Rezension/Kritik - Online seit 12.05.2004. Dieser Artikel wurde 5220 mal aufgerufen.
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Die vorliegende Umsetzung von Ogallala fußt auf die Kartenspielfassung, wie sie 2002 von Amigo herausgegeben wurde. Zur Beschreibung des Spieles selbst sei daher auf die entsprechende Rezension verwiesen.
Ogallala begrüßt uns nach Spielstart mit einem kurzen, amüsanten Introfilm in Rendergrafik. Zusätzlich empfiehlt das Spiel, auf die Auflösung von 800*600 zu schalten – wer darauf verzichtet, spielt in einem schärferen, aber verkleinerten Fenstermodus. Ich habe gerne auf letzteres zurückgegriffen, da auch die reduzierte Größe absolut ausreichend ist.
Im Ausgangsmenü hat man Zugriff auf ein interaktives Tutorial, das mit Hilfe der Spielgrafik umfassend die Regeln erläutert. In einem Optionsmenü können die gängigen Einstellungen zur akustischen Untermalung und Animationsvielfalt vorgenommen werden, sowie die Profivariante des Grundspiels (Unterteilung in 2 Indianerstämme) zugeschaltet werden. Interessant ist die „Bestenliste“, wird hier doch nicht die simple Endpunktzahl erfolgreicher Partien gespeichert, sondern nach einem ausgeklügelten System riskantes und aggressives Spiel belohnt, und gleichzeitig spielerische Misserfolge und regeltechnisch nicht erlaubte Ablageversuche des Spielers bestraft - ein motivierendes System, das zu längeren, konzentrierten Partien auffordert.
Eine Partie Ogallala kann gegen mehrere PC-Gegner, aber auch auf drei Arten gegen menschliche Gegner gespielt werden: Über Internet (Registrierung erforderlich), lokales Netzwerk, oder wechselweise an einem PC (Hot Seat). Bis zu drei Computergegner können mit individuell festlegbarer Spielstärke (3 Stufen) zugeschaltet werden. Eine nettes Gimmick sind die „Stories“, in denen ein Einzelspieler kampagnenartig mehrere aufeinander aufbauende Spielziele gegen den PC erfolgreich hinter sich bringen muss.
Neben der eingebbaren Namenswahl darf sich jeder Spieler noch einen lustigen indianischen Namen zuweisen lassen, die ganz urtypisch in charakterisierenden Sätzen gehalten wurden.
Im Spiel selbst werden Karten aus den 3 Nachziehstapeln (+ Ablage „Ewige Jagdgründe“) des oberen linken Bildrandes auf das Ablagefeld des Spielers (unteren Bildschirmhälfte) hinuntergezogen. Um die mit 3*14 Feldern recht ausufernden Ablagen übersichtlich darstellen zu können, setzt Outline auf ein Reiter/Ordner-System: Die einzelnen Spielerablagen werden übereinander gelegt, nur die des aktuellen Spielers ist zu sehen. Alle anderen Ablagen sind jedoch jederzeit über die mit Spielernamen gekennzeichneten Reiter anwählbar – will man eine Karte klauen oder ein Boot übernehmen, klickt man so nach Ablage des Lassowerfers, Bogenschützen oder Bootsabschlusses einfach die Begehrlichkeiten im Ablagebereich eines Gegenspielers an.
Auffällig ist, dass jede Karte von einem individuellen Sound begleitet wird, auch Fehlablagen erhalten ein Warnsignal und, auf Wunsch, eine Erläuterung. Diese Effekte nerven keineswegs, sondern sind so dezent und treffend gestaltet, dass sie der „indianischen“ Spielatmosphäre sehr zuträglich sind.
Erreicht ein Spieler eine Endbedingung (drittes vollendetes Boot), darf er über einen eingeblendeten Wegweiser entscheiden, ob die Partie weitergeführt oder ausgezählt wird. Die Punkte der Spieler werden konsequent doppelt angezeigt: Die normale Punktwertung, sowie die Punktwertung nach dem Bonussystem. Sieger bleibt jedoch, wer nach Standardpunktzählung am erfolgreichsten abgeschnitten hat.
Die Umsetzung von Ogallala auf den PC wurde überaus liebevoll vorgenommen: Lustige Namensgebung, individuelle Sounds für jede Spielkarte, ulkige Grafiken und intuitive Bedienung lassen gerade von technischer Seite wenig Anlass zur Kritik. Die KI agiert in den drei Schwierigkeitsstufen merkbar unterschiedlich stark – dass sie mitunter auch in der höchsten nicht immer ganz optimal, und etwas stereotyp handelt, stört aufgrund des sehr hohen Glücksfaktors des Grundspiels nur wenig. Ganz hervorragend ist die Idee mit den Kampagnen, die unterschiedliche, aufeinander aufbauende „Etappenziele“ in einer kurzen Rahmenhandlung miteinander verbindet. Dies würde Ogallala für Einzelspieler weitaus attraktiver machen, zumal sich im Online-Modus bisher schwer Gegner finden lassen. Konjunktiv, denn bisher enthält das gelieferte Spiel nur eine einzige Kampagne, der Outline-Server hält bisher noch keine neuen zum Download bereit. Dies soll sich aber in Kürze ändern, die erste neue Kampagne unter dem Titel „Die Sonnenfinsternis“ ist bereits in Arbeit. Für einen gewissen Ausgleich sorgt derweil das innovative Highscore-System, das auf vielfältige Weise Bonuspunkte für bestimmte Aktionen (z.B. Klauen, Versenken, Bogenschütze) verteilt, gleichzeitig aber Ablegefehler und leichtfertige Verluste bestraft. Dieses Bonussystem macht es erst interessant, im Spiel gegen den PC die Partie nicht sofort bei der erstbesten siegfähigen Gelegenheit zu beenden.
Für den geringen Preis von unter 10 € erhält der Käufer insgesamt kurzweilige, lückenfüllende Unterhaltung, deren Umsetzungsqualität auch eingefleischte Ogallala-Fans mehr als zufrieden stellen dürfte. Perfekt wird die Umsetzung jedoch erst mit mehreren Kampagnen (die hoffentlich bald kommen) und noch etwas variabler agierenden PC-Gegnern. Auch der Umstand, bei Spielstart stets die Spiel-CD im Laufwerk legen zu müssen, kann nerven. Dennoch: Wer das Grundspiel mag, kann bedenkenlos zugreifen.
Rezension Steffen Stroh
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Ogallala (PC-Spiel): 3,5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Steffen Stroh |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.11.05 von Clemens Schollenberger |
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