Rezension/Kritik - Online seit 09.07.2010. Dieser Artikel wurde 5467 mal aufgerufen.
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Eine sehr schöne und empfehlenswerte Episode von Shaun das Schaf ist die Folge Gemüsefußball. Mit Bezug zu dieser hat der Lizenznehmer Kosmos ein Mitbringspiel veröffentlicht, bei dem man eine Kugel per Wippmechanismus in ein Ziel befördern soll. Dazu braucht es die ganze Schachtel und sehr viel Fingerspitzengefühl.
Vor dem Spiel ist Vorspiel. Denn nach dem premierenüblichen Auspöppeln der Stanzteile müssen wir die Spielfläche erst einmal zusammensetzen aus Schachtelunterseite und einem Stanzteil, dessen längere Hälfte noch mit Seitenwänden versehen wird. Bei unserer fertig gestellten Konstruktion haben wir nicht die in der Spielanleitung angegebenen 7 cm nachgemessen, um die nach Fertigstellung das seitenwandbestückte Teil schräg nach oben aus der Schachtel herausragt. Trotzdem waren optische Ähnlichkeiten zwischen der Abbildung und der von uns erarbeiteten Lösung erkennbar.
Ein paar Punktechips haben wir nach ihren Werten sortiert und mit weiterem Spielmaterial in Form von Plättchen bereitgelegt. 4 unterschiedlich wertvolle Punktechips, alle "Steck-Schweine" (dazu gleich mehr) und zwei Schafplättchen (weil wir zu zweit spielen) legen wir nun in die Mitte und wählen abwechslend je ein Plättchen aus, bis alle verteilt sind.
Unmittelbar nach der Wahl eines Plättchens nutzen wir diese wie folgt:
In der nächsten Spielphase werden wir nun nacheinander eine kleine Murmel in ein Startfeld am oberen Spielfeldrand legen (eine runde Aussparung im Stanzteil) und durch ein kurzes Tippen auf die Mitte des unteren Stanzteils vom Spielplan bringen wir den Fußball (Murmel) auf den Weg Richtung Zielfelder. Dort liegen ja die von uns platzierten Punktechips, und wenn der Fußball (Murmel) in ein Zielfeld rollt, dürfen wir den Punktechip nehmen, liebkosen und behalten.
Danach entfernen wir die Steck-Schweine wieder vom Spielplan und legen sie in der Mitte zusammen mit neuen Schafplättchen und Punktechips für die nächste von insgesamt 5 Runden bereit. Nach der fünften Runde zählen wir unsere Punktechips zusammen und der Spieler mit der höheren Zahl hat gewonnen.
Klingt nett, der Protagonist des Lizenzgebers (Shaun, ein Schaf aus dem Hause Aardman Animations Limited Ltd.) ist "As seen on TV" auf dem Schachtelcover abgebildet. Als bekennender Fan dieser animierten Kinderfilmreihe dachte ich nichts Böses, als dieses Spiel den Weg des Kaufhaushandels in unsere Heimstatt fand. Auch das alle Fragen beantwortende Regelstudium vermittelte das Gefühl, mit dem vorliegenden Werk ein durchaus kurzweiliges, schönes Kinderspiel erworben zu haben.
Nach dem Öffnen und Ausstanzen waren wir davon überzeugt, dass das Zusammensetzen des Spielplans angesichts der Qualität der Stanzteile in Verbindung mit der avisierten Alterszielgruppe kein dauerhaftes Vergnügen ist. Schon beim Einstecken der ersten Steckschweine in die im Stanzteil dafür vorgesehenen Aussparungen wurde die Konstruktion mehrmals nachbesserungsbedürftig. Mal waren die Seitenteile weg- oder hochgeklappt, gerne auch der Kontakt zur Schachtel verloren und neu wieder herzustellen. Kurzum, wir wurden skeptisch. Doch der Höhepunkt stand ja noch bevor: Das Unterbringen der Kugel im richtigen Zielfeld. Nichts leichter als das! Zumindest irgendein Zielfeld wird man ja treffen. So dachten wir und machte uns die Spielregel auch glauben.
Nur das mit dem kurzen Tippen auf das Spielfeld ... ja, das war so eine Sache. Ich halte mich auch ohne Feinmechanikdiplom nicht für einen ausgewiesenen Grobmotoriker und bin dennoch bei einem Handicap von 98 gelandet. Will sagen, von 100 Versuchen (oh ja, ich habe gezählt) ist es mir zweimal gelungen, das Antippen so auszutarieren, dass der Fußball (Murmel) auch tatsächlich auf dem Spielplan in Richtung Zielfelder rollte. Oh, es rollte oft etwas. Oder vielmehr sprang. Zum Beispiel der Fußball (Murmel) irgendwo jenseits vom Spielplan, -tisch oder je nach Treppennähe auch -etage. Oder (erneut) die Seitenwände mit ihrer wichtigen Verbindungsfunktion zwischen Stanzteil und Schachtel aus letzterer heraus.
Man darf also mit einiger Berechtigung von einer Überraschung sprechen. Eigentlich sind weder die Autoren noch der Verlag dafür bekannt, ein Spiel in fertig produzierter Weise so an die Öffentlichkeit zu tragen, dass es wie in der vorliegenden Ausführung nicht oder zumindest nur schlecht spielbar ist. Man fragt sich, wem oder was dies geschuldet ist. Natürlich ist das kalkulierte Produktionsbudget bei kleinen Mitbringspielen wie diesem nicht vergleichbar mit dem eines größeren Familienspiels. Möglicherweise haben die Lizenzkosten die Restmittel derart verknappt, dass ein enormer Kostendruck die Materialherstellung entsprechend negativ beeinflusste. Dennoch bin ich überzeugt, dass eine materialtechnisch besser ausgestattete Version die Spielfreude in die Dimensionen hieven würde, die man sich nach dem Regelstudium vorstellt.
Ich bitte daher die Wertung mit ausdrücklichem Bezug zu dieser Version zu sehen und nicht als Endnote für die Spielidee und den Mechanismus. Mit etwas Glück für alle anderen habe ich vielleicht ein einzelnes Fehlexemplar erwischt, dann wäre dies persönliches Pech und mein Urteil vermutlich unkorrekt. Andernfalls bleibt nur ein "Schade!".
Rezension André Beautemps
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Shaun das Schaf - Gemüsefußball: 1,0, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.02.10 von André Beautemps |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.07.10 von Monika Harke |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
08.07.10 von Rainer Harke |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.07.10 von Andreas Molter |
Leserwertung Shaun das Schaf - Gemüsefußball: 1.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.05.14 von Heinz Tenk - War wohl nix |