Rezension/Kritik - Online seit 27.09.2016. Dieser Artikel wurde 5843 mal aufgerufen.

Pingvasion

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Autor: Bruno Cathala
Matthieu Lanvin
Illustration: Rémy Tornior
Verlag: Bombyx
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 5
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 7 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 4,3 4,3 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 2027
Download: Kurzspielregel [PDF]
Pingvasion

Spielziel

Den Pinguinen ist klar geworden, dass sie wegen der rasant voranschreitenden globalen Erwärmung nur eine Chance haben, um zu überleben: Sie müssen die Weltherrschaft an sich reißen! Wähle dafür mit Bedacht, welchen deiner Rekruten du aussendest, um die fünf strategisch wichtigen Gebiete zu erobern.

Ablauf

Diese strategisch wichtigen Gebiete sind die Wüste, die Antarktis, der Mond, der Dschungel und Stadt, was den fünf Kartenfarben mit den Werten von 1 bis 9 entspricht. Jeder Spieler erhält 18 Karten, von denen er zu Beginn zwei auf die Hand nimmt. Danach läuft jede Runde gleich ab: Man zieht zwei Karten vom eigenen Stapel nach, gibt je eine verdeckt dem linken sowie dem rechten Partner, erhält von diesen beiden Mitspielern im Gegenzug ebenfalls je eine Karte und legt zum Schluss eine Karte verdeckt in die eigene Auslage. Diese ausgespielte verdeckte Karte drehen alle gleichzeitig um, danach beginnt alles von vorne.

Auf diese Weise hält man im Normalfall von Runde zu Runde eine Karte mehr auf der Hand. Das Spiel endet, wenn die Nachziehstapel der Spieler (alle gleichzeitig) leer sind. Die Abrechnung sieht so aus, dass man nur für seine Handkarten Punkte bekommt. Wieviel, hängt allerdings von den ausgespielten Karten ab. Hat man nämlich eine Farbe überhaupt nicht ausgelegt, bekommt man für die gleichfarbigen Handkarten auch keine Punkte. Im Normalfall zählt nur die niedrigste Handkarte jeder Farbe, es sei denn, man hat in einer Farbe die Mehrheit an Punkten ausliegen, dann zählen alle dazugehörigen Handkarten.

Fazit

Der Verlag Bombyx brachte in den letzten Jahren schon des Öfteren Spiele in der kleinen Metalldose heraus. Von all diesen gefällt mir Pingvasion am besten. Es hat sehr einfache Regeln, spielt sich aber keineswegs banal. Ständig steckt man in der Zwickmühle: Lege ich hohe Karten ab oder behalte ich sie auf der Hand? Die Karten, die ich selbst am wenigsten gebrauchen kann und die ich deshalb am liebsten weggeben würde, können aber meistens meine Kontrahenten gut gebrauchen und freuen sich darüber, wenn ich ihnen diese Leckerbissen zuschiebe. Mache ich das aber nicht, muss ich mich von Karten trennen, die gut in meine eigene Auslage oder Hand passen würden. Ein ständiges Dilemma also, was man auch daran merkt, dass die Spieler immer wieder zu einer Karte greifen, sie halb aus ihrer Hand ziehen, um sie dann doch wieder an ihren Platz zurückzustecken.

Der stets gleiche Spielablauf wird durch die Spezialkarten gewürzt, von denen es drei gibt: Der Kamikaze-Pinguin zerstört alle Karten mit den Werten 7, 8 oder 9, wenn sie gleichzeitig mit ihm in die Auslagen gelegt werden. Spielt man die Ninjazwillinge aus, so muss man im nächsten Zug zwei statt einer Handkarte ablegen. Diese Karte für die vorletzte Runde aufzuheben macht besonders viel Sinn, weil man dann noch reagieren kann, falls man zur hart aufgesparten Einzel-Neun (die ja dann die niedrigste Karte einer Farbe ist und somit satte neun Punkte bringen würde) noch irgendeine niedrige Karte derselben Farbe dazu bekommt, diese aber nicht ausspielen kann oder will, weil man eigentlich andere Pläne hatte. Mit den Ninjazwillingen könnte man dann diese unliebsame Karte zusammen mit der eigentlich geplanten ausspielen und wäre sie somit wieder los. Ebenso hilfreich ist der Aufklärer-Pinguin. Er ermöglicht es nämlich, in der nächsten Runde erst einmal abzuwarten, was die anderen ausspielen, bevor man sich selbst entscheiden muss. Alle drei Sonderfähigkeiten befinden sich auf den Karten mit den Werten von 1 bis 3, so dass auch die niedrigen Kartenwerte an Bedeutung gewinnen.

Pingvasion funktioniert zwar in allen Besetzungen reibungslos, im Spiel zu zweit gibt es allerdings zwei Dummys, und welche Karten man von ihnen erhält, ist reiner Zufall. Auch zu dritt ergibt sich manchmal eine ungünstige Konstellation: Wenn sich zwei Spieler um die Punktemehrheit in einer Farbe duellieren und den Kampf allzu lange nicht aufgeben, um zu einer anderen Farbe zu wechseln, gibt es oft einen lachenden Dritten, der in der Zwischenzeit ganz gemütlich die Mehrheit in zwei oder drei anderen Farben ausbaut und irgendwann nicht mehr einholbar ist. Wenn man das weiß, versucht man das zwar zu vermeiden, aber mit Neulingen passiert das schon öfter mal. Zu viert oder fünft entwickelt Pingvasion allerdings seinen vollen Reiz und zeigt, wie viel Spaß man mit einem kurzen Kartenspiel von etwa 20 Minuten generieren kann.

Die Regel wurde gut verständlich verfasst, allerdings merkt man recht schnell, dass die Aussage, es gäbe jede Zahl in jeder Farbe genau zweimal, nicht korrekt ist. Die ganz kleinen und ganz großen Zahlen gibt es nur je einmal, die 5er dafür gleich viermal. 4er und 6er sind je dreimal vorhanden und lediglich die 3er und 7er sind wie angeben je zweimal im Spiel. Eine Information, die für die eigene Planung durchaus relevant ist. Außerdem ist dem Verlag ein grafischer Ausrutscher passiert: Auf den Karten mit der Zahl 9 sitzen die Pinguine in einer Art Raumkapsel. Deren Unterteil ist blau gefärbt und nimmt fast die Hälfte der Karte ein. Vor allem die schwarze 9 wurde deswegen schon öfter für eine blaue 9 gehalten, was sich am Ende als sehr ärgerlicher Fehler herausstellen kann. Ansonsten ist das Material optisch gut gelungen – die kleinen Metalldosen mit den perforierten Oberflächen haben mir immer schon sehr gut gefallen. Und ganz besonders entzückend sind die Kartenrückseiten.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Pingvasion: 4,3 4,3, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.08.16 von Sandra Lemberger - Note gilt nur für das Spiel zu viert oder fünft.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.03.16 von Roland Winner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.06.16 von Michael Kahrmann

Leserbewertungen

Leserwertung Pingvasion: 5,0 5.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.09.16 von MANFRD
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.10.16 von Matty - Bewertung erfolgt nach 2 Partien zu fünft. Grundsätzlich ein gut funktionierendes Kartenzocken mit tollen Illustrationen (auch die Rückseiten!), kleinen taktischen Elementen und interessantem Mehrheitsprinzip. Mir persönlich war es beim Spielfluss aufgrund der verschiedenen Elemente für so ein Spiel aber zu holprig, so dass ich es zwar mitspielen, aber nicht vorschlagen würde (schwanke so zwischen 3 und 4). Frage mich übrigens, ob mein Vorbewerter vom Verlag ist ("Einfluss auf das Spiel: Keinerlei Glück" - WHAT...???).

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