Spielziel

Reif für die Insel? Dann wäre vielleicht das Spiel Inseln aus 1001 Nacht eine Option für euch. Ihr schlüpft in die Rollen von Elias, Lilia, Noura, Qasim und Shirin, den Nachkommen Sindbads des Seefahrers aus 1001 Nacht und entdeckt unterschiedliche Tiere, Edelsteine, Wunderlampen und vieles mehr. Doch Vorsicht vor den Räubern, die sind euch nicht wohlgesonnen. Am Ende gewinnt, wer die punkteträchtigste Insel entdeckt hat.

Ablauf

Inseln aus 1001 Nacht ist eine Legespiel. Wir bauen aus Inselplättchen unsere Trauminsel. Auf diesen Plättchen sind Palmen, Wunderlampen, Edelsteine, Tiere, Juwelen und auch Räuber abgebildet. Darüber hinaus legen wir Wertungsplättchen mit denen unsere Insel am Ende bewertet wird. Alle starten mit einer Charaktertafel, auf der für alle geltenden Punktwertungen zu sehen sind, wie z. B. pro Palme 1 Punkt oder Minuspunkte für die Insel mit den meisten Räubern. An diese Charaktertafel werden links weitere Wertungsplättchen und rechts Inselplättchen angelegt. Bei den Inselplättchen wird unterschieden zwischen oberem, mittlerem oder unterem Inselplättchen.

Alle Wertungs- und Inselplättchen liegen nach ihrer Art sortiert verdeckt aus. Beginnst du das Spiel, suchst du einen Plättchentyp aus und legst pro Spieler eines davon offen in die Mitte. Du suchst dir eins aus und legst es an deine Charaktertafel und bestimmst anschließend, wer dann an der Reihe ist. Wer zuletzt ein Plättchen erhalten hat, beginnt die nächsten Runde.

Auf den meisten Inselplättchen sind mehrere Objekte abgebildet. Die Wertungsplättchen geben an, was auf deiner Insel Punkte bringt, das kann ein bestimmtes Tier sein oder z.B. unterschiedliche Edelsteine in einer Reihe oder Spalte. Vorsichtig solltest du beim Sammeln der Öllampen sein, denn hast du die dritte Öllampen genommen, musst du die Plättchen, auf denen sich die ersten beiden befinden, umdrehen. So können später die anderen Objekte auf diesem Plättchen dann nicht mehr gewertet werden. Obacht auch bei den Räubern. Hast du die meisten gesammelt, erhälst du deren Anzahl als Minuspunkte. Sind nach 16 Runden alle Plättchen verteilt, kommt es zur Schlusswertung. Wer jetzt die meisten Punkte zusammen bekommt, gewinnt.

Fazit

Das Cover und der Titel vermitteln zunächst den Eindruck, dass Inseln aus 1001 Nacht ein simples Kinderspiel ist, doch das täuscht. Ja, es kann von jüngeren Kindern ohne jegliche Taktik gespielt werden, und sie haben auch ihren Spaß. Aber es kann auch, trotz der vorhandenen Glückselemente, sehr taktisch gespielt werden. Ausschlaggebend dafür ist z. B., wie die Zugreihenfolge bestimmt wird. Denn, wenn du bestimmst, wer als nächster ein Plättchen nehmen darf, lohnt sich schon ein Blick auf die Inseln der Mitspieler, will man ihnen nicht eine Steilvorlage bieten. Die Spielervariante für zwei Personen klappt hierbei auch hervorragend, denn da ziehst du drei Plättchen, schaust sie dir an und legst dann zwei offen und eines verdeckt auf den Tisch. Dein Mitspieler steht nun vor der Entscheidung, eines zu nehmen. Tricky ist natürlich, dass du ein für sie sehr nützliches Plättchen verdeckt abgelegt haben könntest, oder vielleicht auch genau das Gegenteil - hier ist die Spannung garantiert.

Taktiker werden die Wertungsplättchen zu Beginn des Spiels in Umlauf bringen, was natürlich sinnvoll ist, damit man weiß, welche Elemente auf der eigenen Insel Punkte bringen. Jüngere Kinder hingegen spielen eher nach dem Lustprinzip statt mit Taktik, so dass es passieren kann, dass im späteren Verlauf die Wertungsplättchen an die Inselgegebenheiten angepasst werden.

Die Spielregeln sind schnell erklärt und auch jüngere, spielerfahrene Kinder können problemlos mitspielen, wenn man ihnen ein wenig bei der Auswahl der Wertungsplättchen hilft. Insgesamt also ein nettes Familienspiel.

Aber es gibt leider auch ein paar Dinge, die mir persönlich nicht so gut gefallen. Als erstes fällt da die Grafik ins Auge, die mir zu altbacken ist und mich persönlich nicht anspricht, aber das ist Geschmacksache. Das Spielmaterial ist zwar aus dicker Pappe, aber es ist sehr unschön, dass alle Stanzteile noch Noppen haben. Da hätte man eine vernünftige, saubere Stanzvorlage machen müssen. So können die Inselteile nicht vernünftig, rutschsicher aneinander gelegt werden. Vielleicht wäre auch eine typische, ineinander greifende Puzzleform besser gewesen. Da im Spielekarton keinerlei Einteilung vorhanden ist, fliegen zudem alle Kärtchen beim Wegräumen auch mal sehr schnell durcheinander. Erfreulicherweise gibt es aber einen Bewertungsblock, der am Ende das Ausrechnen der Siegpunkte erleichtert.

Die sogenannten Charaktertafeln unterscheiden sich leider nur an der Bebilderung der Kinder Sinbads und weisen keine unterschiedliche Charaktere auf, wie der Name suggeriert. Hier hätten unterschiedliche Startvoraussetzungen mehr Abwechslung und taktische Tiefe gebracht. Auch hätte man die Charaktertafeln vielleicht mit einem abschließenden linken Insel-Rand versehen können, denn so wie es jetzt ist, könnte man seine Insel endlos weiterbauen - da fehlt ein Abschluss.

Spielt man zu weniger als fünf Spielern, wird pro Kartentyp eine bestimmte Anzahl von Karten beiseite gelegt. Leider wird das durch den Zufall bestimmt, so dass das Spiel sehr zufällig wird. Es ist beispielsweise jedes Wertungsplättchen doppelt vorhanden, aber wenn ich 8 Plättchen fortnehme, kann es passieren, dass vier Wertungskategorien gar nicht vorhanden sind. Bleiben dann bei den Inselplättchen vor allem genau Plättchen mit diesen Elementen übrig, ist das Spiel nicht austariert. Hier hätte man eine bessere Balance schaffen können, indem vorgegeben wird, welche Plättchen aussortiert werden.

Inseln aus 1001 Nacht ist ein Familienenpiel und die Altersangabe ab 7 Jahren passt bei spielerfahrenen Kindern, da das Spiel immerhin über 16 Runden geht, was bei voller Besetzung schon eine gewisse Konzentration erfordert.

Rezension Renate Gerling-Halbach

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.