Rezension/Kritik - Online seit 19.11.2014. Dieser Artikel wurde 3354 mal aufgerufen.

Putz die Wutz

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Autor: Thierry Chapeau
Illustration: Gabriela Silveira
Verlag: Zoch Verlag
Rezension: Frank Solnitzky
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 6 Jahren
Jahr: 2014
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3708
Putz die Wutz

Spielziel

Die Spieler versuchen bei diesem Konzentrationsspiel, bei dem es auf Geschwindigkeit ankommt, die richtige Seife zu schnappen, um die Wutzen ordentlich zu putzen. Wer bei Spielende die meisten Schweine geschruppt hat, ist der Oberwutzenputzer.

Ablauf

PARTY im Schweinestall! Es gibt eine Parade, wobei jeweils drei Schweine in einer Reihe hintereinander laufen, bevor die vierte Sau (Vielleicht es ist auch ein Eber. Ich möchte den Schweinen nicht zu nahe treten und keine Diskussion über geschlechtsspezifisches Schweineverhalten während Scheunenpartys lostreten) im rechten Winkel abknickt. So ergibt sich eine Auslage von 12 Schweinen auf dem Tisch. Die Schweine haben schon ordentlich am Tortenbuffet genascht und nun lustige Punkte unterschiedlicher Farbe und Anzahl auf dem Rücken. In der Mitte der Schweineparade steht ein Marmeladenglas, an jeder der vier Seiten liegt ein ovaler weißer Holzspielstein, der ein Stück Seife symbolisieren soll. Die Spieler sitzen im Bestfall an jeweils einer der Seiten.

Gesteuert wird das Spiel über drei Würfel. Einen Farbwürfel, der die Farben Gelb, Blau und Grün jeweils zweimal anzeigt. Einen Zahlenwürfel von 1 6 in Tupfenform und einen Sonderwürfel mit den Werten +1, -1 und =.

Alle Spieler spielen gleichzeitig. Es gilt nach einem Wurf mit allen drei Würfeln das Stück Seife zu schnappen, das die Sau anschaut, die durch den Würfelwurf bestimmt wurde. Liegt also der Würfelwurf gelb, 3 Tupfen und = vor, sucht man schnellstmöglich die Sau mit drei gelben Flecken auf dem Rücken und schnappt sich das Stück Seife von der Seite, zu der die Wutz gerade schaut.

Wurde das richtige Stück Seife geschnappt, nimmt der Spieler die Wutz aus der Parade an sich, wenn sie schon in seine Richtung schaut (deshalb sollte jeder an einer Seite sitzen). Die Lücke wird mit einem Plättchen vom Nachziehstapel geschlossen. Blickt sie noch zu einem Mitspieler, darf man sie nun in seine Sitzrichtung drehen. Hat man falsch zugegriffen, darf man in dieser Runde nicht erneut zuschnappen und muss in der nächsten aussetzen.

Sollte die momentane Auslage so geartet sein, dass die gesuchte Wutz noch nicht oder nicht mehr in der Parade ist, gilt es die Sau mit den roten Flecken gleicher Anzahl zu schnappen (bzw. natürlich das passende Stück Seife). Ist auch diese schon zu Bett gegangen, schnappt man nach dem Marmeladenglas in der Mitte und darf anschließend die Blickrichtung einer beliebigen Sau verändern. Der Sonderwürfel modifiziert die gewürfelte Fleckenanzahl. Sie bleibt entweder gleich, erhöht sich um eins oder verringert sich um eins.

Das Spiel endet, wenn eine Lücke in der Schweinepolonaise nicht mehr geschlossen werden kann. Der Spieler mit den meisten Schweineplättchen ist der Oberwutzenputzer.

Fazit

Drecksau, Schnapp die Sau und jetzt Putz die Wutz, das Borstenvieh erfreut sich spielethematisch größter Beliebtheit. Und ob man es glaubt oder nicht, die "versauten" Spiele sind alle richtig unterhaltsam.

Putz die Wutz kommt in einer quadratischen Schachtel mit klar verständlichen, reichlich bebilderten Regeln in vier Sprachen daher. In die Packung passen die 24 Schweineplättchen aus stabiler Pappe, drei Spezialwürfel, 5 Holzspielsteine, ein völlig überflüssiger Würfelbecher und jede Menge Luft.

Das Spiel ist für 2-4 Spieler ab 8 Jahren konzipiert und dauert etwas kürzer als die auf der Packung angegebenen 20 Minuten. Durch Weglassen des Sonderwürfels oder der roten Schweine ist das Spiel auch schon für Schulanfänger geeignet, aber nicht so unterhaltsam. Das Spiel spricht Spieler an, die einfache, schnell erklärte Regeln mögen und auch an Hektik, schneller Auffassungsgabe und Schnittwunden an der Hand nichts auszusetzen haben (Ich empfehle, die Fingernagellänge der Mitspieler vorher zu überprüfen und einige Mitspieler bei nicht bestandener Prüfung vom Spiel auszuschließen). Wer Reaktionsspiele mag, wird auch an Putz die Wutz seine Freude haben. Spielmechanisch wird dem Spielgenre aber nichts wirklich Neues hinzugefügt.

Beim Auswerten von vier Parametern (Farbe, Anzahl, Modifikation, Blickrichtung) und dem Abgleich mit der Auslage sind nicht nur Achtjährige teilweise überfordert. Zudem muss man dann auch daran denken, nicht das Schwein, sondern die Seife zu schnappen. So kann es frustrierend in einigen Spielgruppen sein, dass einer die anderen an die Wand spielt. Aber auch in so einer heterogenen Gruppe wird viel gelacht.

Denkbar ist auch die unermessliche Freude eines Mitspielers, dem es nach mehreren Anläufen gelungen ist, die richtige Seife zu schnappen, und dann glotzt die Sau in die falsche Richtung, und der Spieler darf sie nur drehen und nicht an sich nehmen. Bei nächstmöglicher Gelegenheit dreht ein anderer Spieler dieses Schwein dann wieder weg.

Das muss man für die 15 Minuten Spieldauer aushalten können, sonst fliegt das Marmeladenglas durchs Wohnzimmer. Auch die klare Zuweisung zu einer Seite kann bei ungünstigen räumlichen Gegebenheiten und/oder rechteckigen Tischen zu Problemen führen. In homogenen Gruppen mit gleich kurzen Fingernägeln und quadratischen Tischen ist es aber einen Blick wert.

Die grafische Aufmachung ist ansprechend, die Schachtelgröße leider überdimensioniert. Das gesamte Material passt ohne den ohnehin unnötigen Würfelbecher ganz wunderbar in eine deutlich kleinere Schachtel.

Wer hektische Reaktionsspiele mag, kann Putz die Wutz guten Gewissens seiner Sammlung hinzufügen. Der Unterhaltungswert ist hoch, die spielmechanischen Neuerungen gering.

Rezension Frank Solnitzky

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Putz die Wutz: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.09.14 von Frank Solnitzky

Leserbewertungen

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