Spielziel

Zwei bis vier Spieler fliegen mit ihren Teppichen durch 1001 Nacht. Damit die Teppiche auch wirklich "abheben", steht der teilmagnetische Spielplan auf einer schiefen Ebene. Die persönlichen Schatzkarten der Spieler geben an, welche fünf Gegenstände in welcher Reihenfolge eingesammelt werden müssen. Dabei müssen die Spieler auf Luftlöcher achtgeben, die ihre Teppiche immer wieder vom Weg abbringen.

Ablauf

Der schiefe Spielplan ist in quadratische Felder unterteilt und zeigt in seinen Ecken vier Luftschlösser, in denen jeweils ein bestimmter Schatz abgebildet ist. In seiner Mitte befinden sich die Startfelder, von denen aus die magnetischen Spielfiguren, auf denen fliegende Teppiche abgebildet sind, losfliegen.

Jeder Spieler erhält eine Aufgabentafel, welche die Reihenfolge angibt, in der die Luftschlösser angeflogen werden müssen. Zum Fliegen selbst werden Flugkarten ausgespielt. Davon gibt es fünf verschiedene und jede, die man benutzt hat, wird umgedreht und ist so lange gesperrt, bis alle fünf benutzt wurden und wieder aktiviert werden dürfen.

Die Karten geben an, ob die Teppiche gerade fliegen oder einmal abbiegen dürfen, ob sie nur ein Feld vorwärts kommen oder zwei. Man darf nur auf angrenzende Felder ziehen, diagonal ist dabei nicht erlaubt. Wer ein Luftschloss mit dem passenden Schatz erreicht, darf seinen Schatzkartenmarker um ein Feld weiterziehen. War es der letzte Schatz der Aufgabenkarte, hat dieser Spieler gewonnen.

Fazit

Optisch sieht das Spiel mit seiner schiefen Ebene, die auch schön illustriert wurde, sehr beeindruckend aus. Das Spiel wurde von den "Oberschwäbischen Magnetspielen" entwickelt, und es ist schon erstaunlich, wie originell deren hochwertiges aus Holz und Metall gefertigtes Original in Pappe umgesetzt wurde. Obwohl das Spiel sehr imposant aussieht, ist es doch mit wenigen Handgriffen aufgebaut, so dass bereits nach kurzer Vorbereitungszeit losgespielt werden kann.

Die großen Teppichmagnete lassen sich gut anfassen, so dass auch Kinder, deren Feinmotorik noch nicht allzu gut ausgeprägt ist, gut mitspielen können. Allerdings stoßen die Kinder beim Ziehen der Magnete manchmal an andere Magnete, so dass diese dann ab und zu verrutschen. Da der Spielplan aber nur wenige Spielfelder aufweist, wissen die Kinder meistens ganz gut, wo ihre Figuren zuvor platziert waren, so dass es in meinen Testrunden deswegen nie Streit gab.

Schwierigkeiten haben die Kinder meist in der ersten Partie, was die Umsetzung der Flugkarten anbelangt. Zwar sind diese sehr einfach strukturiert (es gibt ja nur die beiden Möglichkeiten geradeaus oder einmal abbiegen), aber weil man die Karten beliebig drehen kann, resultieren daraus pro Karte vier Zugmöglichkeiten, und die wollen erst einmal gedanklich durchgespielt werden. Manche Kinder schaffen es anfangs auch nicht, die Vorgaben richtig umzusetzen. Ohne die intensive Hilfe eines Erwachsenen wird die Sache daher nicht funktionieren. Einige Kinder haben das System bereits nach wenigen Spielzügen verinnerlicht, andere brauchen dafür das gesamte Spiel. Aber spätestens dann hatten es alle verstanden. Manchmal vergessen die Kinder auch, ihre benutzte Karte umzudrehen – aber meistens passen die Mitspieler auf und machen sie auf ihren Fehler aufmerksam.

Aufgrund dieser Anlaufschwierigkeiten kann sich die Spieldauer bei Vollbesetzung in der ersten Partie daher extrem in die Länge ziehen, so dass dem einen oder anderen Kind das nötige Durchhaltevermögen fehlt, um das Spiel zu beenden. 40 Minuten sind ja für 5-Jährige auch eine immense Herausforderung. Es sollte daher unbedingt darauf geachtet werden, dass die erste Partie entweder mit weniger als 4 Kindern gespielt wird oder das Spielziel verkürzt wird, indem man jenes Kind zum Sieger erklärt, das seinen dritten Schatz aufgesucht hat.

Rally Fally entwickelt seinen vollen Reiz daher erst nach zwei bis drei Partien, wenn für die Umsetzung der Flugkarten nicht mehr so lange überlegt werden muss. Oder in kleiner Besetzung, denn auch dann kann die vom Verlag angegebene Spieldauer von ca. 20 Minuten problemlos eingehalten werden. Allerdings kommt es auf dem Spielbrett dann nicht so oft zu Verschiebungen durch die Mitspieler, was den Kindern auch immer sehr gefallen hat. Wer nämlich auf ein besetztes Feld zieht, darf den entsprechenden Teppich vor sich her schieben, was dessen Besitzer oft gar nicht gefällt, jedoch für schadenfrohes Gekicher seiner Mitspieler sorgt. Für Schadenfreude ist übrigens auch gesorgt, wenn ein Teppich auf einem Luftloch landet, das für seinen Absturz sorgt. Der Spielplan hat nämlich auch nichtmagnetische Felder, die man sich merken und während des Spiels meiden sollte, wenn man nicht nach unten rutschen will. manchmal – wenn man tatsächlich nach unten möchte – kann man diese Luftlöcher aber auch zum eigenen Vorteil nutzen.

Bringt man für die erste Partie also ein wenig mehr Geduld auf als üblicherweise, so wird man mit einem Spiel belohnt, das sich hinsichtlich Aufmachung und Ablauf von anderen Kinderspielen sehr unterscheidet. Der Spielspaß wird auch für längere Zeit anhalten, denn man kann den Spielplan jedes Mal anders aufbauen, so dass sich die Luftlöcher nicht immer an denselben Stellen befinden. Außerdem kann man den Schwierigkeitsgrad beim Anfliegen der Luftschlösser erhöhen, indem man nicht mehr alle vier Eckfelder als Zielfelder deklariert, sondern nur mehr das eine Feld, auf dem der jeweilige Schatz abgebildet ist. Dies macht das Anfliegen der Schlösser um einiges kniffliger.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.