es über unseren Wein doch wohl nicht zu sagen geben....

Also - man zieht auf ein Feld, gibt einem Mitspieler an, ob man eine leichte, mittlere oder schwere Frage zu besagtem Land beantworten will und dieser liest dann von einem Fragekärtchen die Frage vor. Nun kann man die Frage, so man kann, selbst beantworten, oder man kann sie hilfesuchend weitergeben. Als zusätzlichen Schnickschnack kann man anzweifeln, ob Fragen beantwortet werden können bzw. unangenehme Fragen einem Mitspieler überbraten. Verteilt werden Minus- und Pluspunkte und dann gibt es irgendwann einen Punktbesten als Sieger.

Ich vermute mal, dass bei der Endabrechnung sich dieser Punktbeste immer nahe an Null oder gar im negativen Bereich bewegen wird. Und damit wären wir schon bei der Beurteilung des Spieles. Ich habe noch selten ein "Spiel" gespielt, das so speziell und unsinnig einem Thema zugeordnet war und so frustrierend und langweilig daherkam. Vielleicht können Sie das nachvollziehen, wenn ich Ihnen einmal die Fragen von zwei Fragekarten präsentiere. Zum Thema Frankreich wird gefragt:

Leicht: War Burgund im 14. Jahrhundert ein unabhängiger Staat? (ja)

Mittel: Welche Rebsorte ist charakteristisch für die Region Madiran (Tannat)

Schwer: Angehörige welcher Berufsgruppe schufen die Weinberge von Burgund (Mönche)

Oder zu Spanien:

Leicht: Wie ist das Klima in La Mancha - kontinental oder mediterran (kontinental)

Mittel: Wie lautet der Name der Rebsorte PX (Pedro Ximinez)

Schwer: In welcher D.O. liegt das Weingut Martines Bujada (la Mancha)

Ja du liebe Zeit! Spieler sind doch keine Fachidioten. Und die Beispiele sind keine Extreme, sondern solche Fragen sind durchgängig. Welches Ziel soll denn mit so einem Schwachsinn erreicht werden. Will man Leute damit zum genussvollen Weintrinken hinführen, will man das Basiswissen von Weinkennern erweitern oder will man gar Spielspass vermitteln? Nichts von alledem wird passieren. Immerhin liegt bei ganz vielen Fragen ja die Trefferquote bei 50%, wenn man die unzähligen ja/nein-Antworten bzw. Antworten mit einer Alternative hernimmt. Aber weiß ich deshalb etwas oder lerne ich Interessantes dazu? Gut, Trivial Pursuit funktioniert auch nicht viel anders, aber die Fragen sind wenigstens teilweise originell, interessant und von den Wissensgebieten her umfassender. Die Welt der Weine erfüllt keines dieser Kriterien und taugt, wie ich feststellen musste, noch nicht einmal für Spezialisten. Ich habe einem befreundeten Winzer, der mit offenen Augen durchs Leben geht, 20 Fragen wahllos gestellt - er konnte ganze drei beantworten.

Es hätte, wie gesagt, ein besonderer Spieleabend werden sollen. Es wurde einer im negativen Sinne. Und das lag nun wirklich nicht an dem 1998er Medoc oder dem Spätburgunder aus der Pfalz, die wir zwecks Ergänzung und Verkostung auf dem Tisch hatten.

Nachsatz: Gelacht haben wir über die Altersangabe "ab 18 Jahre". Achtjährige haben bei dem Spiel die gleichen Chancen.

Rezension Siegfried Biehler

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Die Welt der Weine: 2,0 2,0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.09.05 von Siegfried Biehler

Leserbewertungen

Leserwertung Die Welt der Weine: 4,0 4.0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.12.06 von Torsten - Für gute Weinkenner ein sehr schönes Spiel. In der schwersten Kategroie gehen die Fragen schon sehr ins Detail, aber das wäre ja für richtig gute Kenner auch langweilig, wenn es nicht so wäre.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.11.07 von Stefan - Ja, hier muss auch ein Pfälzer einsehen, dass eine Beziehung zu oder mit Wein nicht immer ausreichend ist, sondern manches Mal sogar Wissen gefragt ist. Wer ein Spiel mit dem Namen "Welt der Weine" kauft, muss sich bewusst machen, dass es darüber sehr viel zu wissen gibt. Für Nichteingeweihte ist das Spiel beinahe unspielbar, für die Zielgruppe allerdings sehr unterhaltsam.

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