Rezension/Kritik - Online seit 01.08.2025. Dieser Artikel wurde 1231 mal aufgerufen.
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Stammesbildung mit Karten
Lang, lang ist’s her, da schlossen sich die Menschen zu Stämmen zusammen und teilten die anfallenden Aufgaben untereinander auf. In diese Zeit versetzt uns das Spiel Mesos.
Jeder Spieler führt einen Stamm, gewinnt neue Mitglieder, baut Gebäude und versucht, sich auf die jeweils bevorstehenden Ereignisse möglichst gut vorzubereiten. Motor des Spiels sind Karten, die ober- und unterhalb einer Auswahlleiste ausliegen.
Wer an der Reihe ist, stellt sein Totem auf eins der Felder dieser Auswahlleiste, die jeweils anzeigen, in welcher Reihenfolge die Spieler ein bis drei Karten aus der oberen und/oder unteren Reihe wählen werden. Wer früher an der Reihe ist, erhält zwar weniger Karten, aber eher jene, die er am besten gebrauchen kann; und wer später dran ist, hat weniger Auswahl, bekommt aber mehr Karten.
Die gewählten Karten legt man zu seinen bereits vorhandenen Karten, bevor das eigene Totem auf das oberste freie Feld des Reihenfolgeplättchens gestellt wird. Wer als Erster Karten nimmt, erhält Nahrung und kann sich in der nächsten Runde als Erster ein Feld auf der Auswahlleiste aussuchen.
Die Karten stehen für verschiedene Stammesmitglieder, die jeweils einer bestimmten Tätigkeit zugeordnet sind wie beispielsweise Sammeln, Bauen oder Jagen. Sie bringen unterschiedliche Vorteile – zum Beispiel Nahrung, Siegpunkte am Spielende oder eine Kostenreduktion für die Auswahl einer Gebäudekarte. Diese besonderen Karten kosten Nahrung und bieten verschiedene Boni oder unter bestimmten Umständen am Spielende mehr oder weniger zusätzliche Punkte.
Hat jeder seine Karten gewählt, kommen die restlichen Karten aus der unteren Reihe aus dem Spiel. Übrige Karten aus der oberen Reihe werden nach unten verschoben. Danach wird die obere Reihe wieder mit Karten aufgefüllt.
Erscheint bei diesem Auffüllen eine Ereigniskarte, wissen die Spieler nun, welches Ereignis in der nächsten Runde eintritt, wenn diese Karte in die untere Reihe verschoben wurde – so kann jeder versuchen, sich darauf vorzubereiten. Es gibt vier verschiedene Arten von Ereignissen: Sie bringen beispielsweise denjenigen Nahrung, die Jagen-Karten haben, oder kosten Nahrung je nach der aktuellen Anzahl an eigenen Stammesmitgliedern. Alternativ bieten sie für bestimmte Stammesmitglieder Siegpunkte oder führen zu einem Verlust an Siegpunkten, wenn Karten einer bestimmten Art fehlen.
Nach zehn Runden endet die Partie, und gewonnen hat der Stammesführer mit den meisten Siegpunkten.
Bei Mesos geht es darum, angesichts der jeweils verfügbaren Kartenauswahl taktisch kluge Entscheidungen zu treffen, sich langfristig die besten Möglichkeiten zum Punkten aufzubauen und die jeweiligen Ereignisse rechtzeitig zu berücksichtigen. Die Grundregeln sind einfach, doch durch die unterschiedlichen Stammesmitglieder und Ereignisse kommen allerlei kleine Regeln hinzu, in die man sich erst einmal hineindenken muss, zumal die Piktogramme nicht immer leicht erkennbar sind und die Spielanleitung etwas umständlich formuliert und nicht gut strukturiert ist.
Es gibt einiges zum Nachdenken und Berücksichtigen, aber trotzdem ist das Spielgeschehen ziemlich geradlinig und leicht zu verstehen. Spätestens ab der zweiten Partie sind alle Zusammenhänge und Piktogramme klar – und dann wird es auch interessanter, da jeder weiß, worauf zu achten ist.
Da es sinnvoll ist, sich auf die drohenden Ereignisse vorzubereiten, fühlt sich Mesos oft wie Mangelverwaltung an. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass es manchmal nur wenige sinnvolle Optionen gibt. Zu Frust kann es außerdem führen, wenn ein anderer Spieler einem die interessantesten Karten wegschnappt – denn insbesondere gegen Ende der Partie kann sehr entscheidend sein, ob man eine bestimmte Karte noch bekommt oder nicht.
Allerdings können verschiedene Strategien zum Sieg führen, und das spricht auf jeden Fall für ausgewogene Mechanismen. Ist man der Einzige, der auf eine bestimmte Strategie setzt, während die Mitspieler dieselben Kartenarten sammeln, hat man natürlich einen großen Vorteil. Also sollten auch immer die anderen „Stammesführer“ beobachtet werden.
Will man Mesos gut spielen, erfordert es recht viel Konzentration und ist nicht „locker-flockig“. Dann dauert es auch nicht die auf der Schachtel angegebenen 30 bis 45 Minuten, sondern eher 45 bis 75 Minuten. Trotzdem ist es nicht anstrengend, sondern eine reizvolle Herausforderung.
Es handelt sich um ein gehobenes Familienspiel oder einfacheres Kennerspiel. Auf jeden Fall ist Mesos ein interessantes Spiel mit taktischem Anspruch und angenehmer Spieldauer.
Rezension Birgit Irgang
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Mesos:
4,4, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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15.07.25 von Birgit Irgang |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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30.05.25 von Roland Winner - Sammle 15 bis 20 Stammesmitglieder in 10 Runden und nutze deren 6 verschiedene Fähigkeiten zur Erlangung von Nahrung und Ruhm. Jede Runde verlangt Entscheidungen, ob du eher früh dran sein willst, neue Stammesmitglieder aufzunehmen oder später mit dann schlechterer Auswahl. Achte auf die Ernährung deiner Leute, sonst verlierst du viel Ruhm. Fazit: Tricky Kartenspiel mit viel Dilemma. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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12.06.25 von Mahmut Dural - Wer Sankt Petersburg damals von Hans im Glück kennen- und lieben gelernt hat, der wird Mesos nur nett finden. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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08.07.25 von Michael Kahrmann - Ich vergebe gerne viele Spielreiz Punkte für Mesos. Es macht mir einfach riesigen Spaß und es lädt mich ein immer neue Strategien zu entdecken. Richtig klasse. Kleinere Abzüge in der B Note. Die Grafik gefällt mir nicht und die Sache mit den Siegpunkten finde ich auch suboptimal gelöst eine Kramerleiste wäre hilfreich gewesen. Trotzdem ein richtig tolles Spiel. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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30.08.25 von Frank Gartner - Schönes Kartensammelspiel, bei dem man sich ständig im Entscheidungs-Dilemma befindet, will ich früher die Karten-Entscheidungsgewalt haben, dafür aber weniger Karten oder reicht es mir später dran zu sein, dafür aber mehr Karten zu bekommen. Pfiffiger Mechanismus. Ich bin irgendwo zwischen 4 und 5. |
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