Rezension/Kritik - Online seit 23.02.2005. Dieser Artikel wurde 7045 mal aufgerufen.

Schätzbold

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Autor: Uwe Rosenberg
Illustration: Marcel-André Casasola Merkle
Andrea Boekhoff
Verlag: Lookout Games
Rezension: Stephan Gehres
Spieler: 3 - 6
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2004
Bewertung: 4,5 4,5 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 4544
Schätzbold

Spielziel

Bei Schätzbold versuchen die Spieler, die genaue Jahreszahl eines Ereignisses des 20. Jahrhunderts zu finden. Für die richtige Jahreszahl und die richtige Einordnung falscher Antworten werden Schätzkekse vergeben.

Ablauf

Schätzbold wird mit Karten gespielt, die auf jeder Seite 4 Ereignisse beschreiben, die alle frühestens 1900 und spätestens 1999 stattgefunden haben. Ereignis und zugehörige Jahreszahl stehen jeweils in der gleichen Zeile auf den beiden Seiten einer Karte. Ausserdem gibt es Punktkarten, auf einer Seite mit einem, auf der anderen mit drei Schätzkeksen.

Jeder Spieler bekommt eine Früher-Später-Karte. Der Startspieler zieht eine Ereigniskarte, liest ein Ereignis vor und muss sich dann überlegen, in welchem Jahr dieses stattgefunden haben könnte. Nachdem er seine Schätzung mitgeteilt hat, schaut er auf der Rückseite nach, verkündet allerdings nur, ob er Recht hatte oder nicht. Die genaue Zahl bleibt bis zum Ende der Runde geheim. Wenn die Zahl richtig war, erhält er drei Punkte und der nächste ist Startspieler und fängt eine neue Runde an. Bei falscher Antwort kommen die Früher-Später-Karten ins Spiel. Die Spieler überlegen sich, ob die tatsächliche Jahreszahl kleiner (früher) oder größer (später) ist als die genannte, zeigen dies mit ihrer Früher-Später-Karte an und bekommen einen Punkt, wenn es stimmt. Danach darf der nächste Spieler einen Jahreszahltipp abgeben, wonach er entweder drei Punkte für die richtige Antwort bekommt oder wieder alle ihre Früher-Später-Karte benutzen. Die Runde endet, wenn ein Spieler die richtige Jahreszahl erraten hat oder jeder einen Tipp abgegeben hat.

Das Spiel endet, wenn jeder eine bestimmte Anzahl mal Startspieler gewesen ist, abhängig von der Spielerzahl. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Schätzbold ist bereits jetzt in drei Teilen angelegt, die je vier verschiedene Themenbereiche abdecken sollen. Der vorliegende erste Teil nennt sich "Die Familienfeier". Die weiteren werden "Die Schulstunde" und "Der Kulturabend" heißen.

Fazit

Material:

Die Ereigniskarten sind effektiv gestaltet, um möglichst viele Ereignisse auf eine Karte zu bekommen. Für Anfänger ist es manchmal etwas verwirrend, die richtige Jahreszahl zu ermitteln. Die Idee mit den Schätzkeksen ist einfach und funktioniert gut, bösartige Spieler könnten allerdings leicht schummeln.

Spielreiz und Spielgefühl:

Schätzbold ist zwar auch Wissensspiel, aber wie der Name schon sagt, vor allem ein Schätzspiel. Man kann zwar ab und zu mit seinem (Halb-)Wissen glänzen, es muss aber nicht peinlich sein, wenn man bei vielen Ereignissen völlig falsch liegt, denn das geht allen Spielern so. Es ist deshalb für Liebhaber von Quiz- und Wissensspielen genauso geeignet, wie für Zeitgenossen, die demgegenüber eher abgeneigt sind. Es macht am meisten Spaß, wenn sich eine gute Mischung aus bekannten und unbekannten Ereignissen ergibt und wenn sich die Mitspieler über ihre eigenen Fehleinschätzungen amüsieren.

Das Spiel ist eher leichte Kost, Taktik und demnach auch Denkpausen sind stark begrenzt. Vielleicht kam es deshalb vor allem bei den so genannten Gelegenheitsspielern an, die ausnahmslos direkt eine zweite Partie forderten. Bei den Vielspielern ist es wohl eine Stimmungssache, also durchaus geeignet als Absacker. Den meisten Spaß hatten wir mit 4 oder 5 Spielern. Bei 3 Spielern funktioniert das Spiel, es kommt aber nicht viel Stimmung auf. Bei 6 Spielern wird das Ereignis fast immer erraten und man kommt oft nicht mehr an die Reihe. Die am Lookout-Stand in Essen vorgeschlagene Variante mit 7 Spielern erscheint mir deshalb auch wenig interessant (der Startspieler braucht keine Früher-Später-Karte).

Der größte Kritikpunkt, den ich anbringen möchte, ist das Fehlen jeglicher aufklärender Hinweise. Nach dem Auflösen der richtigen Jahreszahl gibt es ab und zu ungläubige Gesichter und man will ein wenig mehr über das Ereignis erfahren. Es ist allerdings verständlich, dass dies einen erheblichen Mehraufwand bedeutet hätte und das praktische und platzsparende Kartensystem dann nicht möglich gewesen wäre.

Um das Spiel zu gewinnen, kann es ausreichen, gut mit der Früher-Später-Karte zu schätzen, denn ein Ereignis auf Anhieb richtig zu raten, kommt eher selten vor.

Alles in allem ein munteres Spiel, das viele begeistern kann und trotz prominenter, vergleichbarer Spiele seine Berechtigung hat. Bleibt abzuwarten, ob sich der Kauf der weiteren Teile lohnt, oder ob 1344 Ereignisse ausreichen.

Vergleich:

Es gibt zahlreiche Spiele, die Ähnlichkeiten mit Schätzbold haben. Einige haben ähnliche Mechanismen, andere ein ähnliches Thema. Das wohl bekannteste dieser Spiele ist Anno Domini.

Schätzbold ist ähnlich wie Anno Domini - und doch ganz anders. Es gibt kein Bluffelement, man muss nicht viele Ereignisse gleichzeitig beurteilen und es reicht nicht, eine wage Ahnung zu haben. Mir persönlich gefällt bei Schätzbold die Einschränkung auf das 20. Jahrhundert, da man sich in diesem Zeitabschnitt noch am Besten auskennt, während man bei Anno Domini desöfteren im Stockdunklen tappt (ausgabenabhängig mal mehr, mal weniger). Es gab aber auch Mitspieler, die die Vielzahl der Ereignisse bei Schätzbold kritisiert haben, bei denen man nicht die leiseste Ahnung hat, wann sie stattgefunden haben. Mir persönlich gefällt Schätzbold besser, es gibt aber auch viele, die auf Anno Domini schwören. Auf alle Fälle lohnt es sich, beide einmal auszuprobieren und sich selbst ein Bild zu machen.

Rezension Stephan Gehres

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Schätzbold: 4,5 4,5, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.02.05 von Stephan Gehres
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.11.04 von Tommy Braun - Bei Anno Domini fand ich immer schade das die einzelnen Ereignisse und deren Jahreszahl manchmal in der Flut anderer Ereignisse unterging. Weiter fand ich bei Anno Domini die Karten der letzten 100 Jahre immer am spannendsten. All das wurde bei Schätzbold berücksichtigt Danke!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.12.04 von Hans-Peter Stoll - kommt für mich nicht an "Pi mal Daumen" heran, deswegen nur ein Spielreiz von 3
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.12.04 von Nicole Biedinger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.02.05 von Jörn Griesbach
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.02.05 von Frank Gartner

Leserbewertungen

Leserwertung Schätzbold: 3,0 3.0, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.02.05 von Sarah Kestering
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.02.05 von Bjoern
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.03.05 von René Parrot - Im Vergleich zu anderen Zeit-Schätz-Spielen, wie zB eben Anno domini, Pi-Mal-Daumen oder Times, das deutlich schwächste. Wenn schon ein solches Spiel, dann eher Anno oder Times!

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