Rezension/Kritik - Online seit 03.04.2015. Dieser Artikel wurde 5111 mal aufgerufen.

Mit Mist und Tücke

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Autor: Helmut Ast
Katrin Kuhr
Illustration: Marek Bláha
Verlag: HUCH!
Rezension: Frank Solnitzky
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2014
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3572
Mit Mist und Tücke

Spielziel

Die Mistkäferfamilien im nahe gelegenen Wald liegen im Clinch. Jede versucht die besten Plätze für ihre Mistkugeln zu ergattern. Doch sie haben die Rechnung ohne den fiesen Igel gemacht, der einen Riesenspaß daran hat, Mistkugeln wieder aus den Löchern zu entfernen.

Ablauf

Jeder Spieler erhält eine Papprampe, drei Mistkugeln nebst Ablagetableau und drei Waldbodenchips in einer der vier Grundfarben. Der löchrige Waldboden wird in die Tischmitte gelegt. Gespielt wird reihum.

Der Spieler am Zug platziert eine Mistkugel auf seiner Rampe und lässt diese mit dem Ziel los, sie in einer der Mulden im Waldboden zu versenken. Gelingt dies, bleibt sie dort liegen. Schießt sie über das Ziel hinaus, erhält der Spieler sie zurück. Sobald er alle drei Mistkugeln im Wald "eingelocht" hat, darf er einen seiner drei Waldbodenchips in einem Loch platzieren. Dadurch wird eine Sonderaktion ausgelöst. Entweder ist man gleich nochmal am Zug oder man entfernt eine fremde Mistkugel aus dem Wald. Die dritte Möglichkeit ist das Rollen des Igelballs, der eine Menge Schaden anrichten kann. Der Igelball ist ungefähr doppelt so groß wie die Mistkugeln. Man rollt ihn mit dem Ziel, möglichst viele fremde Kugeln zu entfernen. Das Rollen des Igelballs darf auch als normaler Zug gewählt werden, wenn man mindestens eine eigene Mistkugel im Wald hat.

Das Spiel endet, sobald es einem Spieler gelungen ist, alle drei Waldbodenchips im Wald zu platzieren, er also neun Mal seine Kugeln versenken konnte.

Fazit

Mit Mist und Tücke ist ein flottes Kinderspiel für zwischendurch. Die vom Verlag gewählte Altersangabe ab 5 Jahren geht völlig in Ordnung. Es erfreuen sich aber auch ältere Kinder und jung gebliebene Erwachsene an dem Geschicklichkeitsspiel.

Eine Partie dauert selten länger als 10 Minuten. Dass sich in der Regel direkt ein zweiter Durchgang anschließt, hat den Verlag wahrscheinlich dazu veranlasst, 20 Minuten als Spieldauer anzugeben. Hoch ist die Motivation bei Erstkontakt. Wo es rollt und scheppert, sind Kinder leicht für ein Spiel zu begeistern. Dass man auch noch destruktiv vorgehen kann, unterstützt den hohen Aufforderungscharakter. Der Wiederspielreiz fällt wegen des repetitiven Vorgehens und großen Glücksanteils jedoch geringer aus.

Die multilinguale Regel lässt keine Fragen offen und ist sehr ansprechend gestaltet. Das Material ist funktional, allein die Papprampen sind gefährdet, nicht auf Dauer zu halten. Die Konstruktion ist sehr clever. Die Pappe wird an einigen Punkten gefaltet und zusammengesteckt. Das alles funktioniert wunderbar, ist aber ein wenig wackelig und teilweise nicht ganz plan, was das Zielen auf den Waldboden erschwert. Dass die Laschen sich hin und wieder lösen, kann man dadurch verhindern, indem man etwas Klebstoff zur dauerhaften Fixierung verwendet. Auch nach der Bastelaktion hat alles seinen Platz in der Schachtel.

Das Spiel zieht seinen Reiz aus dem unkontrollierten Rollen der Kugeln über den Waldboden. Gerade zu Beginn haben vor allem jüngere Kinder Schwierigkeiten, die Geschwindigkeit richtig einzuschätzen. Zu hoch platzieren sie ihre Kugel auf der Rampe, und zu schnell rollt sie dann über den Waldboden. Doch selbst wenn man das Timing heraushat, ist ein Treffer noch nicht garantiert. Die Kugeln rollen über die Kanten der Löcher und werden wieder aus dem Wald herausgeleitet. Hiervon lebt das Spiel. Das "fast" und "beinahe" macht den Reiz aus, kann über die Spieldauer von 10 - 20 Minuten tragen, aber nicht darüber hinaus. Da außer dem destruktiven Element des Rollens des Igelballs keinerlei andere taktische Elemente greifen, verlieren auch Kinder bald die Lust. Zumal man sich mit der Aktion Igelball auch immer selbst schadet, da man keine eigene Mistkugel platzieren kann.

Durch das Platzieren der Waldbodenchips im Waldboden wird die Spielfläche immer kleiner bzw. die Möglichkeiten seine Mistkugeln zu versenken geringer. Dieses Element verändert jedoch den Charakter des Spiels nur marginal. Häufiger kommt es dann vor, dass Kugeln auf dem Waldboden liegen bleiben und nicht in die Mulden rollen. Diese müssen entweder angeschubst oder neu gerollt werden, falls man keine eigenen Mistkugeln mehr zur Verfügung hat.

Mit Mist und Tücke ist ein nettes Geschicklichkeitsspiel mit wenigen Möglichkeiten, Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen. Der Glücksanteil liegt relativ hoch. Trotzdem oder gerade deswegen macht es Spaß. Die jungen Spieler sollten etwas frustresistent sein, werden dann aber mit einem kurzweiliigen Spielerlebnis belohnt.

Rezension Frank Solnitzky

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Mit Mist und Tücke: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.02.15 von Frank Solnitzky - Der Wiederspielreiz ist geringer. Deshalb liegt der Gesamtspielreiz genau zwischen 3 und 4.

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