Spielziel

Kaum ist der Bauer aus dem Haus, tanzen die Hühner auf dem Dach. Und zwar tatsächlich auf dem Dach. Dem Scheunendach. Dass Hühner sich - wenn sie unbeobachtet sind - Heuballen und Räder als Hilfsmittel suchen, um die Balance zu halten, finde ich beachtlich. Da müssten eigentlich einige Wikipedia-Einträge geändert werden ...

Ablauf

Hühner, Heuballen und Räder liegen wild verteilt auf dem Tisch. Und dazu noch das verwaiste Scheunendach. Das muss zu Beginn von allen Spielern "bestapelt" werden. Wie, ist völlig egal. Alles kann irgendwie auf- oder nebeneinander gelegt werden. Hauptsache ist, dass alle Teile unterkommen.

Ist das Scheunendach voll, wird es vorsichtig auf die Scheune (den dicken Holzklotz) gesetzt und so lange hin und her geschoben, bis es ausbalanciert ist - was immer irgendwie funktioniert und nicht so schwer ist, wie es sich vielleicht liest.

Beginnend mit dem Startspieler nimmt jetzt jeder ein Teil vom Dach, bis entweder das Dach abgeräumt ist oder es umkippt.

Dann zählen alle Spieler ihre Punkte, aufgedruckt auf den Teilen, die sie erfolgreich greifen konnten. Falls jemand alles zum Kippen gebracht hat, bekommt er fünf Minuspunkte.

Und wer dann die meisten Punkte hat, der darf sich zum "geschicktesten Hühner-Heuballen-Räder-Runternehmer-der-Welt" ausrufen und feiern lassen.

Fazit

Einfacher geht es kaum, und so soll es ja auch sein bei einem Kinderspiel. Alles auspacken und während des Spieles erklären - das gefällt der Zielgruppe. Dazu noch so einfache Regeln, dass diese nach einer Partie sitzen und man die Kleinen das nächste Mal durchaus alleine spielen lassen könnte. Wenn sie es denn schaffen, das vollgestellte Dach auf die Scheune zu balancieren. Da müsste man als Erwachsener vielleicht noch mal helfen.

Was Kikeribumm sehr schön gelingt ist, die Kinder bereits ins Spiel zu holen, während sie denken, dass noch gar nicht gespielt wird. Erst mit der Zeit merken sie, dass der Aufbau bereits eine unglaublich wichtige Phase im Spiel ist. Denn hier kann man bereits planen, welche Teile man eventuell greifen könnte. Eine Garantie gibt es natürlich nicht, weiß man ja nie, was die doofen Mitspieler so vorhaben.

Das Material ist hervorragend, griffig, bunt und lustig. Kein Kind konnte sich bis jetzt dem Reiz der spaßigen Hühner entziehen. Und auch kaum ein Erwachsener. Kikeribumm sieht zwar kindlich aus, funktioniert aber auch in der Familie und in reinen Erwachsenenrunden sehr gut.

Dazu bietet dieses Spiel für Kinder eine sehr gute Lernkurve. Werden zu Anfang die Teile noch relativ unbedacht und schnell vom Dach genommen (was meist zu einem schnellen Spielende führt, bei dem noch nicht mal jedes Kind am Zug war), merkt die Zielgruppe hier schnell: Man muss laaaaangsam agieren. Und vorsichtig. Dann können auch Teile runtergenommen werden, bei denen das eigentlich gar nicht klappen sollte ... oder das Dach bleibt unglaublich schräg stehen. Geht aber dann doch alles.

Kikeribumm muss man leider an einer Stelle bemängeln:

Die Endwertung: Der, der das Dach zum Einsturz bringt, bekommt fünf Minuspunkte. Darf aber das von ihm genommene Teil behalten. Das führt dazu, dass man den Einsturz absichtlich herbeiführen kann, wenn man weiß, dass man damit gewonnen hat. Die wertvollsten Teile sind drei Punkte wert. Macht also effektiv nur zwei Minuspunkte. Besser wäre es gewesen, man hätte das letzte Teil nicht behalten dürfen. Schon ärgerlich, dass man das nicht bedacht hat! Manchmal gab es Runden, in denen es die Kinder unglaublich nervte, dass jemand bewusst den Einsturz hervorrief, weil er wusste, dass er damit gewinnt. Aber das hat Kikeribumm (ab 21,07 €) nicht geschadet. Die Kinder wollten trotzdem noch eine Runde. Und dann noch eine.

Kikeribumm kann man also uneingeschränkt empfehlen. Es hat für Kinder genau die richtige Mischung aus Einfachheit und Spieltiefe und wird dadurch auch für erwachsene Mitspieler nicht langweilig.

Also, ihr Hühner: Rauf aufs Dach!!!

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.