Rezension/Kritik - Online seit 08.12.2016. Dieser Artikel wurde 4068 mal aufgerufen.
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Bauer Kasulke hat gerade die Schweinetröge mit Äpfeln gefüllt, da sieht er nur noch Schlammwolken in der Luft. Seine Schweine entwickeln plötzlich rasante Rennfähigkeiten, springen übereinander und wollen nur eines: Äpfel, Äpfel und noch mehr Äpfel. Und mit ein bisschen Zocken bekommt man die auch.
Jeder Trog rechts und links der Rennstrecke wird mit acht Äpfeln bestückt, die Spieler starten gleichmäßig verteilt bei den Trögen, der Startspieler nimmt sich den Satz Spielkarten - möge das schnellste Schwein gewinnen.
Aus den Karten 1 - 6 sucht sich der Spieler eine heraus, legt sie verdeckt vor sich ab und fragt seinen linken Nachbarn, welche Zahl er wohl gelegt hat. Jetzt können zwei Sachen passieren:
Im letzteren Fall muss der Spieler am Zug alle Karten an den nächsten Spieler weitergeben. Sollte jedoch falsch geraten worden sein, darf er pfeifen, und der nächste Spieler muss noch mal raten. Man kann aber auch jederzeit freiwillig aufhören und die Karten weitergeben. Nach spätestens fünf Karten ist jedoch Schluss (dann bleibt ja nur noch eine Zahl zum Raten übrig).
Landet das eigene Schwein auf einem besetzten Feld der Rennstrecke, darf es springen und noch mal so viele Felder vorgehen, wie es gerade gegangen ist. Landet man wieder auf einem besetzten Rennfeld, darf man das wiederholen.
Landet man auf einem der beiden Futterfelder - oder überschreitet es - darf man sich einen Apfel nehmen.
Wer zuerst vier Äpfel hat, gewinnt - und braucht nicht unter Bauer Kasulkes Wasserschlauch zu duschen.
In einer früheren Rezension dieses Spiels hatte ich eine Regelpassage mal so etwas von falsch interpretiert ... dadurch wurde das Spiel unspielbar. ABER: Ich lag eben falsch. Wofür ich mich hier an dieser Stelle noch mal entschuldige. Und mich beim Haba-Verlag für die Richtigstellung bedanke. Als kleine, persönliche Ehrenrettung muss ich aber sagen, dass ich nicht der Einzige war, der das falsch gelesen hatte.
Wie dem auch sei: Jetzt wurde es mit den richtigen Regeln getestet und da zeigt sich, was für eine kleine Perle dieses Spiel doch ist. Alles, was ich mir erhofft hatte, aber aufgrund des Verlesens eben nicht passierte ... das passierte jetzt.
Der Einstieg ist rasend einfach und man kann fast ohne erklären anfangen. Einfach einem Kind die Karten geben, es soll ich eine Zahl aussuchen und der nächste muss raten. Im Laufe des Spieles bekommen die Kinder dann schon mit, wo hier der Hase langläuft ... bzw. die Schweine.
Für Kinder in der Zielgruppe um 5 Jahre ist der Spannungsbogen genau richtig. Besonders, da immer zwei beschäftigt sind, aber es für die anderen beiden trotzdem spannend ist, beim Raten zuzugucken.
Für ältere Kinder (und Familien) hat Ich glaub mein Schwein pfeift aber noch mehr zu bieten.
Es gab hier Kinder, die meinten, wenn man zufällig eine Zahl hinlegt, geht das ja auch. Geht aber eben nicht. Welche Zahl hingelegt wird, ist nicht unwichtig, denn so viele Felder darf der nächste Spieler beim richtigen Raten ja gehen. Da muss man dann schon aufpassen, ob man dem Gegner keine Möglichkeit zum Springen baut. Aber auch der ratende Spieler muss immer aufpassen, ob er dem Spieler am Zug keine Sprünge ermöglicht. Da geht dann das Bluffen los. Und das Einschätzen der Gegner.
Will der andere, dass ich genau diese Zahl sage? Oder blufft er nur und denkt, ich denke, dass er denkt, dass ich denke ... und so weiter. Das ist dann eine Ebene, die erst für ältere Kinder funktioniert, aber das ist eben auch das Tolle an Ich glaub mein Schwein pfeift: Es bleibt für eine relativ große Altersspanne interessant und spiel man es in der Familie, haben alle am Tisch die gleichen Gewinnchancen.
Das ist selten bei einem Kinderspiel und das hebt Ich glaub mein Schwein pfeift dann auch über den Durschschnitt hinaus.
Wenn man hier meckern will, dann gibt es nur zwei Punkte:
Mehr zu meckern gibt es aber nicht. Ich glaub mein Schwein pfeift schult sehr schön den Zahlenraum von 1 bis 6, hat mehr zu bieten, als man am Anfang meint und kann sogar Familien überzeugen. Es hat eine sehr ansprechende Grafik, gute Regeln (wenn man nicht so doof ist wie ich und sich verliest) und eine sehr ansprechende Spieldauer.
Das kann man rundum empfehlen, besonders, weil eine große Altersspanne mitspielen kann.
Also: Rein in den Schlamm und rennen, rennen, rennen - und pfeifen.
Rezension Christoph Schlewinski
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Ich glaub, mein Schwein pfeift: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.12.16 von Christoph Schlewinski - Ein richtig gutes Kinderspiel, das vor allem auch in der Familie super funktioniert. |
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