Rezension/Kritik - Online seit 23.12.2017. Dieser Artikel wurde 3836 mal aufgerufen.

Rhino Hero: Super Battle

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Autor: Steven Strumpf
Scott Frisco
Verlag: HABA - Habermaaß GmbH
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 2 - 4
Dauer: 10 - 20 Minuten
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2017
Bewertung: 4,5 4,5 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 2139
Rhino Hero: Super Battle
Auszeichnungen:2017, Golden Geek Bestes Famillienspiel Nominierung2018, Spiel des Jahres Kinderspiel des Jahres Empfehlungsliste

Spielziel

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Da bauen tierische Superhelden alle an einem riesigen Wohnhaus herum, nur, damit das von bösen Äffchen befallen wird, die Helden immer höher raufklettern und sich dann irgendwann gegenseitig einen auf die 12 geben können. Und dabei kann das architektonische Großprojekt jederzeit in sich zusammenbrechen. Gut, dass manche Superhelden keine Städteplaner sind.

Ablauf

Zuerst sieht man nix. Nur die drei Grundplatten, auf denen bald ein (vielleicht) gewaltiges Gebäude stehen wird. Um das hochzuziehen und sich gegenseitig zu verkloppen, bekommt jeder Spieler drei Zwischenböden auf die Hand. Ist man am Zug, spielt man einen davon aus. Der zeigt jetzt verschiedene Dinge. Entweder eine oder zwei Mauern, und die sind entweder niedrig oder hoch.

Diese Mauern nimmt man sich und - ist man der erste Spieler - muss man sie zwingend auf der Grundplatte bauen. Dann legt man seinen Zwischenboden oben auf die beiden Mauern drauf und TATAAA: Fertig ist eine Etage. War auf dem Zwischenboden noch ein Äffchen abgebildet, nimmt man sich jetzt eines davon und hängt es an seinen Zwischenboden.

Dann würfelt man den blauen Würfel und geht entsprechend viele Etagen hoch - sofern es die denn schon gibt. Bei einer Null bleibt man natürlich stehen, bei einer -1 muss man eine Etage runter.

Steht man nach dem blauen Würfelwurf nicht alleine auf einer Etage, muss gekämpft werden. Die Egos der Superhelden sind zu groß, als dass zwei davon auf eine Etage passen. Der Neuankömmling ist immer der Angreifer und wirft den roten Würfel. Der Verteidiger wirft den dunkelblauen. Auf dem gibt es nur die Zahlen 1, 3 und 5. Beim Angreifer gibt es die 2, 4 und 6. Der hat also einen kleinen Vorteil.

Der Verlierer so eines Kampfes muss eine Etage runter - und eventuell wieder kämpfen, falls dort wieder ein anderer Superheld steht. Was zu einer regelrechten Verlierer-Kettenreaktion führen kann.

Am Ende seines Zuges schaut man, ob man weitesten oben steht. Falls ja, nimmt man sich die silberne Medaille. Danach zieht man einen Zwischenboden nach und der Nächste ist dran.

Wenn alle Zwischenböden verbaut sind, gewinnt der Spieler mit der Medaille.

Wenn das Haus beim Bauen oder sonstigen Aktivitäten zusammenstürzt, gewinnt wieder der, der die Medaille hat. Es sei denn, dieser Spieler hat den Einsturz selbst herbeigeführt. In dem Fall gewinnen alle anderen Spieler gemeinsam.

Fazit

Bauen, Superhelden sein und sich gegenseitig verkloppen. Drei Dinge, mit denen sich Kinder unbedingt identifizieren können. Weswegen die Beschreibung von Rhino Hero: Super Battle bei allen erst mal Begeisterung auslöst. Besonders wenn sie hinten auf der Schachtel sehen, wie so ein Hochhaus eventuell im Spiel aussehen wird.

Das Bauen und das immer höher wachsende Haus üben auf die Kinder auch gehörig Faszination aus. Müssen sie auf den Grundplatten noch auf gelben Feldern bauen, sind sie ab Etage eins frei, wo ihre Wände stehen sollen. Das führt entweder zu leicht destruktivem Ausprobieren, was vielleicht noch gerade so stehen könnte. Oder es führt dazu, dem nächsten Spieler ein möglichst instabiles Haus zu hinterlassen. Natürlich noch nicht in der ersten Partie oder den ersten beiden, aber mit der Zeit kommt dieser Aspekt bei Kindern ins Spiel.

Auch bei den Kämpfen um die Etagen sind die Kinder dabei. Der Angriffswürfel ist zwar stärker, aber das macht das Gewinnen mit dem Verteidigerwürfel umso besser. Natürlich sollen diese verschieden starken Würfel für reichlich Bewegung sorgen, damit man eine Chance hat, den Held in Führung wieder vom Thron zu stoßen.

Bewegung kommt natürlich auch durch den Bewegungswürfel ins Spiel. Aber mit dem - und auch anderen Dingen - gibt es bei Rhino Hero: Super Battle dann doch Probleme. Was an diesem Spiel den Kindern (und mir) bis jetzt nicht gefiel:

  • Der Bewegungswürfel und die Äffchen: Auf dem Würfel gibt es -1, 0, 1, 1, 2 und die 3. Es ist schon doof, wenn man super gebaut hat und dann die Null würfelt. Aber man bleibt ja stehen, geht also gerade noch. Aber für gutes Bauen bestraft zu werden und eine Etage runter zu müssen, das leuchtet den Kindern nicht ein. Und mir auch nicht. Es gab Runden, da blieben Kinder permanent unten stehen, weil der Würfel doof fiel. Bei denen ist das Spiel durch. Dazu haben die Äffchen keine Konsequenz. Sie sind zu leicht, als dass sie eine Gefahr darstellen und fallen sie runter, hängt man sie einfach wieder dran. Im Grunde könnte man die weglassen.
  • Die Regel: Man meint, man liest ein Spiel für Kinder ab 8. Leider sehr schlecht aufgebaut und strukturiert. Die wichtigen Fragen, die auftauchen, werden hinten bei den FAQ beantwortet. Dabei ist Rhino Hero: Super Battle ab fünf. Und Spiele für dieses Alter brauchen eigentlich keine FAQ. Gut ist, dass Varianten aufgeführt werden. Zum Beispiel, dass man die -1 beim Bewegungswürfel ignoriert und stattdessen trotzdem eine Etage höher geht. Oder dass man gewisse Zwischenböden vor dem Spiel aussortiert. Aber das sind alles Varianten für jüngere Kinder. Bei einem Spiel ab fünf können ja nur 4-Jährige oder jünger gemeint sein. Aber die sind trotz der Varianten mit Rhino Hero: Super Battle maßlos überfordert und auch motorisch schwer dazu in der Lage. Deshalb stört auch:
  • Das Alter: Selbst fünf Jahre ist für dieses Spiel zu niedrig angesetzt. Je höher das Haus, desto schwieriger wird es, Wände und Böden zu bauen. Das ist so gewollt, klar. Aber je höher es geht, desto spannender wird es, und 5-Jährige bleiben nicht still am Tisch, wenn es spannend wird. Nicht selten wurde durch einen Wackler das Haus zum Einsturz gebracht. Ab sechs oder sieben klappt das wesentlich besser.

Probieren sollte man Rhino Hero: Super Battle mit Kindern unbedingt mal. Aber eher ab sechs oder sieben. Und: mit der einfachen Regel. Und dazu noch: die Regel generell etwas lockerer fassen. Wenn eine oder zwei Wände umfallen, nicht gleich beenden. Einfach wieder aufbauen und weiterspielen. Dann macht das Spiel auch länger Spaß. Das mit der einfachen Regel gilt übrigens auch für reine Erwachsenenrunden, in denen Rhino Hero: Super Battle - bei richtiger Besetzung - durchaus punkten kann.

Also: bauen und verhauen!

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Rhino Hero: Super Battle: 4,5 4,5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.10.17 von Christoph Schlewinski - Richtig spannend und leider auch spielbar wird es erst für Kinder ab sechs. Besser noch sieben.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.12.17 von Rene Puttin - Super Kinderspiel, bei dem Geschicklickeit und ein wenig Strategie gefragt ist. Es entstehen atemberaubende Kontruktionen, bei den man wirklich sehr beeindruckt ist, dass so dünner Karton solche Strukturen hält.

Leserbewertungen

Leserwertung Rhino Hero: Super Battle: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.02.24 von Sebastian - Rhino Hero ist eins der wenigen Stapel- bzw. Geschicklichkeitsspiele, die mir wirklich Spaß machen. Zum einen entstehen wirklich beeindruckende Bauwerke, zum zweiten ist das Material sehr gut (die Karten haben genau die richtige Stärke, die Meeples sind toll bedruckt) und zuletzt hat es - wie fast alle Spiele dieser Art - eine stets ansteigende Spannungskurve. Die Tipps aus der Rezension erst ab 6 oder 7 Jahren zu beginnen und vor allem das Würfelergebnis -1 zu ignorieren würde ich definitiv unterstreichen, um ein wirklich spannendes und spaßiges Erlebnis zu haben. Um Ungleichheiten zwischen Kindern und Erwachsenen auszugleichen können letztere natürlich einfach mit der schwächeren Hand spielen.

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