Rezension/Kritik - Online seit 17.05.2017. Dieser Artikel wurde 4947 mal aufgerufen.
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Worms just wanna have fu-un ... und wieso auch nicht? Den ganzen Tag dafür Sorgen, dass das Erdreich locker bleibt, Kompost umwandeln und, und, und. Alles könnte so einfach sein, wenn der Hahn die Partylaune der Würmer nicht spitz bekommen hätte und ihnen auflauert. Da heißt es bluffen, bluffen und noch mal bluffen, um den blöden Hahn reinzulegen.
Die Wiese mit integrierter Wurmwohnstätte bedarf ein wenig Aufbauarbeit, aber hat man alles einmal in den Schlitzen verstaut, braucht man für zukünftige Partien nur noch die Seiten zusammenstecken und den Deckel drauf packen. Und schon hat man so etwas wie ein vierseitiges Kasperletheater. Auf dem Deckel wird jedes Loch mit einem hölzernen Hügel abgedeckt und los geht's.
Ein Spieler ist immer abwechselnd Harry Hühnchen und würfelt, unter wie viele Hügel er diese Runde schauen darf. Die anderen Spieler stecken ihre Hände durch den Vorhang auf ihrer Seite und schieben heimlich einen Finger durch ein Loch im Deckel unter einen Hügel.
Der sollte sich dabei natürlich nicht bewegen und Harry darf gerne genau aufpassen, ob da nicht doch etwas wackelt.
Jetzt darf Harry so viele Hügel hochheben, wie er gewürfelt hat. Findet er dabei einen Wurm (also Finger), bekommt er ein Plättchen in der Farbe, die oben auf dem Hügel abgebildet ist. Ist unter dem Hügel nix, geht Harry leer aus.
Die Würmer, die nicht gefunden wurden, bekommen ebenfalls ein Plättchen in der Farbe ihres Hügels. Dann ist der nächste Spieler Harry, würfelt und alle verstecken sich.
Je nach Schwierigkeitsgrad gibt es verschiedene Siegbedingungen:
Außerdem muss der Gewinner nach der Worm Party nicht aufräumen, sondern kann vom Komposthaufen aus ganz gechillt zugucken.
So etwas wie Worm Party hat man im Kinderspielbereich schon lange nicht mehr gesehen. Ein großer, durchaus funktionaler Aufbau, mit Vorhängen, bei dem das Thema "Verstecken" wirklich wörtlich zu nehmen ist.
Das übt natürlich einen großen Reiz auf Kinder aus; sofort wandern die Hände hinter die kleinen Vorhänge und machen da Blödsinn. Spricht die Zielgruppe also an.
Der Einstieg erfolgt quasi sofort. Viel erklären muss man nicht. Aufbauen, kurze Ansage, losspielen. Losgespielt wird anfangs von manchen Kindern ein bisschen rabiat, da besonders Jüngere nicht einschätzen können, wo genau die Löcher sind und diese kraftvoll suchen. Wodurch der Plan und die Hügel öfter mal verrutschen und man alles wieder parat stellen muss. Nach ein paar Versteckrunden haben das aber (fast) alle Kinder raus.
Auch, wenn es von außen betrachtet manchmal etwas albern aussieht, wie die Kinder mit ihren halben Armen im Spielplan stecken, bietet Worm Party mehr, als man auf den ersten Blick meinen könnte.
Es ist im Grunde ein klasse Bluff-Spiel. Nicht in der Version für die Jüngeren, wo man einfach nur sechs Plättchen sammeln muss. Aber in den anderen beiden Varianten. Ist man Wurm, muss man gucken, was man für Farben gesammelt hat und dementsprechend die passenden Hügel zum Verstecken suchen.
Ist man der Hahn, muss man die Auslage der Mitspieler im Auge behalten und versuchen einzuschätzen, welche Hügel mit welchen Farben sie sich aussuchen könnten. Der Hahn bekommt zwar beim erfolgreichen Fang auch Plättchen, aber danach sollte er nicht schauen. Die Würmer hingegen schon, denn wenn sie sehen, dass dem Hahn noch eine bestimmte Farbe fehlt, wäre es ratsam, sich eben nicht unter so einem Hügel zu verstecken.
Man sieht schon: Hier kann man viel denken, wenn man will ... und wenn man kann.
Deshalb jetzt: Was an Worm Party nicht so gefällt:
Es wäre für das Bluffen schön gewesen, wenn man regeltechnisch an bestimmten Hügeln wackeln dürfte, bevor man sich versteckt, um es dem Hahn noch schwerer zu machen. Das machen Kinder zwar intuitiv, ist aber laut Regel nicht gestattet. Das sollte man aber ignorieren.
Der Wiederspielreiz ist hier auf jeden Fall gegeben, kann in der Familie mit den immer gleichen Spielern schnell abflachen. Allein schon, weil hier die Armlängen zu viel verraten können.
Wo Worm Party aber hervorragend und dauerhaft funktioniert, sind homogene Kindergruppen in Kindergärten und Grundschulen. Spieler ab acht oder neun bekommt man zwar selten zu einer Partie, aber bis dahin bleibt Worm Party für die Mitspieler interessant, weil es einfach ein ungewöhnlich gestaltetes Bluffspiel ist.
Für Familien empfiehlt sich die Anschaffung deshalb nur bedingt, für Grundschulen und Kindergärten aber auf jeden Fall.
Also: Guckt doch mal aus euren Löchern.
Rezension Christoph Schlewinski
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Worm Party: 5,0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.04.17 von Christoph Schlewinski - Fünf Punkte für das Spiel, wenn es in Kindergärten und Grundschulen gespielt wird. In der Familie eher eine schwache vier. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.05.17 von Sandra Lemberger - Dieses Spiel macht nicht nur Kindern Spaß!!! |
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