Rezension/Kritik - Online seit 05.07.2006. Dieser Artikel wurde 10983 mal aufgerufen.
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"Das Runde muss ins Eckige" oder 22 Männer und ein Ball - na klar, auch hier liegt die Wahrheit auf dem Platz. Gut gespielt reicht nicht, denn am Ende zählen nur Tore.
Jeder Spieler positioniert seine Figuren in der vorgeschriebenen Startaufstellung. Zur Verfügung stehen je ein Torhüter, vier einheitliche Abwehrspieler (welche die eigene Spielhälfte nicht verlassen dürfen) und sechs weitere Feldspieler mit Rückennummern , die im Mittelfeld oder als Stürmer eingesetzt werden können.
Die Spielzeit wird eingestellt und es geht los.
Der normale Spielablauf heißt für den Spieler in Ballbesitz:
1. Figur bewegen
2. Ball bewegen
Beim Anstoß muss allerdings als Erstes der Ball gespielt werden und selbstverständlich nicht zurück in die eigene Hälfte. Dann können beide Spieler versuchen, den Ball zu erobern.
1. Figur bewegen
Durch einen Würfelwurf wird bestimmt, wie viele Felder exakt eine Figur bewegt werden muss. Dabei darf die Figur nur einmal die Richtung ändern und muss sogar stehen bleiben, wenn sie ein Feld mit der Figur des Gegenspielers betritt.
2. Ball bewegen
Auch wie weit der Ball bewegt wird, muss ausgewürfelt werden. Und der Ball darf seine Richtung ebenfalls nur einmal ändern. Landet er auf dem Feld eines eigenen Spielers, war dies ein gelungener Pass und der Verteidiger muss eine Runde aussetzen. Aber auch nur einmal, denn selbst wenn dem Angreifer nochmals ein direkter Pass gelingt, ist danach der Verteidiger an der Reihe. Beendet der Ball seinen Flug auf einem leeren Feld, versucht der Angreifer sofort nochmals mit einem Würfelwurf den Ball mit einer Figur zu erreichen. Auch der Verteidiger versucht per Würfel auf das Feld mit dem Ball zu kommen. Sollte der Angreifer eine 1 würfeln, darf er den Ball samt Figur ein Feld dribbeln lassen.
Immer wenn sich durch die Aktionen Ball bzw. Figur bewegen auf einem Feld der Ball sowie eine Figur jedes Teams befinden, kommt es zum Zweikampf. Es wird solange gewürfelt, bis einer ein höheres Ergebnis erreicht. Dieser Spieler beginnt nun ein neues Angriffsspiel.
Der Verteidiger ist an der Reihe...
Er versucht durch Bewegen einer Figur (nach vorherigem Würfeln) das Feld mit Ball zu erreichen oder zumindest den Angreifer zu blockieren.
Tore schießen
Nur aus dem Strafraum heraus und von den mit einem Stern gekennzeichneten Feldern kann versucht werden, ein Tor zu erzielen. Dabei muss zuerst ein Zweikampf gegen den Verteidiger gewonnen werden, bevor die Drehscheibe in der Mitte des Spielplans bewegt wird. Die Drehscheibe entscheidet, ob ein Tor geschossen wird bzw. es einen Eckball oder Abstoß gibt.
Darüber hinaus gibt es weitere Regelungen betreffend Torversuche im Strafraum und im Torraum, was passiert bei direkten Pässen, den Torwart, Abseits, Eckbälle, Freistöße, Fouls und Verwarnungen. Jedem Spieler stehen für seine Aktionen nur 60 Sekunden zur Verfügung und auf die Einhaltung dieses Zeitlimits sollte auch besonders geachtet werden.
Wenn die Uhr abgelaufen ist (vorgeschlagen sind zweimal 45 Minuten oder eine andere vereinbarte Zeit) endet das Spiel. Bei Gleichstand kann das Spiel natürlich noch in die Verlängerung gehen.
Ein Fußballfeld muss nun einmal grün sein und jede Mannschaft hat 11 Spieler. Dementsprechend wurde auch das wichtigste Spielmaterial gestaltet. Als etwas unpraktisch empfinde ich die Drehscheibe in der Mitte des Spielplans. Zum einen sind die Felder im Lauf des Spiels möglicherweise besetzt und beim Drehen im Weg, zum anderen muss der Drehpfeil jedesmal zusammen und auseinander gebaut werden, weil sich das Loch direkt in der Faltkante befindet. Die beiliegende Uhr ermöglicht das Einstellen der Spieldauer. Mir ist es leider nicht gelungen, die Uhr auszuschalten, was mich für die Lebensdauer der Batterie nachdenklich stimmt.
Die Spielregel beschreibt das Spiel detailliert und enthält ausreichend Abbildungen und Beispiele. Inhaltlich lassen sich auf fast alle Fragen auch Antworten finden. Im Grunde glaube ich verstanden zu haben, dass es ich um ein einfaches Spielprinzip handelt. Fußballfans können sich über die spielerische Umsetzung von Abseitsfalle, Eckbälle, Freistöße, Zweikämpfe, etc. freuen. Allerdings entsteht durch die vielen Regeln während des Spiels auch sehr oft der Eindruck, dass man unmittelbar nach dem Lesen der Anleitung wieder einen Teil vergessen zu haben meint: "Was war nochmal der Unterschied zwischen einem Torversuch im Strafraum und einem Torversuch im Torraum?" Mir ist es auf jeden Fall so ergangen. Um sich in die Regeln einzuarbeiten, muss man etwas Arbeit investieren.
Auf den ersten Blick dominiert der Würfel, denn er ist an fast allen Aktionen beteiligt. Die einzige Ausnahme ist der Torschuss und dafür wird die Drehscheibe verwendet. Auf den zweiten Blick könnte sich eine möglichst geschickte Aufstellung der Spielfiguren als Taktik erweisen. Vielleicht ist es dadurch möglich, Räume zu zumachen oder den Gegenspieler unter Druck zu setzen. Das ist jedoch nur eine Vermutung, da meine Spiele regelmäßig nach spätestens einer Viertelstunde gemäß dem Wunsch der Gegenspieler abgebrochen wurden. Wirklich spannend waren die Aktionen auf dem Platz bis dahin allerdings nicht. So stellt sich auch die Frage, wer wirklich Interesse hat, zweimal 45 Minuten damit zu verbringen.
Die Spielregel sieht zwar Zeitlimits vor, diese sind aber nur schwer zu überwachen. Geht man davon aus, dass jeder Spieler recht zügig spielt, müsste man eigentlich gar nicht darauf zu achten. Andernfalls müsste man bei jeder Aktion des Gegners auf die Uhr schauen. Verständlicherweise soll dadurch vermieden werden, dass vor allem gegen Spielende bewusst Zeit verzögert wird, trotzdem halte ich diese Zeitüberwachung für sehr anstrengend.
Da sehr viele mögliche Fußballsituationen ins Spiel übertragen wurden, wirkt es auf mich überfrachtet, denn ich muss nicht nur meine eigenen Aktionen bedenken, sondern gleichzeitig noch als Schiedsrichter darauf achten, dass mein Gegenspieler nicht gegen eine Regel verstößt. Die Frage an dieser Stelle lautet einfach: Wie viel Tempo und wie viel Realität braucht ein Fußballspiel? Ich denke, diese Frage lässt sich mit der Suche nach der Zielgruppe beantworten. Die meisten Fußball-Fans wollen sicherlich im Spiel das Gefühl vermittelt bekommen, "Fußball zu spielen" und sich nicht an zahlreichen Regelfeinheiten aufhängen. Wie der Titel des Spiels bereits aussagt, sollte es in dem Spiel vornehmlich darum gehen, (Fußball-)Taktik umzusetzen. Dies geschieht hier jedoch hauptsächlich durch Würfel und ist somit stark vom Glück abhängig, was für mich nicht ganz zusammen passt. Einzig in einer Spielrunde mit absoluten Fußball-Fans zwischen 8 und 10 Jahren kam etwas Spaß auf, wenngleich dies sicher nicht die Zielgruppe ist und bei mir nicht der Eindruck zurück blieb, dass in deren Spiel taktisch vorgegangen wurde.
Gerne lasse ich mir sagen, nicht genügend Kondition bzw. fußballerisches und taktisches Verständnis zu haben, dennoch hat sich Fussball Taktik 2006 bei mir ins Abseits gespielt.
Rezension Hans-Peter Stoll
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
Das Spiel wurde auf Basis der dem Spiel beigefügten Spielregel getestet. Wie wir aus dem Gastkommentar der Verlagseignerin (siehe unten) entnehmen konnten, gibt es mittlerweile eine neue Regel, die zum Zeitpunkt der Rezensions-Fertigstellung der Redaktion nicht bekannt war. Diese Spielregel vereinfacht einige Abläufe.
Da zum aktuellen Zeitpunkt (10.07.2006) im Internet die mindestens dritte Regelversion online liegt, empfehlen wir Besitzern des Spiels zur Sicherheit die aktuellste Version aus dem Internet herunter zu laden (www.fussball-taktik2006.de).
Dem Verlag legen wir ans Herz die Regeln mit einem Revisionsdatum zu versehen, damit die Verbraucher beurteilen können, ob ihnen die letztgültige Ausgabe vorliegt.
16. Juli 2006: Da es, wie oben beschrieben, unterschiedliche Regelversionen gibt, haben wir zusätzlich eine Kritik von Leser Simon Hilsdorf eingebunden, die er uns nach seinen Tests mit der derzeit aktuellen Regelversion zukommen ließ. Die Kritik wurde von ihm bei Spielbox.de gepostet.
H@LL9000 Wertung Fussball Taktik 2006: 2,0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.06.06 von Hans-Peter Stoll |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.07.06 von Frank Gartner |
Leserwertung Fussball Taktik 2006: 4.3, 8 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.07.06 von matthias bilstein - wenn ich überlege das es leute gibt die es sich auf der spiel 2005 gekauft haben.... am letzten tag bekamen wir zwei geschenkt. die anderen beiden wollten wir nicht mehr haben. immerhin freut sich mein kleiner über die figuren, ist ja auch erst drei |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.07.06 von Frank Heller - Mir hat das Spiel von Anfang an sehr gut gefallen. Ich finde, es reisst wirklich mit und vermittelt ein gutes "Fußball-Gefühl". Nach ein, zwei Partien ist man voll drin... Ich bereue es jedenfalls nicht, mir das Spiel zugelegt zu haben. |
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10.07.06 von Peter Zanow - Kein Fußballspiel hat es in den letzten Jahren geschafft, das ständige Hin und Her auf dem Fußballplatz zu simulieren. Eine Extradrehscheibe hätte ich aber auch bevorzugt. Und so viele Regeln sind es gar nicht, woran man sich etwas gewöhnen muss, ist die direkte und indirekte Schusschance. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.07.06 von Silke Stein - Uns ist aufgefallen, dass einige Rezensenten Fußball Taktik 2006 noch mit den alten Regeln gespielt haben. Die neuen, vereinfachten Regeln stehen auf unserer Website www.fussball-taktik2006.de zum Downlaod bereit. |
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10.07.06 von Frank Strauß - Einer der absoluten Favoriten meines Fußballverrückten ( 12 jahre ) Sohnes. Und selbst ich, der ich dem Sport nichts abgewinnen kann, habe sehr viel Spaß daran mit meinem Sohn eine eigene WM zu spielen, inklusive Vorrunde ! Bald haben wir das Viertelfinale erreicht und Deutschland ist noch dabei. |
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11.07.06 von Marc Noelkenbockhoff - Ich habe es auf der Messe nach einem Probespiel gekauft und es nicht bereut. Mein bester Kumpel ist ebenso fussballverrückt wie ich und wir haben uns schon manche 90minütige Schlacht geleistet (wenn ich kurz vor Ende führe, ist es einfach himmlisch, die Zeit für seinen Zug bis auf die letzte Sekunde auszureizen und in das wutentbrannte Gesicht meines Freundes zu schauen (heissblütiger Spanier); naja, im Fussball hat er eh nichts zu lachen :-) |
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07.12.07 von Mike |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.03.09 von Carsten Bohn |