Rezension/Kritik - Online seit 18.09.2013. Dieser Artikel wurde 3684 mal aufgerufen.

Five Crowns

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Autor: Marsha J. Falco
Verlag: AMIGO
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 7
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2013
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 5163
Five Crowns

Spielziel

An was erinnert mich das bloß? Die Karten kommen in verschiedenen Farben vor, wie Herz, Pik, Karo oder Kreuz. Neben ein paar Zahlenkarten gibt es noch Buben, Damen und Könige. Und ein paar Joker. Hm, kommt mir irgendwie bekannt vor ... Und dann auch der Spielablauf mit Kartenziehen, Kartenkombinationen bilden und Karte abwerfen: Wo habe ich so etwas schon mal gespielt? Am besten ich werfe mal einen genaueren Blick auf die Spielregeln ...

Ablauf

Five Crowns - das Spiel, um das es hier geht, und welches bei mir eine Art Déjà-vu auslöst - ist also ein Kartenspiel. Zu Beginn einer Runde werden Karten vom gemischten Stapel ausgeteilt, zusätzlich wird eine Karte offen als Ablagestapel ausgelegt. Wer an der Reihe ist, zieht zuerst eine Karte, entweder vom Nachziehstapel oder die oberste Karte vom Ablagestapel. Abschließend wirft er eine Karte offen auf den Ablagestapel.

Mit den Karten versuchen die Spieler Kombinationen zu bilden. Mögliche Kombinationen sind Sätze (Karten mit gleichem Wert) oder Reihen (Karten der gleichen Farbe mit direkt aufeinanderfolgenden Werten). Eine Kombination muss aber mindestens aus 3 Karten bestehen. Joker können dabei wie gewohnt jede beliebige Karte ersetzen.

Wer es schafft, alle seine Handkarten in Kombinationen einzubauen, legt alle auf einmal ("aus der Hand") offen vor sich aus. Eine Karte muss aber unbedingt noch zum Abwerfen übrigbleiben. Alle anderen Spieler sind dann noch genau einmal an der Reihe, um ihrerseits Kombinationen auszulegen. Sie dürfen in diesem letzten Spielzug auch nur einen Teil ihrer Handkarten ablegen, um die Zahl der Minuspunkte so gut wie möglich zu verringern. Für verbliebene Handkarten werden Punkte entsprechend ihres Wertes notiert (Bube 11 Punkte, Dame 12 Punkte, etc.).

Nach 11 Runden endet das Spiel. Selbstredend gewinnt am Ende der Spieler mit den wenigsten Punkten.

Fazit

Nach einer Weile fällt's mir ein: Das ist ja wie Rommé! Im zarten Bubenalter habe ich dieses Kartenspiel mit Mutti, Vati und Schwesterherz an freien Tagen und im Urlaub oft gespielt. Ich bin perplex. Dies wird doch tatsächlich nun von Amigo Spiele als Neuheit verkauft?! Und eine Spielautorin traut sich dann auch noch, ihren Namen auf die Schachtel für einen uralten Kartenspielklassiker drucken zu lassen? Mit einem etwas betrogenen Gefühl und ein bisschen widerwillig fangen wir zu spielen an.

Nach einer knappen Dreiviertelstunde waren wir aber eines Besseren belehrt. Sicher, die Gemeinsamkeiten zu Rommé (oder Rummy) sind unübersehbar. Aber Five Crowns hat doch ein paar Abweichungen, die es zu einem durchaus eigenständigen Spiel mit einem anderen Charakter machen. Da gibt es zunächst einmal die Karten selbst. So fehlen in jeder Farbe das Ass und die 2, dafür finden wir neben dem roten Herz, dem blauen Karo, dem schwarzen Pik und dem grünen Kreuz noch eine fünfte Farbe: den gelben Stern. Damit erklärt sich auch der Spieletitel der "Fünf Kronen".

Auch der Spielablauf unterscheidet sich etwas. Five Crowns geht über genau 11 Runden mit unterschiedlicher Kartenzahl. In der ersten Runde werden an die Spieler nur je 3 Karten ausgeteilt. In den nachfolgenden Runden erhalten sie jeweils eine Karte mehr, also 4 Karten in Runde 2, 5 Karten in Runde 3, usw., bis zur letzten Runde, in der jeder Spieler 13 Karten bekommt.

Der bedeutendste Unterschied zum herkömmlichen Rommé besteht aber in den Jokern. In jeder Runde fungiert nämlich zusätzlich zu den normalen Jokern ein anderer Wert als weiterer Joker. In der ersten Runde sind dies alle Karten mit dem Wert "3", die in einer Kombination für jede beliebige Karte verwendet werden dürfen, in der zweiten Runde die 4er, dann die 5er, etc. Die Anzahl der Joker ist dementsprechend hoch. Während beim normalen Rommé gerade mal 6 von 110 Karten eine Joker-Funktion haben, sind es hier unglaubliche 16 aus 116, also fast jede siebte Karte!

Dies bewirkt, dass die Runden sehr flott verlaufen, weil es sehr viele Möglichkeiten für Kombinationen gibt. Im Vergleich zu Rommé sind vor allem die Sätze wesentlich leichter zu bilden, da es von jedem Wert praktisch 26 Karten gibt (5 x 2 Karten plus 5 x 2 Spezialjoker sowie die 6 normalen Joker). Elf Runden dauern nur etwas länger als 30 Minuten, manchmal geht es gerade mal ein, zwei Mal reihum, bis einer alle Handkarten los wird. Trotz der Nähe zum Klassiker spielt sich Five Crowns daher ganz anders. Der Glücksanteil ist zwar mindestens gleich hoch, was aber durch die kürzere Spieldauer überhaupt nicht negativ auffällt. Es geht so rasch von der Hand, dass es das Original wahrlich alt aussehen lässt. So knackig und zackig, dass man der Spieleautorin fast gratulieren muss, den behäbigen Klassiker mal so richtig entstaubt zu haben. Zwei Dinge gefallen mir besonders gut: So sorgt die unterschiedliche Anzahl an Karten für wechselnde Herausforderung. Beispielsweise können 5 Handkarten nur in einer einzigen Kombination untergebracht werden, da jede Kombination ja aus mindestens 3 Karten bestehen muss. Und die wechselnden Joker haben bei uns schon so manchen Lacher gebracht, wenn etwa ein Spieler vergessen hat, dass diese Runde die 9er Joker sind und er achtlos eine "9" abwirft.

Die Spielregel beschreibt noch eine Variante für einen Spieler. Dieses Solospiel ist ein wenig wie eine Patience und funktioniert auch ganz gut. Es werden 11 Spalten aus drei, vier, fünf, usw. Karten gebildet. Man zieht eine Karte vom Nachziehstapel und tauscht damit eine Karte einer beliebigen Spalte aus. Es gilt, die Reihen durch Bildung von Kombinationen aufzulösen, bevor der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Eine spannende Optimierungsaufgabe, der ich mich gerne ab und zu hingebe.

Ich hätte dies nach dem ersten Studium der Spielregel nicht für möglich gehalten, aber ich kann Five Crowns wirklich weiterempfehlen. Es macht Spaß und kommt in letzter Zeit bei uns sehr oft auf den Tisch, wenn wir etwas Lockeres, Unkompliziertes für zwischendurch suchen. So gesehen erfüllt das Spiel meiner Meinung nach die Voraussetzungen für eine "4"...

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Five Crowns: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.07.13 von Franky Bayer - Nach anfänglichem Naserümpfen ("naaja, eine Romme-Variante") wird Five Crowns mittlerweile bei uns oft gespielt, weil es flott geht und Spaß macht. Die 5 Farben und die zusätzlichen Joker lassen den Kartenspielklassiker so richtig alt aussehen...

Leserbewertungen

Leserwertung Five Crowns: 3,0 3.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.09.13 von Michael Kindel - Eines der wenigen Spiele, die wir in unserer Gruppe nicht zu Ende gespielt haben. Voll langweilig!
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.09.13 von Jürgen - Das Spiel ist anspruchsvoller als Romme, aber eben doch Romme. Es gibt einige klassische Kartenspiele mit fünf Farben, deshalb ist es interessant dieses Spiel zu erwerben.

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