Rezension/Kritik - Online seit 15.08.2017. Dieser Artikel wurde 8479 mal aufgerufen.
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Zwei bis vier Superhühnerdetektive machen sich auf, um den Fuchs zu finden, der das goldene Ei gestohlen hat. Aber welcher Fuchs war es? Der mit dem Monokel, dem Hut und dem Schal? Oder die Füchsin mit der Brille, den Handschuhen und der Blume? Es gibt viele Verdächtige und die Hühner - also Spieler - müssen gut aufpassen, um den dreisten Dieb rechtzeitig zu schnappen.
16 verdächtige Füchse sind im Spiel, deren Karten mit der Augenrückseite nach oben um das Spielfeld verteilt werden. Zwei werden aufgedeckt. Jetzt wird eine zufällige Fuchskarte mit rotem Rücken in den Decoder geschoben. Und zwar so, dass niemand die Vorderseite sieht. Auf dieser steht der Name des diebischen Fuchses und man sieht drei Punkte - zu denen später mehr. Dann verteilt man die runden Hinweis-Chips auf dem Plan und los geht's.
Die Detektive starten auf dem Mittelfeld, der Startspieler bekommt die Würfel und muss nun folgende Ansage machen:
Entweder will er Pfoten würfeln, um sich auf dem Plan zu bewegen, oder er will Augen würfeln, um eine Fuchskarte am Spielfeldrand aufzudecken.
Drei Mal darf man würfeln (und Würfel beliebig rauslegen oder wieder dazu nehmen) und spätestens beim dritten Mal sollten alle Würfel das angesagte Symbol zeigen: Pfote oder Augen. Schafft man das nicht, bewegt sich die Fuchsfigur drei Felder auf der Straße weiter.
Sind auf allen Würfeln Augen zu sehen, darf man eine Fuchskarte am Spielfeldrand aufdecken.
Sind auf allen Würfeln Pfoten zu sehen, zählt man diese zusammen, und das Huhn darf sich entsprechend weit bewegen. Erreicht es dabei das Feld mit einem Hinweis-Chip, so wird dieser umgedreht und auf den Decoder gelegt. Diese Chips zeigen Bekleidung oder Gegenstände, welche die Füchse tragen. Jetzt öffnen die Hühner den Decoder (Schieber zur Seite) und schauen alle nach, ob auf dem kleinen freien Feld des Chips ein grüner Punkt zu sehen ist.
Falls nein, so weiß man jetzt, dass der Dieb diese Kleidung oder diesen Gegenstand nicht trägt. Sind offene Fuchskarten am Spielfeldrand, kann man jetzt schon unschuldige Füchse ausschließen.
Falls dagegen ein grüner Punkt zu sehen ist, weiß man: Aha! Der Dieb besitzt diesen Gegenstand oder diese Bekleidung. Und checkt auch in diesem Fall sofort alle offenen Fuchskarten.
Auf diese Weise werden immer mehr Unschuldige geistig beiseitegelegt und immer mehr Verdächtige rücken in den Fokus. Bis die Hühner entweder die drei passenden Hinweise gefunden, den Dieb unter den Füchsen ausfindig machen konnten und ihn/sie verhaften ...
... oder bis der Fuchs das Ende der Straße erreicht. Dann konnte er/sie mit dem goldenen Ei fliehen und die Hühner haben verloren.
Deduktionsspiele für Kinder sind leider eine Seltenheit und deshalb ist Verfuxt! schon etwas Besonderes. Eine schöne Story mit ungewöhnlicher Grafik und einer guten Portion Anspruch. Der kommt durch das Memo-Element, denn die Fuchskarten am Rand werden nicht einfach weggelegt, wenn ein Verdächtiger auf Grund der Hinweise ausscheidet. Es müssen sich also alle permanent merken, welche Hinweise wirklich relevant sind und bei jedem neu aufgedeckten Fuchs kontrollieren, ob er/sie der Dieb sein könnte.
Aber bei allem Anspruch und allem, was bei Verfuxt! anspricht, gibt es leider auch Mängel:
Trotzdem kann Verfuxt! überzeugen, und das liegt vor allem an den Emotionen, die es bei den Kindern auslöst. Packt es sie, dann hat es sie. Und zwar richtig. Lassen sich die Kinder von der Grafik nicht verwirren und übersehen die sonstigen Schwächen, erleben sie eine sehr spannende Diebesjagd, die es in so einer Form für Kinder noch nicht gab. Dass man sein Würfelergebnis ansagen muss, ist eine wirklich tolle Idee. Hier braucht es zwar auch entweder einen Erwachsenen (oder ein Kind, das das Spiel schon kennt), um eventuell helfend einzugreifen. Denn die eigene Figur zu bewegen ist für Kinder natürlich reizvoller, als einfach nur eine Karte aufzudecken. Deckt man aber zu wenig Karten auf, wird die Diebesjagd sehr schwer. Diesbezüglich muss man die richtige Mischung aus Bewegung und Aufdecken finden. Das Kontrollieren der Hinweise im Dekoder ist für die Zielgruppe megaspannend, der flüchtende Fuchs sorgt als permanente Bedrohung für reichlich positive Hektik am Tisch.
Es ist ein richtig gutes Spiel. Aber es hätte ein noch viel besseres Spiel werden können, wenn man sich mit dem Material, der Grafik und der Altersangabe mehr an der Zielgruppe orientiert hätte.
Empfehlen kann man Verfuxt! aber unbedingt. Das kommt nicht nur drei Mal auf den Tisch. Das wird oft gespielt. Aber bitte: Schöööön vorsichtig sein, wenn man die Karte in den Decoder schiebt!!!
Also: Jagd den Fuchs, ihr Hühner!
Rezension Christoph Schlewinski
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Verfuxt! / Outfoxed!: 4,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.06.17 von Christoph Schlewinski - Ein ungewöhnliches Deduktionsspiel für Kinder, das allerdings ein bisschen mehr Bearbeitung gebraucht hätte. |
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