Rezension/Kritik - Online seit 29.02.2012. Dieser Artikel wurde 3704 mal aufgerufen.

Wunderwald

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Autor: Bioviva
Verlag: Asmodee
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 3 - 6
Alter: ab 4 Jahren
Jahr: 2010
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3592
Wunderwald

Spielziel

Die Tiere des Waldes vereinen ihre Kräfte, um den alten Zauberer zu retten, der von der bösen Königin verzaubert wurde. Dafür benötigen sie einen Zaubertrank, den sie nur mit ganz bestimmten Zutaten herstellen können.

Ablauf

Welche Zutaten benötigt werden, verrät das Rezeptheft. Man schlägt eine Seite auf, die man ca. 40 Sekunden unter eine Lichtquelle hält; sobald man das Licht ausmacht, leuchten die geheimen Zutaten für den Zaubertrank. Alle Spieler schauen sich diese so lange an, bis sie im Dunkeln nicht mehr zu erkennen sind. Dabei müssen sie versuchen, sich die Zutaten gut zu merken.

Aus den im Spiel enthaltenen Chips müssen danach jene herausgesucht werden, die auf der Rezeptseite vermerkt waren, und auf die passenden Felder des Spielplans gelegt werden. Es gibt braune, blaue und grüne Felder und auf jedem davon kann entweder die Kröte, der Hase oder die Eule auf Zutatensuche gehen. Deshalb müssen die Spieler nach der Platzierung der Chips gut überlegen, mit welcher Tierart sie spielen möchten.

Haben sich alle entschieden, werden die gewählten Figuren neben den Zauberkessel in der Spielplanmitte gesetzt. Außerdem wird die Sonne noch zwischen die zwei ersten Sterne gestellt, was den Sonnenaufgang symbolisiert. Anschließend würfelt der erste Spieler. Danach dürfen all jene Spieler ihr Tier bewegen, dessen Farbe gewürfelt wurde – im besten Fall sind das alle. Ärgerlich ist es, wenn der Kobold gewürfelt wird. Dieser hat nur Schabernack im Kopf, wodurch alle auf dem Spielplan liegenden Chips verschoben werden.

Ein weiteres Würfelsymbol ist der Zauberer. In diesem Fall darf jeder Spieler entscheiden, ob er sich in ein anderes Tier verwandeln will. Gelingt der Zauber allerdings nicht, so ist der Spieler eine Runde lang ein Kürbis und in dieser Rolle darf er aussetzen.

Darf man seine Figur bewegen, so wird diese immer bis zum nächsten gleichfarbigen Feld gezogen. Liegt dort ein Zutatenchip, wird dieser sofort in den Kessel gesteckt. Gewonnen haben alle Spieler, wenn sie vor Untergang der Sonne (diese wird übrigens bei jedem Würfeln um ein Feld nach vorne gezogen) alle Zutaten einsammeln konnten. Dann wird's allerdings noch einmal spannend, denn wenn sich die Spieler die falschen Zutaten gemerkt haben, dann konnten sie den Zauberer leider auch nicht retten.

Fazit

Bioviva ist eine kleine französische Firma, die seit 13 Jahren Spiele herstellt, welche Kindern und Erwachsenen die Bedeutung eines nachhaltigen Umgangs mit der Natur nahe bringen sollen. Im Vergleich zu herkömmlicher Produktion werden laut Erzeuger bei der Herstellung der Spiele 9-mal weniger Wasser und 1,5-mal weniger Energie verbraucht sowie 12-mal weniger CO2 ausgestoßen. Außerdem werden die Schachtelunterteile ohne Klebstoff zusammengesetzt.

Das Ergebnis ist Spielmaterial, das tatsächlich "ökolike" aussieht und doch seinen gewissen Charme hat (wobei sich hinsichtlich der Grafik die Geschmäcker der Eltern und Kinder ganz deutlich in zwei weit auseinander liegende Lager teilen). Hinwegsehen muss man auch über die Tatsache, dass man die selbstklebenden Augen der Tiere nach einiger Zeit mit Kleber nachkleben muss. Und das Farberkennungssystem der gleichfarbigen Spielfiguren muss erst einmal genau erklärt werden (die ungefärbten, auf den ersten Blick gleich aussehenden Figuren unterscheiden sich nur durch verschiedenfarbige Augen, Bäuche etc.), aber die Kinder merken sich das ziemlich schnell.

Bio hin oder her, am reizvollsten finden die Kinder das im Dunkeln leuchtende Rezeptheft. Zwar kann man Wunderwald auch spielen, wenn man keine Möglichkeit zum Verdunkeln hat – dafür sorgt das Rezeptheft, das auch eine "Tagseite" hat -, aber dann ist die Sache nur mehr halb so spannend.

Positiv zu erwähnen ist die Möglichkeit, einen der Spielerzahl bzw. dem Alter der Kinder angepassten Schwierigkeitsgrad zu wählen. So muss man sich entsprechend 6, 8 oder 10 Zutaten merken, die später in den Zauberkessel gelangen sollten. Spielen ältere Kinder mit, so wird spätestens beim zweiten Spiel systematisch vorgegangen, das heißt, jeder Spieler merkt sich nur einen bestimmten Teil des Rezeptes. Jüngere Kinder versuchen hingegen immer wieder, dass sich jedes Kind alle Zutaten merkt. Das geht meistens schief und deshalb sind die Spiele eigentlich schon von vornherein verloren. Passiert das öfter hintereinander, ist der Frust meistens sehr groß. Deshalb empfiehlt es sich, den Kindern vor der zweiten Partie den Tipp zu geben, dass sich jedes Kind nur einen Teil des Rezeptes merken soll. Selbst dann kann es aber noch schiefgehen, wenn nämlich die Absprachen zu ungenau sind, so dass sich im Endeffekt zwei Kinder die letzten beiden Zutaten gemerkt haben, aber dafür keines die ersten beiden.

Der Lauf der Sonne ist so austariert dass er leider nicht in allen Besetzungen gleich gut funktioniert. Im Spiel zu zweit haben wir es zum Beispiel trotz vieler Versuche nicht einmal geschafft, das Spiel mit 10 Zutaten zu gewinnen - auch mit 8 Zutaten gelang uns das nur ein einziges Mal, und auch das nur, weil wir den Kobold nie gewürfelt haben, dafür aber oft die Seite, bei der sich alle Figuren bewegen dürfen. Im Spiel zu zweit empfiehlt es sich also unbedingt, die Sonne immer erst weiterzuziehen, wenn beide Spieler gewürfelt haben. Spielt man zu dritt oder viert, wandert die Sonne dagegen nicht zu schnell und nicht zu langsam über den Himmel, so dass zwischendurch auch immer wieder mal Partien verloren werden, weil die Zutaten einfach nicht schnell genug gesammelt werden können. Dadurch bleibt das Spiel für die Kinder spannend und es reizt sie immer wieder, es beim nächsten Mal besser zu machen (wobei man ja nicht wirklich Einfluss darauf hat, aber das merken Kinder in dem Alter noch nicht).

Die Spieldauer von etwa 10 bis 15 Minuten sowie die kurzen, leicht verständlichen Spielregeln sorgen dafür, dass tatsächlich auch 4-Jährige schon ganz gut mitspielen können. Wunderwald funktioniert zu dritt und viert sehr gut, zu zweit - wie oben schon erwähnt - jedoch nur unter Anwendung der beschriebenen Regeländerung. Im Spiel zu zweit stellt das Verwandeln fast immer ein Muss dar, während es in anderen Besetzungen nicht zwingend notwendig ist. Nichtsdestotrotz lieben es die Kinder, den "Zauberstab" zu schwingen und gespannt auf das Ergebnis warten, welches ihnen verrät, ob sie in der nächsten Runde ein Kürbis sein werden oder nicht. Zu oft darf man allerdings auch nicht zaubern, sonst verliert man zu häufig kostbare Züge, weil man während seines Kürbisdaseins leider nichts machen darf.

Insgesamt liegt mit Wunderwald ein Spiel vor, dessen Hintergrundgeschichte mit dem kooperativen Ansatz vor allem die 4- bis 8-Jährigen anspricht und zu begeistern vermag.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Wunderwald: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.09.11 von Sandra Lemberger

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