Rezension/Kritik - Online seit 24.10.2018. Dieser Artikel wurde 2848 mal aufgerufen.
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Spielereikritik:
2015 hat der Schweizer Spielautor Simon Haas in Zürich einen bisher wenig beachteten kleinen Verlag in der Schweiz gegründet. Leicht zugängliche Spiele mit einem gewissen Bildungsaspekt sollen bei ihm erscheinen. Typisch dafür ist die Facts-Reihe, die in Anno Domini-Manier geographische Fakten unter die Lupe nimmt, aber sich auch mit Food Facts beschäftigt. (s. SPIELEREI Nr. 120).
Mit Persönlichkeiten, die in der Geschichte wichtige wissenschaftliche Disziplinen entscheidend geprägt haben, beschäftigt sich der Autor in Genies. In drei Epochenphasen mit jeweils zwei Spielrunden bieten zwei bis fünf Spieler um Archimedes, Platon und Galilei und ihre Apologeten. Wem es gelingt, mit vielen genialen Wissenschaftlern die meisten wissenschaftlichen Disziplinen prägend zu bestimmen, der gewinnt nach gut 45 Minuten das Spiel.
Davor müssen Bietchips und Aktionskarten zum Anlocken der Wissenschaftler geschickt eingesetzt werden. In jeder der sechs Runden stehen fünf Genies zur Versteigerung. Die Ersteigerung erfolgt durch geheime Gebote, die gleichzeitig für alle fünf Personen aufgeschrieben werden. Der große Anfangsreiz des Spiels liegt in der Psychologie dieses Bietvorgangs, der mit den fortlaufenden Runden aber berechenbarer wird. Bei Gleichständen wandert die entsprechende Person in die folgende Bietrunde weiter, wo sie dann mit einem Partner versteigert wird. In der Gesamtaddition aller fünf Bietvorgänge darf man problemlos seine finanziellen Ressourcen mehrfach ausgeben. Wenn das Geld dann weg ist, können andere bei später abgerechneten Personen billiger zum Zuge kommen. Aktionskarten, von denen meist nur zwei in einer Epochenphase gespielt werden können, unterstützen teilweise die Auktionen, teilweise bringen sie aber entscheidende Bonuspunkte für die Phasenabrechnung. Denn dort wird überprüft, wer in den einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen über die wertvollsten Wissenschaftler verfügt. Dafür gibt es dann Siegpunkte, die auf einer Wertungstafel abgetragen werden. Wer es schafft, sich in acht Disziplinen am besten zu engagieren, wird dort am Ende nach der dritten Epochenwertung am weitesten vorn liegen.
Genies lebt von der Spannung in den geheimen Bietrunden. Die Idee ist nicht neu, Simon Haas knüpft dabei an Executive Decision, ein altes 3M-Spiel, an. Damals ging es um Aktien, nun um Personen. Der Spielreiz ist geblieben. Bei 3M paarten sich gute Spielideen mit fantastischer Spielqualität. Executive Decision gehört in die Reihe der wunderbaren Buchschuber-Spiele. Auf eine entsprechende Umsetzung muss man leider bei Haas verzichten. Grafik und Material wirken wie aus der Zeit gefallen. Billige Plastikpöppel, Floh-Chips, nur schwer lesbares Regelwerk machen keine Freude und entsprechen leider nicht mehr dem Standard heutiger Kleinverlage.
Rezension Wieland Herold
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Genies: 4,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.10.18 von Wieland Herold |
Leserwertung Genies: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.11.17 von Vicky Bachmann - Kurzweiliges Versteigerungsspielchen. |