Kompakt - Kritik

My Mystery Ufo ist weniger ein Spiel als vielmehr ein Zaubertrick. Die glitzernde Ufo-Scheibe, die übrigens komplett aus Pappe besteht, wird an einen hauchdünnen Nylonfaden gehängt, dessen anderes Ende man laut Anleitung hinter sein Ohr klebt. Befestigt wird der Nylonfaden sowohl am Ufo als auch am Ohr mit einem Material, das Fensterkitt ähnelt. Zwar hält dies den Faden vorzüglich am Ufo fest, hinter dem Ohr allerdings nicht – es sei denn, man ist Brillenträger, da lässt sich der Faden einigermaßen gut festkleben. Ansonsten empfehle ich eher, eine etwa ohrgroße Schlinge in den Bindfaden zu knüpfen und sich diese über das Ohr zu ziehen.

Diese Vorbereitungen sollte man natürlich nicht im Beisein des Publikums treffen, denn dieses will man ja mit seinem Kunststück beeindrucken. Ebenfalls ungesehen sollte man schon mal den Nylonfaden zwischen Daumen und Zeigefinger schieben, bevor man das Ufo auf dem Tisch in Drehung versetzt. Hebt man dann ganz theatralisch seine Hand, erhebt sich auch das Ufo und scheint durch den Raum zu schweben.

Hinters Licht führen kann man die Zuschauer allerdings nur, wenn man zwei weitere "Kleinigkeiten" beachtet: Da der Faden schwarz ist, sollte man erstens dunkle Kleider tragen und sich zweitens vor einen dunklen Hintergrund stellen. Ansonsten ist der Trick schon durchschaut, ehe man richtig damit begonnen hat. Außerdem gilt für diesen wie für alle Zaubertricks: Üben, üben und nochmals üben. Denn bis man die Sache so gut hinbekommt, wie das bei YouTube zu sehen ist, darf man sich wohl eine Weile mit nichts anderem beschäftigen.

Wer aufgrund der (vermutlich absichtlich) spärlich gehaltenen Werbe- oder Verpackungsangaben etwas ganz Besonderes erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Denn eigentlich ist My Mystery Ufo nur älteren Kindern oder Erwachsenen zu empfehlen, die auch wirklich gewillt sind, viel Zeit in ein Spiel oder vielmehr einen Zaubertrick zu investieren. Für alle anderen werden sich die etwa 20 Euro wohl eher nicht lohnen.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.