Spielziel

Einmal im Jahr lädt das Prinzenpaar Edelstein alle Kinder des Landes zu einem spannenden Edelsteinwettbewerb ein. Wer bei ihrem Spiel das beste Gedächtnis hat, darf als Belohnung einen Tag in die Rolle der Prinzessin oder des Prinzen schlüpfen.

Ablauf

Jedes Kind erhält eine Stoffkrone, die es auf den Kopf setzt. Die zwölf magnetbeschichteten Edelsteine (in jeweils vier Farben und 3 Formen) werden in das Geheimfach auf der Rückseite der Truhe gelegt. Wer an der Reihe ist, darf entweder würfeln oder raten.

1. Würfeln

Zeigen die beiden Würfel eine Farbe und eine Form, sagt man, wo man den entsprechenden Edelstein vermutet - entweder im Geheimfach, an der Krone eines Mitspielers oder der eigenen Krone. Stimmt die Vermutung, so darf man in den beiden ersten Fällen den Stein nehmen und an seine eigene Krone heften. Befindet sich der Stein bereits an der eigenen Krone und wurde das auch korrekt geraten, ist man sogleich noch einmal an der Reihe. Hat man falsch geraten, ist der nächste Spieler am Zug.

Zeigt ein Würfel den Spiegel, darf man sich im Spiegel der Schmucktruhe betrachten – dazu klappt man die diese auf. Auf diese Weise kann man nun sehen, welche Edelsteine an der eigenen Krone haften.

2. Raten

Hat ein Spieler mindestens drei Edelsteine an seiner Krone, darf er – statt zu würfeln – auch raten. Dabei muss er sowohl die Formen als auch die Farben der eigenen Edelsteine richtig benennen können, wobei für das Erraten der Formen auch die Finger zu Hilfe genommen werden können (in der schwierigeren Variante wird dies allerdings nicht gestattet). War man beim Raten erfolgreich, erhält man als Belohnung eine Kronenkarte und legt seine Edelsteine zurück in das Geheimfach. Danach (oder wenn man falsch geraten hat) ist der nächste Spieler an der Reihe.

Das Spiel endet, sobald ein Kind seine zweite Kronenkarte erhält.

Fazit

Die Spielregel zu Prinzessin Edelstein, die dem Spiel in recht einfacher und übersichtlicher Form beiliegt lässt keine Fragen offen.

Das Spielmaterial macht vor allem Mädchen unweigerlich neugierig. Sofort versuchen sie die Truhe zu öffnen, was bei den Kleineren beim ersten Mal meistens nicht sofort gelingt, denn die Truhe hat weder Schloss noch Riegel, sondern einen einfachen Magnetklappverschluss, der aber erst einmal ausfindig gemacht werden will. Viel schneller als den Öffnungsmechanismus entdecken die Kinder das sogenannte Geheimfach, das eigentlich gar nicht wirklich verborgen ist, sondern sich schlicht und einfach auf der Rückseite der Truhe befindet. Die Schatztruhe ist in ihrem Inneren durch Trennwände in einzelne Fächer unterteilt, welche die Kinder nicht nur für die Aufbewahrung des Spielmaterials nutzen, sondern dort recht schnell Ringe und andere Schmuckstücke unterbringen. Spielmaterial also, das nicht nur einem Zwecke dient.

Das Spielprinzip von Prinzessin Edelstein ist recht einfach – ein Memory-Spiel, das durch Würfel gesteuert wird. Aber die Aufmachung ist eben bei Spielen schon die halbe Miete – was dieses Spiel nur wieder allzu gut verdeutlicht. Die Mädchen (im Kindergarten vereinzelt auch Jungen) finden es einfach toll, sich eine Krone auf den Kopf zu setzen und diese nach und nach mit Edelsteinen zu bestücken. Wobei einige Kinder bemängelten, dass diese Edelsteine ja gar nicht glitzern würden!

So mancher mitspielende Erwachsene wird, bedingt durch seinen Kopfumfang, mit den Kronen übrigens seine Probleme haben. Denn je größer der Kopf, desto strammer sitzt die Krone darauf. Dies bewirkt, dass sich die in den Zacken eingenähte Magnetplatte verbiegt und die darauf festzumachenden Edelsteine nicht mehr allzu gut halten und leicht herunterfallen. Die Altersempfehlung „bis 12 Jahre“ macht hier also schon Sinn. Schade, dass man dieses Problem nicht durch verstellbare Kronenbänder gelöst hat, denn oft spielen Mama (oder Papa) mit ihren Kindern ja nur zu zweit, und wenn dann die Krone nicht passt, ist das schon ärgerlich. Aber auch wenn die Krone recht gut sitzt, kommt es in der Ratephase, wenn die Hände zum Ertasten zu Hilfe genommen werden dürfen, öfters vor, dass ein Edelstein runterpurzelt, da der Stoffüberzug der Krone den Magnetismus anscheinend doch etwas schwächt.

Ansonsten spielt sich Prinzessin Edelstein recht unkompliziert und ist durch die Spieldauer von etwa 15 Minuten üblicherweise auch kurzweilig. Nur wenn das Spiegelsymbol bereits zu Beginn des Spieles zu oft gewürfelt wird, ist das etwas nervig, denn zu diesem Zeitpunkt will noch keiner sein Spiegelbild sehen – schließlich kann sich jeder Spieler Farbe und Form eines einzelnen Steines merken.

4-Jährige sind mit dem Spiel noch ein wenig überfordert. Sie schaffen es gewöhnlich nicht, sich die Eigenschaften von drei Edelsteinen zu merken, selbst dann nicht, wenn sie die Formen ertasten dürfen. Man kann hier jedoch leicht Abhilfe schaffen, indem man als Spielziel nur das richtige Benennen von zwei Edelsteinen vorgibt. 12-Jährige finden das Spiel bestimmt nicht mehr interessant. Ich habe es zwar nicht mit Kindern dieses Alters getestet, aber nachdem sogar die 10-Jährigen von diesem Spiel nicht mehr sonderlich angetan waren, schien mir ein Versuch in dieser Richtung nicht sehr sinnvoll.

Die Zielgruppe für Prinzessin Edelstein ist wohl eindeutig bei jenen Kindern zu suchen, die ihren Spaß am Prinzessinnenspiel haben, also die 4- bis 7-Jährigen. Diese Altersgruppe kann dem Spiel aber auf alle Fälle einiges an Unterhaltung abgewinnen.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.